Samstag, 24. Dezember 2011

Eine Weihnachtsgeschichte, Lüttjemann und Püttjerinchen

Es war einmal zwei Mooswichte, die lebten in einem alten Steinbruch.
Sie hatten ein einziges Kind, das nannten sie Lüttjemann, weil es noch viel kleiner war, als die Kinder der Mooswichte sonst sind, hatte es in einer Wiege aus einer halben Walnussschale Platz .
Die alten Mooswichte liebten ihren einzigen Sohn zärtlich; er bekam das feinste Essen: Blumenhonig und Nusskernbrot und dazu Mondtau und die herrlichsten Spielsachen: goldene Käferflügel, silberne Libellenaugen, blitzende Kristalle und funkelnde Steine.
Als er größer wurde und zu Verstand kam, ließen ihn seine Eltern etwas Tüchtiges lernen: der Maulwurf lehrte ihm das Graben, der Specht das Meißeln, die Maus das Hobeln, der Käfer das Bohren, die Spinne das Weben, die Schnecke das Polieren, die Heuschrecke brachte ihm das Fiedeln und die Mücke das Singen bei.
Als Lüttjemann so groß war, dass ihm der Bart wuchs, sagte sein Vater zu ihm: "Du kannst nun allein in der Welt fertig werden. Suche dir eine Wohnung, richte sie dir hübsch ein, nimm dir eine Frau und werde glücklich mit ihr, wie ich es mit deiner Mutter bin. Und damit dir unterwegs niemand etwas tut, so hast du hier einen Spieß und Bogen und Pfeile." Und er gab ihm einen Schlehdorn, einen Bogen aus einer Fischgräte und Pfeile aus Wildschweinborsten mit giftigen Spitzen aus Bienenstacheln.

Lüttjemanns Mutter weinte sehr als sie das hörte und wischte sich mit ihrer Schürze, einem roten Mohnblatt, die Tränen aus den  Augen. Sie küsste ihren Sohn und sprach zu ihm: "Heirate kein Mädchen, das nicht dünn in der Mitte, blau in den Augen und blond auf dem Kopfe ist. Und hier hast du allerlei mit auf die Reise. Sie gab ihm eine Tasche aus Spitzmausfell, darin war: eine Bucheckernflasche mit Bickbeerwein, eine Wurst aus Schneckenfleisch und ein Brot aus Hirtentäschel.

Lüttjemann wollte auch erst weinen weil er nun so allein in die Welt hinaus musste, aber er dachte daran dass er einen Bart, einen Spieß und Pfeil und Bogen hatte, er küsste seinen Vater und seine Mutter und ging tapfer in die Welt hinaus.

Als er eine Weile gegangen war, wurde er hungrig und setzte sich unter ein Klettenblatt um zu frühstücken. Vorher aber rief er, wie es ihn seine Eltern gelehrt hatten: "Ich hab für zwei Mann genug im Sack, ist keiner da, der mithalten mag?"

Da schnurrte es über Lüttjemann, ein Zaunkönig kam angeflogen, machte einen tiefen Knicks und sagte: "Ich esse auch nicht gern allein, ich bin so frei und lade mich ein."
Sie aßen und tranken, und als der Zaunkönig satt war, bedankte er sich schön und sprach: "Will man dir etwas tun, so rufe mich, ich heiße Vogel Wunderlich." Lüttjemann ging weiter, und als er wieder hungrig wurde, setzte er sich unter einen Fliegenpilz, knöpfte sein Ranzen auf und rief: "Ich habe für zwei Mann genug im Sack, ist keiner da der mithalten mag?"
Da raschelte es neben ihm, und ein Igel kam, bot Lüttjemann die Tageszeit und sprach: "Ich esse auch nicht gern allein, ich bin so frei und lad mich ein."
Sie aßen und tranken, und als der Igel satt war, bedankte er sich schön und sprach: "Will man dir was tun, so rufe mich, ich bin der Igel Picke dich."
Lüttjemann ging weiter, und als er abermals hungrig war, setzte er sich unter einen Brombeerbusch und lud sich wieder Gesellschaft ein. Da kam ein Hirschkäfer, machte einen Diener und vesperte mit, und als er satt war, bedankte er sich schön und sagte: "Will man dir was tun, so rufe mich her, ich bin der Käfer Kneife sehr."
Lüttjemann ging weiter und fand einen goldenen Laufkäfer auf dem Rücken liegen, er half ihm auf die Beine,  da sagte der Käfer: "Du halfst mir aus Not und Pein, dafür will ich dein Hund jetzt sein" Und Lüttjemann freute sich sehr darüber und sprach: "Blitzeblank, so nenn' ich dich, lauf voran und schütze mich!" Da lief Blitzeblank vor ihm her und biss alles in die Beine, was den Weg nicht freigeben wollte.
Gegen Abend kamen sie an einen Steinbruch. Da sahen sie drei Glühwürmer, die leuchteten, und sechs Totengräber in schwarzen und rotbesetzten Röckchen die eine Fledermaus beerdigten. Lüttjemann half ihnen dabei und lud sie nachher zum Abendbrot ein. Als die Totengräber hörten, dass er ein Haus für sich suche, zeigten sie ihm die Wohnung der Fledermaus, die jetzt leer stand.
Lüttjemann ging mit und sah sich die Wohnung an. Es war ein Loch in der Felswand unter einem Glockenblumenbusch. Die Glühwürmer leuchteten, und die Totengräber machten rein, und als alle  Kehricht heraus war den die alte faule Fledermaus hatte liegen lassen, da freute sich Lüttjemann, denn die Decke war ganz und gar aus blanken Kristallen und die Wände aus dem schönsten Kalkstein.
Er machte zwei Lager, eins für sich und eins für Blitzeblank, dann schlief ruhig ein, denn er war von dem weiten Weg müde. Frisch und munter wachte er am andern Morgen auf, wusch sich in einem großen Tautropfen und kochte auf einem Feuer aus trockenen Tannennadeln ein Lerchen ei, das Blitzeblank herangeschleppt hatte, in einem Topf aus einer Schneckenschale. Er frühstückte und richtete sich seine Wohnung ein und weil er viel freundlicher und gefälliger war, als die brummige Fledermaus, so halfen ihm die kleinen Leute aus der Nachbarschaft.
Die Spinne webte ihm Vorhänge, die Eule gab ihm Federn für das Bett, das Eichhorn sorgte für Teller und Töpfe aus Nüssen und Eicheln, Brennholz brachten die Ameisen, der Specht schaffte Leuchtholz herbei damit Lüttjemann abends Licht hatte, die Bienen lieferten Honig und der Eisvogel Libellenflügel als Wandschmuck.
Als alles fertig war, sagte Lüttjemann: "Fix und fertig ist das Haus, jetzt geh' ich und suche die Braut mir aus."
Jeden Tag ging er in die Nachbarschaft auf Brautschau, doch jeden Abend kam er allein nach Hause, denn er hatte keine Frau gefunden, die zu ihm passte. Die Unke war zu dick in der Mitte, das Goldhähnchen hatte schwarze Augen und die Spitzmaus war zu schwarz auf dem Kopf. So kam der Herbst in das Land, und Lüttjemann hatte immer noch keine Frau. Sein Häuschen war sauber und gemütlich, Küche und Keller, Stall und Scheune waren voll. Aber Lüttjemann wurde immer trauriger weil er so allein war, darum spielte er auf seiner Fiedel, die er sich aus einem Mausekopf gemacht hatte, nur noch ganz leise Lieder.
Als der Wind die roten Blätter von den Bäumen riss, kam eine kleine Haselmaus und fragte Lüttjemann ob sie nicht den Winter über neben dem Herd schlafen dürfe, denn die Holzhauer hätten ihr Häuschen in der Buche entzwei gemacht. Das erlaubte Lüttjemann ihr, und sie ging hinter den Herd, rollte sich zusammen und schlief ein.
So wurde es Winter und wenn Lüttjemann auch noch so traurig war über sein Alleinsein, einen Weihnachtsbaum wollte er doch haben. Er ging mit seiner Säge, einem scharfen Heuschreckenbein in den Wald, dorthin wo die ganz kleinen Tannenbäume stehen, suchte sich den schönsten aus und schnitt ihn ab. Er setzte den Baum in eine Kastanie und putzte ihn aus mit Lichtern aus Schneckentalg. Die Verzierung war aus Flittergold von Schmetterlingsflügeln und Watteflöckchen vom Altweibersommer. Weil er am Weihnachtsabend aber nicht allein sein wollte, backte er tüchtig Kuchen für sich und seine Gäste und machte dazu ein großes Feuer, dass die Haselmaus warm und munter wurde.
Sie rieb sich die großen schwarzen Augen, strich sich ihren langen Schnurrbart gerade, kämmte und putzte sich und sprach: "Lüttjemann, sei mal still, weil ich dir etwas sagen will. Mir hat geträumt in letzter Nacht, Christkind hat dir etwas gebracht. Mitten dünn, oben Gold, und die Augen blau und hold. Wo der Bach den Bogen macht, es die Pustefrau bewacht."
Lüttjemann riss sich sein rotes Mützchen vom Kopf und schrie: "Hurra, hurra, das stimmt genau; das passt ganz auf meine Frau."
Aber dann wurde er sehr traurig, denn die Pustefrau war eine Hexe, der jeder gern aus dem Wege ging. Denn, wen sie anpustete, der wurde steif und stumm. Aber er dachte an seinen Spieß und Bogen und seine Pfeile und ging geradewegs nach dem Bache.
Da saß die Pustefrau unter einer faulen Eichenwurzel, rieb vor Boshaftigkeit ihre Spinnenfinger. Lüttjemann trat vor sie und rief: „ Höre böses Weib, ich gehe nicht eher bis die Jungfer ist befreit." Die Hexe zwinkerte mit den grünen Augen und rief: "Lüttjemann, Lüttjemann, wer mich stört den Puste ich an. Püttjerinchen deine Braut, schläft schon auf dem Farrenkraut. Wenn mit der Glockenklang der Christenfest kehrt ein, ist der Jungfrau Schönheit mein."
Lüttjemann hatte große Angst, als er die Pustefrau so reden hörte, als er aber das Püttjerinchen sah, die hinter der Hexe auf dem Farrenbett lag und schlief, in der Mitte dünn, auf dem Kopfe blond und in den Augen blau, da ging er tapfer auf die Alte los.
Die Hexe machte sich dick wie eine Kröte und pustete. Als sie das erste mal pustete, lief es Lüttjemann kalt über den Rücken, aber er schoss doch einige Pfeile ab. Die Hexe aber lachte böse, fing die Pfeile auf und blies zum zweiten mal. Da lief es Lüttjemann kochend heiß über den Rücken, aber er schwang mutig seinen Speer und ging auf die Hexe los. Da machte sie sich doppelt so dick wie vorher, Lüttjemann dachte an den Zaunkönig und rief: "Kleiner Vogel Wunderlich, rette vor der Hexe mich!" Da schnurrte es in der Luft und der Zaunkönig kam an. Er flog der Pustefrau in das Gesicht und kratzte sie mit seinen Krallen. Aber wenn er dadurch auch Lüttjemann das Leben rettete, er selber wurde von der Hexe angeblasen, und fiel steif und stumm in den Schnee.
Wieder blies die Hexe sich auf und da fiel Lüttjemann der Igel ein und er rief: "Gutes Tierchen Picke dich, komm her ich brauche dich!"
Da trappelte es im Schnee, der Igel kam an, rollte sich zusammen und kugelte sich auf die Pustefrau. Er stach sie so sehr in die Beine, dass sie laut schrie. Aber auch ihn pustete die Hexe an, steif und stumm lag er im Schnee.
Wieder blies die Hexe sich auf und wollte Lüttjemann anpusten, da dachte er an den Hirschkäfer und schrie: " Kneife sehr Tapferer Gesell, steh mir bei, bitte schnell!"
Da krabbelte es in der faulen Eichenwurzel unter der die Pustefrau saß, Kneife sehr streckte seine Zange hervor, fasste die Hexe um den Hals und würgte sie, sie wurde blau im Gesicht und vergaß das Pusten. Da sprang Lüttjemann hinzu, stieß ihr seinen Speer in das Herz und warf das Scheusal in den Bach.
Da erwachte Püttjerinchen aus dem Zauberschlaf, richtete sich auf, strich ihr seidenes Röckchen glatt, gab Lüttjemann einen Kuss und sprach: "Püttjerinchen heiße ich, ich bin zart und püttjerig. Befreit du mich hast aus der bösen Hexe bann, du bist Tapfer und ein Hübscher Mann. Mein Vater ist König im Wollgrasland, Flitterfroh ist er genannt und meine Mutter, die Königin, die nennen sie Frau Sausewind."
Da lachte Lüttjemann und fragte sie, ob sie seine Frau sein wollte,  Püttjerinchen war  zufrieden und stimmte zu. Alle kleinen Leute im Walde kamen und wünschten ihnen Glück und geleiteten sie mit Musik durch den Schnee nach Lüttjemanns Haus, auch der Zaunkönig und der Igel, die wieder aufgewacht waren, kamen mit.
Die Haselmaus lachte, als der fröhliche Zug ankam, deckte den Tisch, braute einen Hagebuttenpunsch und steckte die Lichter an den Weihnachtsbaum an, gerade als unten im Dorfe die Glocken zu läuten begannen und die Menschen auch die Lichter anzündeten.
Da ging es denn vergnügt her, Lüttjemann war froh, dass er eine Frau hatte, und Püttjerinchen freute sich, dass sie einen so guten Mann bekommen hatte.
Im Frühling feierten sie Hochzeit, wozu Lüttjemanns und Püttjerinchens Eltern auch kamen, und als sie Kinder bekamen, nannten sie den Jungen Lüttjepütt und das Mädchen Püttjelütt, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie auch heute noch.

Zum Gedenken an Hermann Löhns

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Der Gaukler

Als Kind lebte ich in einer Burgstadt. Zusammen mit meinen Eltern und meiner Schwester wohnten wir in einer schmalen Gasse. Mein Vater war Stellmacher und unser Haus war auch zugleich seine Werkstatt.
Jedes Jahr im Frühling wurde ein großes Fest, zu Ehren des Grafen veranstaltet. An diesem Tag wurde die Stadt geschmückt und es kamen viele Leute, Händler, Spielmänner und Künstler. Es gab Stände an denen man Bier und gebratenes kaufen konnte. Der Höhepunkt des Festes war das der Graf fünf Männer und Jungen aus dem gemeinen Volk auswählte ihn auf die Jagt zu begleiten. Ich war immer neidisch auf die Jungen, die mit ihren Vätern auf die Jagt durften, den bisher hatten mein Vater und ich nie das Glück gehabt.

Früh am Morgen des Festtages holte ich meine Münzen, die ich mir hart als Stallbursche verdient hatte, unter meinem Bett hervor und machte mich auf zum Marktplatz. Als ich den Platz erreichte waren schon viele Leute dort. Es roch nach gebratenem Schwein, Gegrillten Hühnern und Malzigem Bier. Schausteller versuchten mit lauten Rufen Zuschauer an zu locken. Dort waren Messerwerfer, Feuerschlucker und ein Mädchen das über ein dünnes Seil Balancierte. 

Doch ich wusste wo ich hinwollte, ich wollte meinen Favoriten sehen „Den wilden Homungus"  so nannte er sich. Homungus war ein Riese von einem Mann und war stärker als ein Bär. Er stemmte schwere Steine und verbog Eisenstangen. Doch am spannendsten war es wenn er von seinen Abenteuern erzählte, wie er Drachen erschlagen und Räuber in die Flucht geschlagen hatte. Einmal hatte er sogar ein junges Mädchen aus den Fängen von Raubrittern befreit, solch ein Held wollte ich auch einmal werden. Ich zwängte mich zwischen den Erwachsenen hindurch, doch als ich die Tribüne erreichte, wo Homungus immer seine Vorstellung gab, war diese noch leer.

Ich schaute mich noch etwas um, blieb aber in der Nähe um einen Platz in der ersten Reihe zu bekommen. Etwas weiter sah ich eine gruppe Menschen die Lachten und in die Hände Klatschten und meine Neugierde trieb mich dorthin. Auf der Bühne stand ein Mann mit ganz dünnen Armen und Beinen. Seine Haare waren so rot wie eine Karotte und sein Gesicht war über mit Sommersprossen. Seine Kleidung war aus bunten Flicken zusammen genäht und mit vielen Glöckchen verziert, die bei jeder Bewegung bimmelten. 

Er sang und Tanzte auf der Bühne hin und her, dazu Spielte er eine Laute. Ich musste lächeln, denn eine Laute zupfen sei eher etwas für Mädchen. Dann erzählte er Witze und die Zuschauer brachen in lautes  Gelächter aus. Als er damit fertig war holte er Vier Langdolche aus seiner Tasche und begann damit zu Jonglieren. Die Leute stimmten ein langes „ Aaaaah" an, doch ich war mir sicher dass die Dolche stumpf waren.

Dann wurde Gejubelt, Homungus war endlich eingetroffen. So schnell ich konnte lief ich zu seiner Bühne und drängelte mich in die erste Reihe. Er war Gross und immer wenn er die Arme beugte schwollen seine Muskeln zu mächtigen kugeln. Er entschuldigte sich für seine Verspätung, denn er Zeuge eines Überfalles. Sechs Räuber hatten versuchte einer wehrlosen Frau die habe zu stehlen und er sah sich gezwungen ein zu greifen. Wieder jubelte die Menge und die Mädchen seufzten verliebt.

Dann begann er mit seiner Vorstellung. Er warf große Steine in die Luft als wären sie federleicht und schlug Eichenbretter entzwei. „Erzähl uns von deinen Abenteuern" riefen wir Jungen und sogleich berichtete er wie er die Frau vor den Räubern beschützt hatte.
Plötzlich war lautes Rufen zu hören „Diebe, Diebe, haltet den Dieb er hat mein Geld gestohlen" ein Mann hatte einer alten Großmutter die Geldkatze aus der Hand gerissen und versuchte zu fliehen. Ein junger Mann stellte sich ihm Beherzt in den Weg, doch der Dieb zog ein Messer und stach dem Jungen in den Bauch, einmal, zweimal, der Junge ging blutend zu Boden. Wild hieb der Mann mit dem Messer um sich, nichtachtend wen er Verletzte. Furchtsam wichen die Leute vor ihm zurück. Dann plötzlich stand der Dieb auf der Bühne von Homungus * Nun kannst du was Erleben, Homungus wird dich vierteilen* dachte ich mir.

Doch was war das? Homungus warf sich zu Boden und hielt eines seiner Bretter zum Schutz vor sein Gesicht. Ich konnte nicht Glauben was ich dort sah. Was war mit den Drachen, den Raubrittern und den befreiten Mädchen? Ein Schmerzensschrei holte mich zu dem geschehen zurück. Aus dem Schenkel des Diebes steckte ein langer Dolch. Kurz darauf stand der Buntgekleidete Jongleur auf der Bühne. Der Dieb griff den Gaukler an, doch der duckte sich geschickt unter der Attacke hinweg. Er Sprang in die Luft und drehte sich um die eigne Achse, streckte das Bein und traf den Dieb hart mit dem Fuß im Gesicht. Die Wucht des Trittes riss den Dieb zu Boden wo er Blut und Zähne spuckte.

Der Jongleur setzte gleich nach und trat dem Dieb in die Rippen, das rief er „ bleib Liegen Man, damit ich dich besser Treffen kann" bald waren auch schon die Stadtwachen zur Stelle, der Jongleur zog dem Dieb brutal den Dolch aus dem Bein, nahm ihm die Geldkatze ab und gab sie der alten Frau zurück. Er winkte dem Dieb, der gefesselt abgeführt wurde, hinterher und sagte laut „ich verschonte dein Genick, diese Aufgabe überlasse ich dem Strick" dann sprang er mit einem Salto rückwärts von der Bühne.

Ich blieb zurück und schaute auf Homungus, der immer noch am Boden kauerte und wie ein gestochenes Kalb zitterte. Ich zog die Nase hoch und spuckte ihm meine ganze Verachtung entgegen. Ich lief zu dem Gaukler, applaudierte ihm und fühlte mich schuldig weil ich ihn verspottet hatte. Er spielte auf seiner Laute und ließ die Menschen das schreckliche Geschehen vergessen. An diesem Tag hatte ich etwas gelernt. Es ist nicht wichtig wie Gross oder klein man ist. Wie Stark oder Schwach. Es ist wichtig den Mut zu haben das richtige zu tun wenn es nötig ist.
Raziael

Sonntag, 18. Dezember 2011

Chroniken von Vana'Diel Kapitel 43 ( Erinnerungen)

 Die Sonne war schon aufgegangen als Cevh sich auf den Weg zurück nach Windurst machte. Er hatte es nicht eilig und ritt langsam. Er saß freihändig im Sattel und lenkte das Tier mit den Knien. Das fiel ihm leicht denn schon immer hatte eine Hand für Chokobos gehabt. * Lebe suche dir einen Grund warum du dies alles auf dich nimmst* das waren die Worte die in Cevhs herumschwirrten während er sein Brille Putzte.  Er schaute über die Grüne Ebene die ihn an das La Theine Plateau Erinnerten und ohne es zu wollen schweifte er in die Vergangenheit.


Nur Verschwommen Erinnerte er sich daran, wie er durch die Felsige Landschafft von Gustaberg geirrt war. Gekleidet in Lumpen und einem Rapier in der Hand. Was davor geschehen war wusste er nicht mehr. Folongo hatte ihn aufgelesen und zu sich genommen. Stück für Stück und nur lückenhaft kehrte sein Gedächtnis zurück. Doch nicht nur seine Erinnerung hatte gelitten. Das Gleißende Licht in dem Tavnazia verging hatte seinen Augen geschadet, weshalb der Tarutaru ihm eine Brille anfertigen ließ. Er erinnerte sich an seinen Namen, das Gesicht seines Vaters und selbst das er etwas aus Tavnazia mitgenommen hatte. Jedoch wusste er nicht mehr was oder wen. 


Er machte sich auf den Weg um zu finden was ihm fehlte. Im La Theine Plateau Wurde er von einem Sturm überrascht. Er flüchtete in eine der Erdspalten, als er sich wieder nach draußen wagte traute er seinen Augen nicht. Vor ihm stand eine Herde Chokobos, so viele dass er sie nicht zählen konnte. Eines der Tiere war an seinem Bein und konnte nicht mehr seine Rechte an den saftigen Gräsern fordern. Cevh versuchte das Tier zu füttern, erst weigerte der Laufvogel. Doch bald merkte das Tier das Cevh nichts Böses vorhatte, nahm das Fressen und ließ sich behandeln.

Bald hatten auch die anderen Chokobos ihn Akzeptiert, Cevh zog mit ihnen lernte ihre Rangordnung und die Körpersprache der Tiere. Doch es gab auch dort Gefahren die nicht durch Beastman verursacht wurden. Wilderer machten Treibjagden auf die Chokobos um sie an Züchtereien und Mietställe zu verkaufen. Oft schaffte Cevh es seine Herde davor zu Retten, doch dann geschah da unvermeidliche.

Cevh schaffte es mit seinem Chokobo der Hetzjagd zu entkommen, doch der Rest der Herde wurde gefangen. Mitten in der Nacht und nur bewaffnet mit einem Rapier, von dem er nicht mal wusste wie er es handhaben musste, versuchte er die Tiere zu befreien. In seiner Unerfahrenheit wurde Cevh von einer Wache überrascht. Cevh schlug wild mit seiner Waffe um sich, jedoch der Kampferprobte Krieger schlug ihn zu Boden. Der wilderer wollte sich Cevh mit einem Axthieb entledigen. Doch ein Dunkler Schatten griff ihn an, es war das Chokobo das von Cevh gesundgepflegt worden war. Mit dem mächtigen Schnabel knackte es den Schädel des Angreifers wie eine Walnuss. 


Der Kampf hatte die anderen Wilderer aus dem Schlaf gerissen. Fackeln wurden entfacht und Pfeile abgeschossen. Tödlich getroffen ging das Chokobo zu Boden. Mit schwerem Herzen musste Cevh einsehen das er dieser übermacht nicht gewachsen war. Tränen der Wut liefen über sein Gesicht als er flüchtete.

Cevh ging nach Selbina, er fand Arbeit bei einem Schafzüchter. Cevh war zu dieser Zeit das ersten mal in Selbina, doch wenn er die Stieftochter des Fischers sah, überkam ihm ein Gefühl von Vertrautheit so als würde er sie kennen, doch wollte ihm nicht einfallen woher. Doch auch sie behandelte ihn als würden sich die beiden schon eine Ewigkeit kennen. 

Von seinem Lohn kaufte sich Cevh eine Streitaxt. Jeden Tag trainierte er, doch auch wenn er sich noch so viel Mühe gab, die Schläge trafen nie dort wo er wollte.
Dann kam der Tag an dem Selbina von Orks angegriffen wurde. Cevh versuchte zu kämpfen doch die Sperrige Axt wollte ihm nicht gehorchen. Cevh musste wieder an Tavnazia denken und dann geschah es wieder. Etwas übernahm seinen Geist, wie in Trance sprach er Silben, malte Zeichen in die Luft und in Riesigen Feuerbällen vergingen die Beastman.

Nach diesem Ereignis fasste Cevh zwei Entscheidungen. Erstens sich mit der Magie zu befassen. Jede Art wollte er Probieren und erfahren wie sie wirkt und was ihm am besten liegt, soviel zur geistigen ebene. Zum anderen wollte er den Umgang mit dem Rapier erlernen, den von allen Waffen war diese wie geschaffen für seine Hand.

Er kaufte fahrenden Händlern Magische Sprüche der Schwarzen sowohl auch der Weißen Magie ab. Er lernte sie auswendig und machte sich auf um sie zu erproben, doch auch das endete in einem Desaster. Anstatt sich selbst zu Heilen, heilte er seinen Gegner und der versuch eine Riesenlibelle mit Feuer nieder zu strecken, endete das er Schreiend und mit brennenden Haaren Richtung Strand rannte.

Nach diesen Niederlagen beschloss Cevh sich Hilfe zu suchen. Von den reisenden hatte er gehört das in Jeuno Magier und Fechtmeister seien die gegen ein Entgelt Schüler annehmen würden, diese Wollte er aufsuchen.

Mit einer Gruppe Händlern machte er sich auf den Weg durch die Batallia Ebene wurden sie von Dieben überfallen. Cevh konnte sich in eine Höhle retten und versteckte sich dort. Nach Tagen wurde er von einem Eremiten, ebenfalls einem Elvaan, gefunden. Der Mann schien das Talent von Cevh zu erkennen und Lehrte ihm die Kunst der Magie und der Fechtkunst. Auch war es bei diesem Einsamen Mann war es wo er das erste mal von den Rotmagiern erfuhr. Der Eremit schenkte ihm die die Uniform. Eines Morgens war der Mann verschwunden.

Cevh ging nach jeuno. In den Mietställen fand er seine Chokobos wieder, auch wenn er lang von den Tieren getrennt war, der Geruch der Chokobos würde für immer an ihm haften. Die Laufvögel erkannten ihn auf Anhieb, doch als Cevh in die Augen der Tiere schaute überkam ihn eine große Trauer. Die Tiere waren leer und gebrochen. Mit Schlägen und Futterentzug waren sie gefügig gemacht worden, jeder drang nach Freiheit war verschwunden.
Die Tür des Stalles wurde geöffnet und Cevh erkannte einen der Wilderer wieder. Es war ein Elvaan mit kurzen weißen Haaren. In der Hand hielt er einen Sack Münzen. Cevh rempelte ihn an, der Sack riss und die Münzen verteilten sich auf dem Boden.

Der Elvaan schaute Cevh Wütend an „Freundchen ich habe schon Männer wegen weniger Getötet" Cevh hob die Hand und ließ einen Blitz auf das Geld niederfahren. Als der Zauber endete waren die Münzen zu einer einzigen Masse geschmolzen. Cevh schaute dem Wilderer tief in die Augen und sagte: „nun? Was hält dich auf?" eingeschüchtert machte der Elvaan einen Schritt zurück, schaute den Händler an und machte sich aus dem Staub. 

Cevh öffnete das Gatter und ließ die Tiere frei. Er wusste dass sie nicht mehr im Stande waren in der Wildnis zu überleben, doch sollten sie nicht in gefangenschafft sterben.

Ein lauter Ruf holte Cevh in die Gegenwart zurück. Er schaute sich um und erblickte zwei Gestalten auf einem Wagen. Als sie näher kamen erkannte er Kafahlors und Khira, den Elvaan und die Mithra, mit denen er in Bastok Seite an Seite gekämpft hatte. 

Der Wagen hielt und Kafahlors begrüßte ihn: „ Hey Cevh, so ganz alleine wo ist der Rest der gruppe" Cevh grüßte zurück und berichtete wo die anderen waren. Kafahlors lachte „ nun das Passt gut, wir sind gekommen um Vorräte zu kaufen dann machen wir das Fest der Geister noch mit das wird ein Riesen Spaß"  Cevh Kugelte mit den Augen "denkt den Jeder nur an seinen Spaß? Es gibt Pflichten" nun musste auch Khira lachen und schüttelte den Kopf. Zusammen machten sie sich auf den Weg, zum Abend würde das Fest beginnen.
Raziael

Sonntag, 11. Dezember 2011

Chroniken von Vana'Diel Kapitel 42 ( Verliebt, Verliebt, Verliebt)

 Cevh war die ganze Nacht geritten. Mit Aufgang der Sonne erreichte er sein Ziel. Eine fast zerfallene Hütte tauchte zwischen Felsen auf. Er stieg von dem Chokobo ab und betrat die Unterkunft. In dem Ofen prasselte ein Feuer, die Fenster waren geschlossen, nur Zwei Kerzen spendeten etwas Licht. „Lange nicht gesehen" erklang eine Stimme. Cevh schaute zu dem Bett und erkannte eine Gestalt. Er ging zu dem Bett. Unter einer dicken Federdecke lag ein Tarutaru, das Haar war Weiß und das Alte Gesicht wies unzählige tiefe Falten auf.
Als Cevh dem Inferno, dem Tavnazia unterlag, entkommen war. Wurde er von einem Tarutaru und seiner Frau aufgenommen und war mit ihren eignen Kindern aufgewachsen.

Cevh nahm den Kessel von dem Ofen und setzte einen Tee. Er reichte den Becher an den Tarutaru und setzte sich auf den Bettrand „Wie geht es dir?"fragte er den Alten „wie soll man sich schon fühlen nach  Hundert und Fünfzig Jahren! Alt und schwach" sagte der Alte und lächelte.
Cevh nahm den leeren Becher und stellte ihn auf den Nachttisch „wo sind die anderen?" fragte er und schnallte das Rapier ab „ Sandrina hat geheiratet und hat bereits zwei Söhne, sie kommt gelegentlich vorbei und schaut nach dem rechten. Pandras hat auf einem Schiff angeheuert" sagte der Alte mit geschlossenen Augen. Cevh schwieg eine Weile und sagte: „ Ich wäre schon früher gekommen, doch es gab so viel zu tun" der Alte lachte wieder „oh ja, du warst schon immer Ruhelos und wie ich sehe ist es noch schlimmer geworden, so sehr das du vergisst zu leben. Tavnazia wurde vernichtet, nicht du." 

Cevh stand auf und ging auf und ab „ Die Beastman haben meinen Vater getötet, meine Heimat zerstört. Ich habe mich einer gruppe angeschlossen und gemeinsam werden wir der Finsternis die Vana'Diel umgibt zerstören" sagte er mit geballter Faust. „Und was dann?" fragte der Alte „was dann? Wenn du und dein Gefährten es wirklich schaffen, wenn das Unglück beseitigt ist, was ist dann dein Grund um weiter zu leben?" auf diese Frage hatte Cevh keine Antwort.

Der Alte öffnete die Augen und schaute Cevh an „ Suche dir einen Grund um zu leben, einen Grund um zu lieben, einen Grund warum du dies alles auf dich nimmst. Rache kann und darf nicht der Grund sein." Die Worte des alten Mannes machten Cevh nachdenklich und suchte nach einem Gegenargument doch er fand keines. Der Alte klopfte auf den Bettrand „komm und setz dich, erzähle mir wie es dir in den Letzten Jahren ergangen ist" Cevh legte Hut und Robe ab, setzte sich zu dem Alten und begann zu erzählen.  Er ließ nichts aus und berichtete von den Büchern in denen er von den Rotmagiern gelesen hatte, seinen neuen Freunden und von Raziael Fin'Lamar.
Der alte Mann war längst eingeschlafen, doch Cevh blieb und dachte über die Worte nach die, Folongo, so hieß der Alte, ihm gesagt hatte
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Nachdem sich alle die verlassene Schmiede angesehen hatten suchte jeder wieder seine eignen Wege. Saxon und Bullwey gingen wieder zu der Kochgilde, Shir zog es auf den Markt mit seinen Ständen und Attraktionen. Doreen, Nette und Lodrik wollten zum Strand. Die Mädchen hatten Lust um etwas zu schwimmen und Lodrik wollte mit seiner neuen Waffe Trainieren. Das Trio machte stopp Im schneiderladen von Doreens Vater und besorgten sich Badekleidung. Die Mädchen trugen die Decken,  Lodrik den Schweren Picknickkorb und den Sonnenschirm und die Waffen.

Unterwegs sahen sie Shir der mit dem Armvoll Kandierter Früchten Zwischen den Ständen herum lief und vor einem Puppentheater stehen blieb. Er setzte sich hin und Feuerte den von Fäden gesteuerten Helden an. Als Doreen das sah musste sie lachen  „ Ich frage mich wer das Kind ist, er oder ich" Nette musste auch Lächeln und sagte: „Ich weiß, aber darum habe ich ihn so gern. Trotz aller Gegenschläge lässt er sich die Freude an einfachen Dingen nicht nehmen."  Das Trio machte sich auf zum Strand und überließen Shir der Verzauberung des Theaters.
Der Elvaan in der Schwarzen Rüstung und der Sense auf dem Rücken passte irgendwie nicht zwischen die Kinder, doch das störte ihn nicht. Er genoss das Schauspiel und jubelte als der Drache aus Holz vernichtet war.

Als das Puppenspiel beendet war, ging er in den Stadtteil mit den Gilden. Durch die offene Tür der Knochengilde sah er einen Tarutaru der mit Hilfe eines Erdkristalles Pfeile mit Knochenspitzen Synthetisierte. Er war beeindruckt und schaute genau zu um es ihm gleich zu tun.
Er besorgte sich alles was er brauchte. Langes Pfeilholz, Pfeilspitzen, geschliffen aus Tigerzähnen und Federn. Doch wie sehr er sich anstrengte, es wollte ihm nicht gelingen. Das Holz brach, die Spitzen verteilen sich auf dem Boden und die Federn hingen ihm in den Haaren.

Plötzlich hörte er hinter sich ein Lachen. Er wendete den Kopf um dem Spötter Prügel an zu drohen und schaute in das Gesicht einer Hübschen Elvaanin. Sie war so groß wie er selbst, hatte blondes Haar das an einer Seite zu einem Zopf geflochten war. Die blauen Augen prüften ihn Freundlich und der rote Mund war zu einem Lächeln geformt. Sie stützte eine Hand in die Hüfte und sagte: „ Nun? Du siehst sehr sprachlos aus, es ist nicht höflich jemand wortlos an zu starren." 

Shir versuchte seine Stimme wieder zu finden brachte aber nur ein „ Ga ga" heraus. Dann sagte er: „ ich habe mich in der Synthese versucht aber es klappt nicht."  Die Frau schaute auf die Bruchstücke „ nun vielleicht versuchst du es erst einmal mit etwas leichtem, wenn du möchtest zeige ich es dir" sie machte einen Knicks „Ich bin Liliane und wie ist dein Name?" Shir machte eine tiefe Verbeugung und stelle sich ebenfalls vor.
Liliane ging voraus und machte ihm deutlich ihr zu folgen. Sie gingen zwischen einigen Wohnhäusern entlang als, wie aus dem nichts ein Ceourl vor ihnen stand. Ein Ceourl war eine Große Raubkatze mit Langen Reißzähnen und scharfen Krallen.  Shir erblickte das Raubtier und sah eine Gelegenheit Liliane zu zeigen was für ein Kerl er war. Er sprang vor sie und hob die Arme zum Kampf „hab keine Angst das Biest reiße ich mit bloßen Händen in Stücke"  mit lauten Rufen versuchte er die Katze zu provozieren um dessen Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.


Das gefährlich aussehende Raubtier schaute ihn verständnislos an, dann begann es seine Pfoten zu putzen. Eine Männerstimme rief: „ Mitzie, Mitzie, Mies mies mies" ein Tarutaru erschien am Schauplatz und blieb verblüfft stehen „was ist denn hier los?" fragte er und streichelte das Ceourl. Liliane grüßte ihn und versicherte das alles in Ordnung sei. Der Mann gab der Katze einen Klaps auf das Hinterteil und sagte: „na los komm und hör auf die Leute zu erschrecken" die Raubkatze ging an Shir vorbei ohne ihn zu beachten. Sie blieb kurz neben Liliana stehen und rieb den Kopf an ihrem Bein. Liliane legte Shir die Hand auf die Schulter und sagte: „ du bist ja ein richtiger Held" Sie ging wieder voraus und Shir folgte ihr mit hängenden Schultern.
Liliane Lehrte Shir die Geheimnisse der Synthese und er lernte schnell. Doch trotz allem schaffte er es in peinliche Situationen zu kommen. Liliane musste immer wieder über Shir lachen und sagte: „ Kann man dich den nicht allein Lassen?" Shir grinste nur Spitzbübisch zurück und hauchte ihr einen Kuss zu.

                                               ***

Bullwey und Saxon standen bekleidet mit Schürze und Weißer Mütze vor einer Torte. Mit hölzernen Spachteln strichen sie die Ränder glatt. Als sie damit fertig waren garnierten sie das Werk mit Trauben. Sie Applaudierten und Gratulierten einander. Der Gildenmeister lobte die Arbeit und wollte fragen für welchen anlass die Torte sei, doch er verschluckte die Worte als er sah wie die beiden sich auf die Torte stürzten und sie verspeisten. Sie leerten den Teller bis zum Grund und rieben sich die Bäuche. 

Der Gildenmeister tippte Saxon vorsichtig auf die Schulter und sagte: „ Hört mal ihr beiden, könntet ihr nochmal so eine Torte machen? Aber dann für mich und ohne sie aufzuessen? Ich bezahle euch auch dafür" mit einem Lauten rülpsen nickte Bullwey. Sie legten sich saubere Schürzen um und begannen die Zutaten herzustellen. Sie schichteten alles aufeinander und begannen mit der Feinarbeit. Saxon stand auf einem Schemel und strich die Creme über die Torte und Bullwey Kandierte die Trauben. Jedoch die arbeitsfläche die ihnen zugeteilt worden war, war nicht Groß und sie mussten auf engstem Raum zurechtkommen.
Bullwey wollte sich umdrehen und Saxon die Früchte geben, als sein Schweif den Tarutaru traf. Kopfüber landete Saxon in der Torte. Fluchend erhob Saxon sich aus der Leckerei „Du riesiger Tollpatsch kannst du nicht aufpassen?" Bullwey zuckte mit den Schultern und entschuldigte sich.

Saxon rieb sich die Creme aus den Augen als er verschwommen eine Person wahrnahm. Dieser jemand fuhr mit seinem Finger durch das Gesicht und sagte: „ Hey du bist ja ein ganz süßer" Saxon reinigte sein Gesicht und erkannte Morrigan, die Tarutaru mit den roten Haaren. Er war etwas Verlegen das sie ihn bei einem solchen Unglück gesehen hatte. Morrigan erzählte das Loritoto, ihr Neffe, gesagt hatte er habe einen Einbrecher verjagt und wo sie diesen finden könne. Saxon und Bullwey begannen erneut und beendeten das Werk. Dann legte er die Schürze ab, nahm Morrigans Hand und sagte: „Komm und zeige mir deine Stadt" Morrigan nickte Freundlich und gemeinsam verließen sie die Gilde. Bullwey blieb zurück und sagte: „ ja geht nur ich räume auf und stürze mich auf die Reste." Im Schein des aufgehenden Mondes standen Saxon und Morrigan auf einer Brücke und schauten zu den Sternen.
Raziael

Sonntag, 4. Dezember 2011

Chroniken von Vana'Diel Kapitel 41 ( Die rote Lillie)

Lodrik schlenderte durch das Hafenviertel und besah sich die Waren der Händler. Er wusste genau was er brauchte, doch war er sich nicht sicher ob die Münzen die er besaß reichen würden. Er brauchte ein Kettenhemd, Gepanzerte Handschuhe, Beinschienen und einen Harnisch. Doch was das Wichtigste war. Er brauchte eine Streitaxt. 

Bei einigen Schmieden stoppte er und Probierte Rüstungen, vollführte Probeschläge mit verschiedenen Äxten. Jedoch keines der Angebote sagte ihm zu. Jeder versuchte ihm etwas zu verkaufen. „Nimm Zwei Kurzstielige Äxte" sagte der eine „Nein, Schwert und Schild das ist es, was ein Krieger braucht" rief ein anderer.
Als die Sonne unterging machte er eine Pause, setzte sich auf eine Bank und schaute den Schiffen zu, die anlegten oder den Hafen verließen. Genervt und enttäuscht machte er sich auf den Weg zu Doreens Haus. Die Nacht war bereits hereingebrochen, als er bemerkte dass er sich verlaufen hatte.

Der Teil in dem er sich befand schien unbewohnt. Auch waren hier keine Vorbereitungen für das kommende Fest der Geister. Aus einer dunklen Gasse hörte er das klingen eines Schmiedehammers, neugierig folgte er dem Geräusch.  Die Laute führten ihn zu einer Schmiede. Es roch nach verbranntem Eisen und die Esse verbreitete ein mystisches Licht. Lodrik betrat die Schmiede und erblickte Zwei Tarutaru die Schwitzend an einem Amboss arbeiteten. 

Einer der Schmiede hob den Kopf „Holla ein Kunde" und stoppte mit seiner Arbeit. ER kam auf Lodrik zu und verbeugte sich „wie kann ich dir mit meiner bescheidenen Kunst zu Diensten sein?"fragte er freundlich. Lodrik zählte auf was er benötigte und der Schmied führte ihn zu einem Regal. Lodrik fühlte sich wie ein Kind an einem Süßwaren stand. Er schaute auf Äxte und Schwerter deren Schneiden im Licht der Esse blitzten. Schwarze Rüstungen mit leuchtenden Intarsien. Dann öffnete der Schmied einen Schrank. Als Lodrik auf den Inhalt des Schrankes sah blieb er wie Hypnotisiert stehen und sein Unterkiefer schien zu Boden fallen zu wollen. In dem Schrank stand eine Schwarz-rote Rüstung mit goldenen Intarsien. Daneben stand in einer Halterung eine Zwilingsaxt wie er sie noch nie gesehen hat.

Der Tarutaru begann zu erzählen: „die Rüstung besteht aus dunkelstahl, die Intarsien sind aus Gold. Die Axt ist ein Meisterwerk der Schmiedekunst, die Griffstange ist aus Eichenholz, der Axt kopf besteht aus Adamantstahl und die Schneiden sind mit Mithril überzogen. Geschmiedet wurde es von der Schmiedin Franziska, einer Mithra."

Es dauerte bis Lodrik seine Stimme wiederfand, dann fragte er wie hoch der Preis sei. Der Tarutaru antwortete: „ acht Goldmünzen" Lodrik schluckte, das waren mehr als  sechs Millionen Gil. Er zuckte niedergeschlagen mit den Schultern und ging zu den billigen Waffen zurück.

Der Tarutaru hielt ihn an seinem Arm und sagte: „Hörzu ich mache dir ein Angebot. In den Höhlen von Giddeus wächst eine Rote Lillie. Diese Blume blüht nur alle hundert Jahre und heute Nacht ist es soweit. Mit der Blüte lässt sich jede noch so schlimme Krankheit heilen. Wenn ich sie verkaufe bekomme ich mehr als die Rüstung und Axt wert ist. Bringe mir diese Pflanze und der Inhalt des Schrankes ist dein. Nun was sagst du?" Lodrik dachte nach. Um seine Freunde zu holen reichte die Zeit nicht, also musste er allein losziehen „ Also abgemacht, aber ich brauche eine Waffe für den Notfall, Leihe mir einen Dolch" der Tarutaru übereichte ihm einen mit Diamanten besetztes Messer, sofort machte sich Lodrik auf den Weg.

Lodrik hatte sich an den Stadtwachen vorbei geschlichen und lief in Richtung Westen, dort sollten sich die Höhlen befinden nach den Angaben des Tarutaru. Immer wieder sah er vor seinem Geistigen Auge die Rüstung und die Waffe * sie werden mir gehören und niemand wird mich aufhalten * schwor er sich selbst in Gedanken.
Er beeilte sich und wäre beinah in eine Patrouille der Yagudo in die Arme gelaufen, konnte sich aber noch rechtzeitig verbergen. Bald hatte er den Eingang zu den Höhlen gefunden, er zog den Dolch und schlich sich hinein.

Als er aus dem Tunnel heraustrat stockte ihm der Atem. Dass es hier nur so von Yagudo wimmelte hatte der Tarutaru nicht erwähnt. Doch nun war er hier ein Zurück gab es nicht mehr. Dicht an die Felswand gepresst schlich er voran, sein Herz raste und sein Leinenhemd klebte schweiß getränkt an seinem Körper.
So schnell wie er konnte arbeitete er sich durch die Höhlen ohne etwas von dieser besonderen Blume zu finden. Einige male legte er eine kurze pause ein um sich zu beruhigen, das Adrenalin quoll ihm fast aus den Ohren.  Dann endlich in einer Höhle an deren Wänden Phosphoreszierende ein gedämpftes Licht ausstrahlten erblichte er etwas. Mit Wildschlagendem Herzen lief er darauf zu. Mit Schrecken musste er feststellen das jemand vor ihm da gewesen war.

In seinem Kopf meldete sich ein stimme * Suche den Dieb, Töte ihn und nimm dir rein Eigentum * zornig  suchte Er nach Spuren und fand sie. Es waren Kleine Fußabdrücke, doch das bemerkte er nicht für ihn zählte nur diese Rüstung und Waffe. Lodrik folgte den Spuren und fand den Dieb. Er stürzte sich auf ihn und drückte ihn zu Boden „Hör auf lass mich gehen" Lodrik hielt inne, das war nicht die Stimme eines Erwachsenen, es war die Stimme eines Kindes. Er zog die kleine Gestalt aus der Höhle. Im Schein des Mondes sah er den Dieb, ein kleiner Tarutaru junge, die Lillie hielt er fest an seine Brust gedrückt.

Lodrik sagte mit drohender Stimme: „nun kleiner du kannst mir die Pflanze freiwillig geben oder ich nehme sie mir" der junge schüttelte den Kopf „Nein ich brauche sie, ich habe sie zuerst gefunden sie gehört mir." Ein Geräusch ließ Lodrik Aufsehen. Diese Ablenkung nutzte der Junge, riss sich los und lief weg. Der Junge lief direkt in die Arme eines Yagudo. Lodrik wollte loslaufen und dem Jungen helfen, da erklang wieder die Stimme * Tu es nicht, soll der Yagudo den Balg erschlagen, dann kannst du dir in aller Ruhe die Pflanze nehmen* Lodrik verjagte die Gedanken, zog den Dolch und stürmte los.

Der Yagudo war überrascht doch fing sich schnell. Mit einem Zweihänderschwert griff er Lodrik an. Lodrik wich den Attacken aus. Er duckte sich darunter hinweg oder sprang mit geübten Hechtsprüngen darüber und rollte sich ab. Dann fand er eine Angriffsmöglichkeit. Er rammte den Dolch in den ungeschützten Unterleib des Yagudo und drückte die scharfe Klinge senkrecht nach oben. Es knirschte als er das Brustbein spaltete. Blut und Eingeweide quollen hervor, leblos fiel der Yagudo zu Boden.

Lodrik holte kurz Atem und schaute sich um, der junge war während des Kampfes geflüchtet. Mit einem Fluch auf den Lippen machte er sich erneut auf die Verfolgung. Während er rannte wurde sein Verstand wieder von der unheimlichen stimme bedrängt *Du willst die Waffe? Dann brauchst du die Pflanze, Töte ihn, Töte ihn, Töte ihn * „ angespornt von dieser stimme folgte er den Spuren die aus Giddeus herausführten. 

Die Spuren brachten ihn zu einer Hütte die verlassen an einem kleinen Wald stand. Lodrik zog den Dolch, bedeckt mit dem Blut des Yagudo glänzte die Klinge im Schein des Mondes. Mit einem Fußtritt öffnete er die Tür der Hütte. Er traute seinen Augen nicht, aus der Blüte war bereits ein Tee aufgesetzt worden. Der junge schaute ihn ängstlich an, in den Händen hielt er einen Dampfenden Becher. Wieder erklang die Stimme *Nun muss er erst recht sterben, Sterben, Sterben * Er trat mit erhobenen Dolch die Hütte, Eine Schwache Stimme fragte „ Wer ist da" Lodrik schaute auf ein Bett in dem eine Tarutaru lag, ihr Gesicht war eingefallen und immer wenn sie Hustete lief ihr Blut aus dem Mund. „Es ist nur ein Fremder Mama" sagte der Junge und reichte ihr den Becher. Lodrik stand wie versteinert da, der Dolch glitt aus seiner Hand und blieb im den Bodendielen Stecken.

Mit Tränen in den Augen und Wütend auf sich selbst lief er zurück nach Windurst. Was war nur aus ihm geworden, er beschimpfte und verfluchte sich selbst. Kurz vor Sonnenaufgang erreichte er die Schmiede. Der Schmied schaute ihn erwartungsvoll an. Lodrik legte einige Münzen auf den Tisch und sagte: „ ich habe die Pflanze nicht gefunden, eine einfache Waffe tut es auch, soll der die Pflanze bekommen der sie wirklich braucht und ich bin es auch nicht wert diese Waffe zu führen."
Der Tarutaru lachte und wieder erklang die Stimme * Doch du bist es Wert, du hast jeder Versuchung wiederstanden und das Richtige getan*  Vor deinen Augen verwandelte sich der Schmied in den kleinen Jungen und lachte herzhaft.

Er öffnete den Schrank und überreichte Lodrik die Axt und die Rüstung Passte als wäre sie für ihn geschmiedet worden.
Als er seinen Freunden alles erzählte und stolz sein Eisenkleid Präsentierte sagte Doreen: „das musst du geträumt haben „Die Schmiede von der du sprichst ist seit mehr als hundert Jahren verlassen."
Gemeinsam gingen sie zu der besagten Schmiede. Lodrik wusste nicht was er sagen sollte. Die Esse war kalt, Regale und Tische waren leer und eigefallen. Doch auf dem Amboss lag eine rote Lillie