Sonntag, 30. September 2012

Die Prophezeiung Kapitel 30 ( Die Vorbereitungen sind im Gange )

Urgandel Ende des Hundertundvierzigsten Mondzyklus nach der Besetzung: Lager der Rebellen

Vor Sonnenaufgang erreichte ein Reiter das Lager der Rebellen und berichtete von dem gescheiterten Ritual. Die Nachricht verbreitete sich schnell unter den Menschen und neue Hoffnung flammte in ihren Herzen auf. Mit frischem Mut machten sie sich an die Vorbereitungen auf den bevorstehenden Angriff auf die Nachtalben.
Wallungur hatte sich gut erholt und war wieder bei Kräften. Mit der Zustimmung des Königs hatte sein Vater ihn wieder in den Clan aufgenommen und Tyrella in ihren Kreisen willkommen geheißen. 

Trotz der Unruhen und der lauernden Gefahr durch Nachtalben und Mudroks, wurde der Eherne Bund zwischen Wallungur und Tyrella geschlossen und ein Fest gefeiert. Bei Met und Wildbraten ließen die Anwesenden das Brautpaar und den kommenden Nachwuchs hochleben. Bis in die Morgenstunden wurde gesungen und getanzt. Tenebris sah Fortingas und Calseha in einem Zelt verschwinden, benebelt vom Met wandte sie sich an Osander Breitrücken, Wallungurs Vater. „ Du kannst auf deinen Sohn stolz sein und von meinem Sohn erwarte ich vielleicht ebenfalls bald ein Enkelkind. Auf die Liebenden!!!" rief sie und leerte ihr Trinkhorn.

Am nächsten Tag machten sich alle an die Arbeit, mit großen Augen bestaunten die Menschen und Schattenelben die Fingerfertigkeit der Zwerge. Die Schmiede fertigten Waffen und Brustpanzer. Die Edelsteinschleifer reparierten alte Rüstungen und polierten diese. Dazu legten sie Rüstungsteile und Schilde in Holzfässer und füllten sie mit Sand auf. Dann rollten die Zwerge die Fässer hin und her. Durch den feinen Sand wurden die Rüstungen so auf Hochglanz poliert das man sich darin spiegeln konnte.
Die Jäger sorgten zusammen mit den Schattenelben für Nahrung und bauten Katapulte und Speerschleudern. Die Menschen bewachten die Umgebung, gingen den Zwergen zur Hand, bauten Sturmleitern und tragbare Stege mit denen man die Burggräben überwinden konnte.

Täglich kamen Reiter mit Berichten aus den Fürstentümern. Die Aktivitäten der Zwerge waren nicht unbemerkt geblieben und die Hauptstädte bereiteten sich auf eine Belagerung vor. Tenebris und Eurealè waren besorgt über diese Neuigkeiten. Sie wussten das die Stadthalter keine Skrupel hatten und alles tun würden, um die Menschen ein zu schüchtern. Geiseln von den Zinnen in die Tiefe zu stürzen wäre noch das harmloseste das die Nachtalben tun würden. Doch sie behielten diese Vermutung für sich um den Kämpfern nicht schon vor der Schlacht den Mut zu nehmen.

Silèda und Vàngarl wurde aufgetragen die Nahkämpfer aus zu bilden. Silèda stellte drei Gruppen zu je zwölf Schattenelben und Zwergen auf. Sie wählte Zwerge aus dem Südlichen Gebirge aus, weil diese durch ihre geringe Statur leichter waren. Fortingas, der sich ebenfalls freiwillig gemeldet hatte, entschied sich trotz aller Widersprüche von Silèda, für Wallungur. Tyrella wollte sich auch beteiligen, doch Wallungur war dagegen und er war froh das der Vater seiner Frau ihn unterstützte. Denn allein hätte er sich nicht lange gegen diese willensstarke Zwergin durchsetzen können.

Mit den Zwergen auf ihren Rücken rannten und marschierten die Schattenelben, erklommen Bäume, sprangen über breite Gräben und trainierten den Kampf. Fortingas und Wallungur gingen als Vorbild voran. Die lange gemeinsame Reise hatte sie zusammen geschweißt, sie dachten und handelten wie eine Person.
Tenebris, Eurealè und Ephaistra machten die Krieger der Zwerge mit der Kampfart der Nachtalben vertraut. Eurealè ließ einen kräftigen Jäger gegen sich antreten und bezwang ihn mit wenigen Hieben, sie half ihm auf die Beine und sprach zu den anderen: „Habt ihr das gesehen? Niemand würde sagen dass ich eine gute Kriegerin bin. Nehmt euch in acht, stellt euch nicht allein einem Nachtalben, die einzige Möglichkeit ihn zu besiegen ist ihm seine Beine zu nehmen!!" An einer Puppe aus Holz zeigte sie den Zwergen wo sich die Schwachstellen eines jeden Nachtalben befanden.

Sie holte sich einen Schattenelb, demonstrierte einige Angriffe und wie man diese parierte. „ Bei einem Tritt, fangt ihr den Fuß und durchtrennt die Sehne an der Ferse. Bei einem Angriff mit dem Schwert, taucht unter dem Schlag weg und zertrümmert die Knie!!" Sie zeigte den Zwergen Trockenübungen um diese neu erlernten Angriffe zu üben.

Eines nachts, während alles schlief und die Wachen auf ihrem Posten waren, ging ein Alarmruf durch das Lager. Eine Gruppe von Söldnern hatte versucht sich an die Rebellen heran zu schleichen. Sofort war das ganze Lager auf den Beinen und nach einem kurzen, aber blutigen Scharmützel waren die Angreifer besiegt. Auf einen Befehl von Tenebris wurde einer der Söldner am Leben gelassen und zum Verhör in ihr Zelt gebracht. 

Die Zeit schien langsamer zu vergehen während alle auf das Ergebnis des Verhörs warteten. Immer wieder kamen grausige Schreie aus dem Zelt der Nachtalbin und viele der Menschen hielten sich angewidert die Ohren zu. Bald verstummten die Schreie und Tenebris kam aus dem Zelt. Schweigend wusch sie sich in einem Zuber der zum abkühlen von Metall diente das  Blut von den Händen. Alle Blicke ruhten auf der Nachtalbin, die sich mit einem Leinentuch die Hände trocknete. Mit ruhiger, aber fester Stimme sagte sie: „Wir sind entdeckt worden. Calister Pouè pas organisiert seine Streitmacht. Der Angriff darf nicht mehr verzögert werden!!" Augenblicklich war jeder hellwach. Alles wurde für den Aufbruch vorbereitet.
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge

  
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Sonntag, 23. September 2012

Die Prophezeiung Kapitel 29 ( Das vereiteilte Ritual)

Urgandel im Hundertundviertzigsten Mondzyklus nach der Besetzung: Pistrana

Calister, der Oberste Nachtalb, lief aufgeregt in seinen Gemächern auf und ab. Bald war es soweit, der Vollmond rückte immer näher. Sein Freund und Mentor, der Dämon der im Burgfried hauste, würde das Ritual durchführen, das ihm ermöglichte die Macht über ganz Urgandel zu erringen.

Ein Diener trat in den Raum und überbrachte eine Nachricht aus dem Burgfried. Calister eilte zu dem Turm und bestieg die unendlich scheinende Treppe. Der Dämon hockte in einem Kreis den er mit Kreide auf den Boden gezeichnet hatte, um den Kreis herum waren fremde Symbole gemalt. Der Dämon hielt einen Becher in seinen Händen. „Dieser Trank wird ihr innerstes Reifen lassen. Eine Dekade sollte reichen." Calister nahm den Becher entgegen, der Inhalt qualmte und stank nach verwestem Fleisch. „Gib es ihr heute Nacht. Noch eine Sonne und es ist Vollmond, dann wird die Veränderung einsetzen und du kannst deinen Nachfolger zeugen." Der Dämon hob eine Hand. „Doch wenn sie ihre Aufgabe erfüllt hat, ist das Mädchen mein. Das ist der Preis für meine Hilfe." Mit diesen Worten machte der Dämon eine winkende Handbewegung als Zeichen das der Nachtalb verschwinden Sollte.

Vorsichtig ging Calister die Treppe hinab, darauf bedacht nichts zu verschütten. Auf dem Burghof rief er eine Wache zu sich. Eine Nachtalbin kam zu ihm und er gab ihr den Trunk, angewidert verzog die Kriegerin das Gesicht. „Geh in das Verließ und gib es dem Mädchen zu trinken, wenn es sein muss mit Gewalt!" befahl Calister der Nachtalbin. 

Noch jemand hatte das Gespräch zwischen dem Obersten Nachtalb und der Wache mit angehört. Ein junger Krieger, er war ein Spion der Schattenelben, doch mit den roten Glasslinsen wurde er nicht erkannt. Unauffällig folgte er der Nachtalbin, er musste sie aufhalten.
Klondieke war in ihrer alten Zelle, wieder hatte man sie an die Mauer gekettet. Doch sie war nicht mehr das naive Kind das nicht sprechen konnte. Mit zwei der Eisenringe, die in ihr Haar geflochten waren, schaffte sie es einen rostigen Nagel aus der Holzliege zu ziehen. Erst versuchte sie den Stein um die Ketten herum weg zu kratzen. Doch schnell merkte sie, dass es sinnlos war. Dann schaute sie sich die Eisenmanschetten an ihren Handgelenken an. Sie bohrte mit dem Nagel in dem Schloss hin und her, bald klickte es und die Manschette fiel ab. Das gleiche tat sie an der anderen Hand. Dann versuchte sie die Zellentür auf die gleiche Art zu öffnen, doch der Nagel war zu kurz.

Plötzlich hörte sie Schritte, sofort lief sie zurück auf ihren Platz, legte die Eisenmanschetten um, ließ die Schlösser aber nicht einrasten. Die Riegel knarrten und die schwere Tür schwang auf. Die Nachtalbin mit dem Becher trat ein und ging vor Klondieke in die Hocke. „Komm Kleine, das wird dir schmecken." Doch Klondieke wollte nichts davon wissen und schüttelte heftig den Kopf. Die Albin rückte näher an das Mädchen heran und wollte ihr die Kiefer auseinander pressen. Klondieke fasste die Hand der Albin mit beiden Händen und biss hinein, dann holte sie mit den Beinen aus und trat zu. Die Nachtalbin schrie auf, kippte nach hinten weg und hielt sich den Unterleib. Klondieke nahm die Kette, schwang sie über den Kopf und schlug auf die Nachtalbin ein. Nasenbein und Zähne brachen, das Mädchen schlug wieder und wieder zu. Benommen drehte sich die Albin auf den Bauch und versuchte auf zu stehen. Jedoch war Klondieke schneller, sie sprang auf den Rücken der Nachtalbin und drückte die angeschlagene Kriegerin auf den Boden. Sie fasste die Frau bei den langen Ohren und schlug ihren Kopf auf den harten Steinboden, so wie sie es bei Tyrella gesehen hatte.

Die Wache bewegte sich nicht mehr und der Boden war rot von ihrem Blut, doch Klondieke machte immer weiter. Jemand packte sie und zog sie von der toten Nachtalbin weg, es war der Schattenelb der als Nachtalb verkleidet, der Wache gefolgt war. „Ruhig Mädchen! Ich bin ein Freund." versuchte er Klondieke zu beruhigen, die wild um sich schlug. „Ich kenne Wallungur, Tyrella und Fortingas!" Als das Mädchen das hörte, ließ sie die Arme sinken.

Der junge Mann schaute sich um. Die Nachtalbin lag bäuchlings auf dem Boden, von ihrem Gesicht war nichts mehr zu erkennen. Neben ihr der Becher, dessen Inhalt auf dem Boden verteilt war. Der Schattenelb dachte angestrengt nach. *Sie heraus zu bringen ist zu riskant, man würde uns sofort erkennen. Calister wird ihr kein Haar krümmen und ich muss ihr Wärter werden.* Der Schattenelb ging zu der Leiche und entfernt die Augen, dann sagte er zu Klondieke: „Hab keine Angst, ich werde auf dich aufpassen. Du musst so tun als wärst du noch angekettet und Esse nur was ich dir bringe." Klondieke nickte. Der Schattenelb ging zur Tür und schrie laut: „ Verräter!!! Ich habe einen Verräter gestellt!!"

Sogleich kamen Wachen angerannt, kurz darauf erschien auch Calister. „Was ist geschehen?!" fragte er aufgeregt. „Ich habe sie ertappt wie das Mädchen befreien wollte, dabei habe ich sie getötet." log er. Der Oberste Nachtalb schaute sich die Leiche an. „Da hast du ganze Arbeit geleistet." sagte er, hob den Becher auf und fluchte als er die Pfütze auf dem Boden sah. „Ich habe solange gewartet, dann kann ich auch noch einen weiteren Mondzyklus warten." Dann wandte er sich an den jungen Mann. „Du bist von nun an für das Mädchen verantwortlich. Enttäusche mich nicht oder es ist das Letzte das du tust."

Calister machte sich auf den Weg zum Burgfried um seinem Mentor zu beichten was geschehen war. Er dachte darüber nach was er sagen sollte um die Wut des Dämons niedrig zu halten, als ein Reiter das Tor passierte. Es war ein Söldner, er war schwer verletzt und seine Rüstung wies tiefe Schnitte auf. Der Mann ging vor Calister auf die Knie. „Was ist geschehen? Wer hat dich so zugerichtet?" Mit Schmerzverzerrtem Gesicht begann der Söldner zu reden: „Herr, die Zwerge sie verlassen die Gebirge. Ich war am Südlichen Gebirge stationiert. Sie haben uns einfach überrannt. Sie ziehen nach Westen." Calister schaute den Verletzten wütend an. „Wie viele waren es? Oder habt ihr gesoffen und sie nicht bemerkt?" Ängstlich sprach der Mann: „Es waren tausende." Calister zog sein Schwert und schlug dem Mann den Kopf ab. Nach und nach erreichten den Obersten Nachtalb gleiche Berichte von den zwei anderen Zwergenreichen.
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge

  
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Sonntag, 16. September 2012

Die Prophezeiung Kapitel 28 ( Entscheidungen)

Urgandel im Hundertundviertzigsten Mondzyklus nach der Besetzung: Sümpfe von Zwingar

Unter der Führung von Ephaistra erreichten Fortingas, die Schattenelben und die Zwerge das Lager der Rebellen. Calseha lief ihnen entgegen und umarmte den Halbalben. „Ich bin so froh dass euch nichts geschehen ist." Tenebris, die Mutter von Fortingas, beobachtete die Begrüßung und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Als Tenebris Wallungur sah ließ sie ihn gleich in ihr Zelt bringen, Tyrella ging mit und wich nicht von seiner Seite. 

Die Nachtalbin beschaute die Stichwunde und wirkte besorgt. „Die Wunde ist gut behandelt worden, doch er hätte sich nicht bewegen dürfen." Sie nahm einen Becher und füllte verschiedene, übel riechende Flüssigkeiten hinein. Tenebris bemerkte den kritischen Blick der Zwergin. „Mache dir keine Sorgen, das wird die Entzündung aus der Wunde treiben." um Tyrella zu beruhigen, trank die Nachtalbin selbst aus dem Becher bevor sie es dem Zwerg einflößte. 

Kurz nachdem der Becher geleert war fiel Wallungur in einen tiefen Schlaf und begann zu Schnarchen. Ephaistra und die anderen Schattenelben wunderten sich, dass jemand so laut atmen konnte. „Daran gewöhnt man sich." lachte Fortingas und legte seinen Arm um Tyrella. „ Komm, er braucht Ruhe und du auch. Du wirst ein Zelt mit Calseha und Ephaistra teilen."

Er brachte sie zu ihrer Unterkunft und suchte sein eignes Zelt auf. Im Zelt traf Tyrella auf die Magd. Calseha war grade damit beschäftigt ihre Kleidung ab zu legen. „Hallo, komm und ruhe dich aus. Hier ist ein Feldbett für dich." sagte die junge Frau  und führte sie zu der Liege. „ Kann ich dich etwas fragen?" begann Calseha erneut, Tyrella nickte. „Wie ist Fortingas so? Du warst doch lange Zeit mit ihm auf Reisen." Die Zwergin rollte mit den Augen. „Er ist ein verwöhnter Trottel und ein Tollpatsch. Einmal hat er mich tagelang darum an gebettelt ihm eine Gabel zu schmieden, weil er nicht mit den Fingern Essen wollte. Aber er ist ein guter Freund auf den man sich verlassen kann." Calseha lachte. „Ist er wirklich so schlimm? Weißt du ob er schon versprochen ist oder eine Verlobte hat?" Nun lachte Tyrella. „Ich weiß nicht, aber ich empfehle dir zu warten bis er erwachsen ist." 

Tenebris ließ eine Schattenelbin bei Wallungur zurück als sie das Zelt verließ. Sie ging zu den Anführern der Rebellen. Elmrok und Panrek waren zwei raubeinige Krieger mit langen Haaren und grimmiger Miene, doch in ihren Leibern schlug ein starkes Herz. Tenebris setzte sich zu ihnen ans Feuer und nahm sich einen Becher Tee. „Wie steht es mit den Zwergen? Werden sie sich erholen?" fragte Elmrok. Die Albin nickte. „Ja, der Zwerg ist stark und sehr widerstandsfähig."

Am nächsten Morgen traf Arwenie mit dem König der Zwerge des Südlichen Gebirges ein, Begleitet wurden sie von zweihundert Kriegern und Kriegerinnen. Tenebris trat dem Herrscher allein und ohne Waffen entgegen. „Ich grüße dich König Hogusch. Du weißt was geschehen soll. Wir wollen den Frieden und die Einigkeit dem Land zurückgeben, doch dazu benötigen wir die Hilfe der Zwerge." Der König schaute der Nachtalbin in die roten Augen. „Du bist mutig Langohr. Doch wer sagt uns dass es keine Falle ist. Ich muss mich erst mit den anderen Herrschern beraten, dann werden wir euch Rede und Antwort stehen."
Die Zwerge folgten Tenebris ins Lager. Mit griffbereiter Waffe stiegen sie von den Ponys, doch als sie sahen wie schlecht die Bewaffnung der Rebellen war, entspannten sie sich etwas. Am Abend erreichten die Zwerge aus dem Östlichen und dem Nördlichen Gebirge das Versteck. Auch sie kamen mit Kriegern, die als Schutz dienten. Die Zwerge begrüßten einander, dann gingen die Könige in ein eigens für sie aufgestelltes Zelt um zu beraten wie es weiter gehen sollte.

Tyrella lief zu ihrem Vater und begrüßte ihn herzlich. „Vater ich habe einen Gefährten gefunden. Ich liebe ihn und er liebt mich." überbrachte sie die freudige Nachricht. Der Zwerg entließ die Zwergin aus seinen Armen. „Und wer ist der Glückszwerg, dem ich meine Tochter zur Frau geben darf?" fragte er voller Neugier. Tyrella hob den Kopf, dann sagte sie stolz: „Er ist ein tapferer Jäger, sein Name ist Wallungur Fuchstöter…" Sie wurde jäh unterbrochen von einem anderen Jäger. „Wallungur? Sagtest du Wallungur? Wo ist er?" Tyrella schaute ihn beleidigt an. „ Nun? Jäger ohne Namen, sage mir erst was du von meinem zukünftigen Ehemann willst?" Der Zwerg machte eine Geste der Entschuldigung in dem er sich auf den Mund schlug. „Ich bin Osander Breitrücken, Führer der Breitrücken und Vater von Wallungur." 

Die Zwergin schaute ihn vorwurfsvoll an. „Du verlangst von mir, jemandem wie dir zu sagen wo er ist? Jemand der zugelassen hat, das er gestraft und verbannt wurde?" Osander senkte schuldig den Kopf. „Ich hatte keine Wahl, die Gesetzte der Jäger verlangten es. Wäre ich damals schon der Führer gewesen, hätte ich es nicht zugelassen. Bitte lasse mich zu ihm, es verlangt mich meinen Sohn zu sehen."
Tyrella führte den Zwerg zu dem Zelt in dem Wallungur schlief und ließ ihn allein eintreten. Osander trat an das Bett auf dem sein Sohn schlief. Liebevoll streichelte er den Kopf seines Sohnes. „Wallungur mein Sohn, wie sehr habe ich dich vermisst. Jeden Tag habe ich zu Jared gebetet, er möge dich nicht mit auf seine Reise nehmen." Er zog dem Zwerg die Decke bis ans Kinn. „Schlafe mein Junge und werde wieder gesund."

Als der Mond am höchsten stand verließen die Könige das Zelt. Hogusch trat auf die wartenden Schattenelben, Menschen und Zwerge zu. „Wir haben uns beraten und sind zu einem Ergebnis gekommen." Alle schauten wie gebannt auf den König. „Wir werden dem Streit gegen die Nachtalben beitreten." Ein lautes Jubeln ging durch das Lager. Tyrella die neben Tenebris stand sagte mit einem Lächeln: „Nun kann der Kampf beginnen." Tenebris lachte. „Nur wirst du nicht an den Kämpfen teilnehmen." Die Zwergin schaute sie mit fragender Miene an. Wieder lächelte die Nachtalbin. „Als ich dich Untersuchte, spürte ich unter deiner Brust ein zweites Herz schlagen, bei euch Zwergen scheint sich neues Leben sehr schnell zu entwickeln." Die Zwergin warf sich gegen Tenebris, umarmte sie so gut es bei dem Größenunterschied ging und mit einem glücklichen Lächeln flüsterte sie: „Danke, danke, danke."
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge  
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Sonntag, 9. September 2012

Die Prophezeiung Kapitel27 ( Derwie bei den Jägern)

Urgandel im Hundertviertzigsten Mondzyklus nach der Besetzung: Festung der Jäger

Derwie spazierte durch die Stollen auf der Suche nach Anhaltspunkten. Doch die Heimat der Jäger war völlig anders als die der Schmiede oder ihre eigne. Die Stollen waren grob in den Felsen gehauen und es gab keine Wegweiser. *Wie finden sich die Bewohner des Östlichen Gebirges hier nur zurecht?* fragte sie sich in Gedanken. Immer wenn sie glaubte, den richtigen Weg gefunden zu haben, der die sie zum Thronsaal bringen würde, fand sie sich in der großen Halle oder am Eingang wieder. Sie versuchte es erneut und versuchte einen anderen Stollen. Sie folgte dem Gang und schaute angespannt auf Hinweise, viel zu spät bemerkte sie den Zwerg der auf sie zu kam.

Sie stieß mit dem jungen Mann zusammen, der sie auch nicht gesehen hatte weil er ein Fass trug in dem Leder zum Weichen in einer Salzlake lag. Es polterte als der Bottich auf den Boden krachte und der Zwerg fiel Derwie direkt in die Arme. „Das tut mir aber leid!!" rief die Zwergin während sie dem Zwerg wieder auf die Beine half. Der Zwerg errötete. „Das ist schon in Ordnung ,ich hätte ja auch aufpassen können."  Gemeinsam legten sie das Leder wieder in das Fass. „Komm, ich helfe dir tragen und werde deinem Clan das Unglück erklären." 

Der junge Zwerg führte sie durch verschiedene Stollen, jetzt schon hätte Derwie nicht mehr sagen können in welchem Teil des Gebirges sie sich nun befand. Vor einer großen Tür setzten sie das Fass ab und der Zwerg klopfte an. Es wurde ihnen aufgetan, eine breite Zwergin mit braunem Umhang und blonden Zöpfen stand vor den Beiden. Sie schaute erst Derwie an und dann den Zwerg. „Wer ist diese Zwergin? Und warum ist keine Lake in dem Fass?" Ohne ab zu warten ergriff Derwie das Wort. „Ich bin Derwie Goldfaust aus dem Südlichen Gebirge, durch meine Unachtsamkeit stieß ich mit dem Jungzwerg zusammen. Ich stehe hier um meine Schuld zu bekennen, damit er nicht zu Unrecht gestraft wird." Die Zwergin trat zur Seite und ließ Beide eintreten. Derwie  folgte der Zwergin und gelangte in einen kleinen Saal.

 Die stämmige Zwergin ging zu einem Zwerg der an dem Kopfende einer Tafel saß und flüsterte ihm etwas zu. Derwie wurde an den Tisch gewunken und man brachte ihr zu essen. „Willkommen in der Festung der Jäger, mein Name ist Osander Breitrücken. Was führt euch zu uns?" Der Zwerg der sie begrüßt hatte war sicher zweihundert Sonnen alt, aber doch wirkte er immer noch kräftig. „Ich komme um eine Audienz  bei König Burkhas Bärenschlag zu erbitten. Doch ich finde den Weg zum Thronsaal nicht." Der alte Zwerg lachte. „So geht es allen Fremden, wir Jäger brauchen keine Wegweiser. Selbst im dichten Wald finden wir immer wieder nach Hause. Jared unser Gott würde nie eines seiner Kinder im Stich lassen." Derwie genoss die Mahlzeit, schon lange hatte sie kein richtiges Zwergenmahl mehr in den Magen bekommen. 

„Was willst du von unserem  König?" fragte Osander mit vollem Mund. Derwie dachte nach was sie antworten solle und entschied, den Zwerg im Dunkeln zu lassen. „Ich bringe eine Nachricht, aber auch wenn ich nun unhöflich wirke, es geht nur den König etwas an." Osander lachte. „Das ist mal eine direkte Antwort, du würdest gut zu meinem Sohn Widglif passen." Derwie lächelte und winkte ab. „Tut mir leid, aber ohne Zustimmung meiner Familie nehme ich keinen Antrag an." Osander lachte wieder. „Du gefällst mir Mädchen, doch nun wird Widglif dich zum König bringen."

Burkhas Bärenschlag empfing die Zwergin, sofort erzählte sie ihm was geschehen war und von Bringas Grossohr. Der König dachte schweigend nach, dann sagte er: „Was du gegen Bringas vorbringst ist eine schwere Anschuldigung, jedoch ergibt das was du berichtest einen Sinn. Die Grossohren waren nie gute Jäger, doch seit einiger Zeit kaufen sie ihr Fleisch anstatt selbst zu jagen." Burkhas schickte eine Wache los um Bringas zu holen. „Wenn es wahr ist was du sagst Zwergin, dann werde ich mich mit den anderen Königen treffen."

Bringas Grossohr betrat den Thronsaal, einige Clanmitglieder folgten ihm. Der König erzählte dem Zwerg was ihm vorgeworfen wurde, doch Bringas hob nur die Schultern. „Ich habe Waffen gekauft und mit Gewinn an die Edelsteinschleifer verkauft. Ist das verboten? Mein Clan muss auch leben."
„Aber die Waffen, die für Zwerge viel zu groß waren sind nie im Südlichen Gebirge angekommen. Und es wurde ein Zwerg gefangen genommen der gestand in deinem Auftrag die Waffen an Söldner verkauft zu haben." Bringas wurde unruhig, er schaute sich um und schien die Wachen zu zählen. „Das ist eine Lüge, das muss sich dieser Breitrücken ausgedacht haben. Er sinnt auf Rache für die Verbannung seines Sohnes." Der König ließ Derwie vortreten. „Sie kommt aus dem Südlichen Gebirge und keiner der Edelsteinschleifer hat je Waffen bei dir bestellt." 

Bringas zog seinen Kriegshammer und seine Clanmitglieder taten es ihm nach. Sofort waren sie von Wachen umzingelt. „Bringas Grossohr, du hast deine Ehre verloren, lasse die Waffe sinken oder dein ganzer Clan wird darunter leiden." Der Zwerg ließ seinen Hammer auf den Boden fallen." Ich allein habe dafür die Verantwortung, die anderen meines Clans haben nichts damit zu tun." Bringas wurden in die Verliese gebracht und die anderen aus dem Thronsaal verwiesen. Der König wandte sich an Derwie. "Ich werde mit dir kommen, morgen verlassen wir das Gebirge."
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge





  


        




   

Sonntag, 2. September 2012

Ich bereue nichts

 In der letzten Zeit habe ich versucht Freunde aus der Vergangenheit zu finden. Das ist mir auch geglückt und es war sehr interessant zu sehen was aus den Leuten geworden ist. Zwei meiner besten Freunde haben sich zum Zweitemal das Ja-Wort gegeben und das nach zwanzig Jahren Ehe. Ein weiterer guter Freund ist glücklich Verheiratet und hat zwei Söhne auf die er stolz sein darf.
Es war toll sie wieder zu sehen und über alte Zeiten zu reden. Somit waren die acht Stunden die ich im Zug verbracht hatte es wert gewesen. Doch nicht jedes widersehen war so angenehm. Viele der Menschen aus meiner Vergangenheit, die ich über Facebook oder auf andere Weise wieder gesehen hatte. Haben es nicht geschafft sich weiter zu entwickeln.
Oft hatte ich das Gefühl sie sind in den 90gern hängen geblieben. Immer noch Jammernd, das sie keine Frau oder einen Verständnisvollen Mann finden können. Klagend über nicht vorhandene Depressionen um Mitleid zu erwecken und sie nicht ernstgenommen werden. Dies hatte mich veranlasst die alten Fotoalben zu entstauben und mich selbst einmal an zu schauen.
Ich muss sagen dass ich auf die eine Art erschrocken und doch auch belustigt war. Wo früher ein Sixpack prahlte, formt sich nun ein Schwimring und aus der vollen Haarpracht wird ein durchsichtiges Stück gras. Aber ich bin mit mir Zufrieden und Ich kann nicht sagen das ich die Jugend vermisse, obwohl ich doch manchmal etwas neidisch. Denn die Diskotheken die ich kannte, waren eher Farblos. Aber ich habe nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben, denn ich habe gelernt das man sich auch im Alter noch weiter entwickeln kann. 

Die Prophezeiung Kapitel 26 ( Freunde)

Urgandel im Hundertundviertzigsten Mondzyklus nach der Besetzung: Nähe Burinda

Die Schattenelben hatten ein Lager aufgeschlagen und warteten auf die Nachricht der Zwergenkönige. Oft kam es zu Streitereien unter den Kriegern, denn das nichts tun schlug ihnen aufs Gemüt. Tenebris und Eurealè saßen am Feuer und berieten darüber was zu tun sei. wie lange konnten sie die temperamentvollen Männer und Frauen noch unter Kontrolle halten? Ein Warnruf der Wachen unterbrach das Gespräch, Reiter näherten sich dem Lager, jeder griff zu seinen Waffen und machte sich kampfbereit.

Es war Ephaistra die mit, dem noch immer fluchenden, Fortingas und Calseha endlich ihre Herrin gefunden hatte. Die Schattenelbin war dem Halbalbe und den Zwergen in Burinda  zu Hilfe gekommen. Jedoch wurden sie getrennt und so war es ihr nur möglich gewesen Fortingas und das Mädchen zu retten, auch wenn sie den Alb zwingen musste sich retten zu lassen.

„Ephaistra! Habt ihr Gefangene gemacht?"fragte sie und schaute, wen die Schattenelbin mitgebracht hatte. Dann erkannte sie ihren Sohn. „Fortingas mein Sohn! Aber warum bist du gefesselt? Bindet ihn sofort los!" Auf ihren Befehl hin, wurde der Alb vom Pferd geholt und seine Fesseln durch geschnitten. Als Fortingas sich wieder bewegen konnte rannte er zu Ephaistra, zog sie von ihrem Pferd und verpasste ihr einen rechten Haken. 

Tenebris und einige andere gingen sofort dazwischen. „Was ist in dich gefahren, mein Sohn?" Fortingas riss sich los und zeigte auf Ephaistra. „Sie hat mich gezwungen meine Freunde im Stich zu lassen!" „Du hättest ihren Tod nicht verhindern können ohne selbst zu sterben." sagte die Schattenelbin und wischte sich ihr Blut von der Lippe. Fortingas widersprach ihr und wollte die Frau erneut schlagen, doch seine Mutter hielt ihn auf. „Beruhige dich Junge. Berichte mir erst was geschehen ist." Fortingas erzählte von seiner Reise, von Wallungur und Tyrella, von Klondieke und welches Geheimnis in ihr barg. Er berichtete von dem Plan Calisters und was er mit Klondieke vor hatte. 

Tenebris war erschüttert. „Wir haben nicht mehr viel zeit, wir müssen die Rebellen warnen und sie müssen von der Prinzessin erfahren. Das wird ihnen neuen Mut geben und unsere Spione müssen jede Handlung im Burgfried sabotieren." Sofort wurden die Zelte abgebrochen und Sachen gepackt. Fortingas ging zu seiner Mutter. „Ich werde nicht mit euch kommen, ich muss meine Freunde suchen." Nur widerwillig stimmte Tenebris zu, sie umarmte ihren Sohn und gab ihm zwei Schattenelben als Begleitung mit. „Ich werde auch mitkommen!!" meldete sich Ephaistra. „Ich will erfahren ob Freundschaft wirklich so tief gehen kann." Fortingas stimmte zu.

Wallungur und Tyrella hatten ihr Versteck unter dem Baum verlassen und setzten ihre Flucht fort. Das Ziel der Zwerge war eines der Gebirge. Sie reisten größtenteils in der Nacht und blieben so unentdeckt wie es nur ging, denn Wallungurs Verletzung war noch nicht ganz verheilt. Seit der Nacht, die sie eng aneinander verbracht hatten, war die Beziehung zwischen ihnen fester geworden. Endlich konnte Wallungur zeigen was er für Tyrella empfand. Die Zwergin erwiderte seine Gefühle und zeigte ihm, dass sie seine Gefährtin werden wollte.

Als sie sich in mitten eines dichten Waldes befanden, stoppte die Zwergin und schlug vor ein Lager auf zu schlagen. Wallungur meinte das er noch einige Zeit durchhalten könne, doch Tyrella ließ keinen Widerspruch zu. Sie hatte gesehen wie erschöpft er war und nur noch unter großen Schmerzen laufen konnte. Sie sammelte Holz und machte ein Feuer.  Wallungur machte Spieße um Kastanien zu rösten. Doch er konnte sich nicht wirklich entspannen, die Sinne des Jägers waren immer wach und er wusste dass sie nicht allein waren. 

Der Zwerg erzählte Tyrella von seinem Verdacht, doch sie winkte ab. „Hier wird uns niemand entdecken, die Bäume stehen dicht zusammen und das trockene Holz macht kaum Rauch." Sie tranken ihr Wasser und verspeisten die Waldfrüchte, plötzlich hörten sie Geräusche. Das Knacken von Ästen und das Schlagen von Hufen. Die Zwergin löschte das Feuer und zog Wallungur unter eine Tanne, dann bedeckte sie sich und Wallungur mit Zweigen und Laub. 

Durch die Zweige konnten sie schwarze Stiefel sehen, acht an der Zahl. „Nachtalben." flüsterte Tyrella. Mit Kurzschwertern wurde die Feuerstelle durchsucht. „Sie können noch nicht lange fort sein." sagte eine weibliche Stimme. Nun lief nur einer der Nachtalben umher. Er ging um die Feuerstelle herum, trat das trockene Laub zur Seite und schien die Umgebung zu inspizieren.  Dann kam er direkt auf das Versteck der Zwerge zu und blieb davor stehen. Wallungur umklammerte seine Axt, er konnte Tyrellas Herz schlagen fühlen. Der Alb ließ sich auf ein Knie sinken. „Ich werde mich gegen das Langohr werfen und du fliehst." befahl Wallungur flüsternd, doch Tyrella schüttelte den Kopf.

Plötzlich wurden die Zweige zur Seite geworfen. Die Zwerge sprangen auf und wollten angreifen, doch eine vertraute Stimme ließ sie inne halten. „Tyrella! Wallungur! Endlich habe ich euch gefunden!" Die Zwerge schauten in das Gesicht von Fortingas. Die Zwergin warf sich dem Nachtalb um den Hals und Wallungur atmete erleichtert auf. „Was ist geschehen? Warum hast du uns nicht beigestanden?"fragte die Zwergin. Fortingas erzählte was vorgefallen war. „ Ich wusste dass ihr lebt und euch zu finden war nicht schwer. Ich war lange genug mit euch zusammen um zu wissen wie ein Zwerg denkt." lachte er. Doch dann wurde er ernst. „Wallungur braucht die Hilfe eines Heilers, meine Mutter wird sich um ihn kümmern und betet zu euren Göttern, dass die Zwergenkönige zu einem Bündnis bereit sind. Uns steht eine harte Schlacht bevor."
Ephaistra ging zu Fortingas. „Woher hast du gewusst dass sie noch leben?"fragte sie ihn. Der Nachtalb lächelte und sagte: Weil sie meine Freunde sind."
Raziael/Überarbeitung: Rinasmaragdauge