Sonntag, 30. Dezember 2012

Das Söldnerimperium Kapitel 7

  
                                                                            Kapitel 7

Itaban wusste nicht was er sagen sollte. Was hatte Wanda bewogen das zu tun? Hatte er sie je schlecht behandelt? Oder verletzt? Er hatte keine Ahnung. Er ging aufgeregt im Zimmer auf und ab. Jemand trachtete ihm nach dem Leben, hatte man Wanda die Information über die Offensive entlockt und getötet? Und was war mit Nette? Sie hatte treue Krieger bei sich.

Fragen und keine Antworten. „Also gut, du bist Nette. Was tust du?" sagte er zu sich selbst. Nette war keine Frau die sich einfach geschlagen gibt. Sie würde eine Möglichkeit finden Hilfe zu rufen. „An wen würde Nette eine Nachricht senden?" fragte er leise und dachte angestrengt nach. Dann schoss es ihm durch den Kopf. „Lodrik!!" entfuhr es ihm laut. Doch wie sollte er das nachprüfen, einen Brief mit dem Schiff zu schicken würde zu lange dauern, er schnippte mit den Fingern. „Die Tenshodo!" rief er. Itaban nahm sein Katanaschwert und verließ den Palast.

Er ging nach Al-Zahbi an den Hafen, dort hatten die Tenshodo einen Unterschlupf. Der Tenshodoclan war ein eignes Volk im Staat. Sie taten alles was Geld einbrachte. Im Grunde waren es Verbrecher, doch sie wurden vom toten Kaiser geduldet weil sie immer bei der Verteidigung der Stadt beteiligt waren und es waren hervorragende Krieger. 

Itaban betrat den Keller, sofort stellte sich ihm jemand in den Weg: ein junger Mann von vielleicht Achtzehn Sonnenzyklen. „Verschwinde Samurai, Hofhunde haben hier nichts zu suchen!" knurrte er mit lauter Stimme und der Hand am Schwertgriff. Itaban erwiderte nichts und schritt gleich zur Tat. Er legte Zeige und Mittelfinger beider Hände übereinander und schlug zu. Er traf den Knaben oberhalb der Schulterachseln mit den Fingerspitzen, der Junge zuckte zusammen und seine Arme erschlafften. Dann kniff der Samurai seinem Gegner in die Halsschlagader und drehte die Haut ruckartig. Das Gesicht des Jungen lief rot an und er sackte zu Boden.

Itaban kniete sich neben dem Knaben auf den Boden. „Ich habe deine Arme gelähmt und die Blutzufuhr zu deinem Gehirn blockiert. Es bleiben fünfzehn Atemzüge bis dein Schädel platzt, also mache ich meine Frage kurz: wo ist dein Anführer?" fragte der Samurai in einer Art, als wenn man dem Nachbarn langweilige Neuigkeiten erzählt.  Der Knabe begann zu zittern und mit den Augen zu rollen. „Was ist los? Oh, entschuldige." sagte der Samurai und drückte mit dem Daumen auf die rechte Schulterachsel. Der Junge, dessen Gesicht nun dunkelrot war,  zeigte wild auf die Tür hinter sich. „Ich danke vielmals." lächelte Itaban, drückte mit dem Daumen auf den Hals des Jungen und ging in den Raum hinter sich.

Hinter einem Tisch saß ein Elvaan mit zottigen schwarzen Haaren und einer Augenklappe. Der Mann war so sehr in seine Papiere vertieft das er nicht bemerkt hatte das Itaban eingetreten war. „Hallo Raphael!!" sagte Itaban laut. Als der Elvaan den Samurai sah sprang er auf und griff nach einem Messer. „Bei Promathia, wer hat den Irren hier rein gelassen!!" fluchte er und fuchtelte heftig mit dem Dolch. Itaban hatte den Tenshodo einmal zu dicht beim Palast erwischt und schwer verprügelt, wobei der Mann sein linkes Auge verloren hatte.
„Halt den Mund und leg das Messer weg. Du wirst etwas für mich tun!" Raphael wusste das mit dem Samurai nicht zu Spaßen war und ließ den Dolch sinken. „Und was soll ich tun?" Itaban erklärte ihm das er eine Nachricht zu den Tenshodo in Bastok schicken solle. Er gab Raphael ein Pergament, das dieser an das Bein eines Falken band und den Vogel fliegen ließ. „In zwei Umläufen ist der Falke in Bastok, schneller geht es nicht." knurrte der Elvaan. „Sehr gut und immer schön sauber bleiben!" erwiderte der Samurai und zwinkerte dem Tenshodo zu, dann verließ er den Keller.

Währenddessen machten sich Bullwey und Saxon auf den Weg zum Quartier der Tenshodo in Jeuno. Der Schwarzmagier hatte eine lange Diskussion mit seiner Frau gehabt. Doch schließlich konnte er Morrigan davon überzeugen nicht mit ihnen zu gehen, mit der Begründung dass jemand im Restaurant bleiben müsse.
Der Galka und der Tarutaru hatten gute Beziehungen zu den Tenshodo, weil sie für das Restaurant immer Gewürze kauften und gute Preise zahlten. Sie betraten das Gebäude und traten an einen Tisch heran hinter dem eine junge Frau saß. Die beiden Freunde traten an sie heran. „Hallo, wir wollen mit dem Einarmigen reden." sagte Bullwey leise.

Die Frau zog die Brauen hoch."Es gibt keinen Einarmigen hier, sie müssen sich irren." Nun ergriff Saxon das Wort."Geh nach hinten und sage: Die Magischen Köche sind hier und wollen den Einarmigen oder sie suchen sich einen anderen Gewürzhändler!" 

Die Frau stand auf und verschwand in einem Hinterzimmer. Sie kam zurück gefolgt von einem Mann in einer Lederrüstung. Der betagte Krieger hatte eine Armprothese aus Holz, die sich wie ein normales Körperglied bewegte. Der Grund dafür musste magischen Ursprungs sein. Bullwey und Saxon hoben die Hände zum Gruß, der Mann tat es ihnen gleich. „Was kann ich für euch tun? Seid ihr unzufrieden mit der letzten Lieferung?" 

Bullwey hob beschwichtigend die Hände."Nein es war alles in Ordnung. Aber wir brauchen deine Hilfe. Wir müssen unbedingt nach Al-Zahbi. Kannst du uns schnell dorthin bringen?" Der Krieger machte ein erstauntes Gesicht. „Al-Zahbi? Ihr wollt nach Aht-Urgan?!" Der Tenshodo schüttelte den Kopf. „Habt ihr eine Ahnung was da los ist? Der Kontinent ist nicht sicher!" Bullwey und Saxon sagten nichts, doch an ihren Gesichtern konnte der Krieger sehen das sie es ernst meinten. „Na gut, es läuft heute ein Schiff aus auf dem ihr mitreisen könnt."

Er führte die beiden durch ein Kellergewölbe zu einem verborgenen Hafen. Bevor die beiden an Bord gingen, gab er jedem ein Pergament. „Dieses Schreiben beweist das ihr in unserem Namen reist. Man wird euch gut empfangen." Sie reichten einander die Hände, dann gingen Bullwey und Saxon die Gangway hinauf. Das Schiff wurde mit Rudern durch die Höhlen bewegt bis es ins Freie gelangt war, dann wurden die Segel gesetzt. Sofort wurde der Wind in den Leinen gefangen und das Schiff nahm an Fahrt zu. Bullwey und Saxon standen an der Reling und schauten auf Jeuno das immer kleiner wurde. „Was ist aus dem Fisch geworden?" fragte Saxon. „Um den hat sich Morrigan gekümmert." gab Bullwey zurück. Saxon vergrub das Gesicht in den Händen und brummte: „Hoffentlich war das Derflandkraut alle." 
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge    

Sonntag, 23. Dezember 2012

Doppelt hält besser.Eine Weihnachtsgeschichte, mit wahrem Hintergrund, von Rina Smaragdauge

                                  Doppelt hält besser


Einträchtig standen sie nebeneinander und ernteten die Buschbohnen, genau so wie sie es schon seit vielen Jahren taten. Die beiden gönnten sich nicht viel: sie lebten sparsam und fuhren nie in Urlaub oder machten sich kostspielige Geschenke. Ihnen war ihr kleiner Schrebergarten genug. Mit der Zeit hatten sie sich ein kleines, gemütliches Gartenhäuschen gebaut, Rosen gepflanzt, die sich an einem Torbogen empor rankten und die Spalier standen, wenn man den Garten betrat.

Doch auch das Nützliche kam nicht zu kurz. Der Garten versorgte sie mit Kirschen, Äpfeln, Tomaten, Bohnen und Erdbeeren, die jedoch heimlich von den Enkelkindern stibitzt und genascht wurden. Jeder hielt sich gern in diesem Garten auf und war auch immer bereit, kräftig mit anzupacken wenn es darum ging, die Köstlichkeiten zu verarbeiten.

Nun, heute waren die Bohnen an der Reihe. Eimerweise wurden sie gerupft und nach Hause gebracht. Es war ein wunderschöner Sommertag und so setzten sie sich mit ihrer Enkelin im Hof in den Schatten und begannen mit der Arbeit. Die Bohnen wurden gewaschen, geputzt und klein geschnitten. Die Enkelin plapperte munter vor sich hin, unterhielt sich mit den Großeltern und schlürfte ihre Waldmeister-Brause. Der Großvater, ein eher stiller Mann, lauschte der angeregten Unterhaltung seiner beiden ‚Mädchen', lächelte und erzählte ab und an einen Witz.

Nach zwei Stunden Arbeit waren die Bohnen alle geschnitten, in Gefriertüten gepackt und eingefroren. Zufrieden, dass sie alles an einem Tag erledigt hatten, spendierte der Großvater allen ein Eis, dass sie sich genüsslich auf der Zunge zergehen ließen. Am Abend, es war gerade Abendbrot Zeit, ging ein leiser Schrei durch das kleine Häuschen. Erschrocken eilten Opa und Enkelin herbei um zu sehen, was geschehen war. Aufgebracht kam ihnen die Großmutter entgegen. „Er ist weg!" rief sie. „Meine Güte, er ist weg!!! Kommt, wir müssen ihn unbedingt suchen." Die beiden verstanden kein Wort und der Großvater bemühte sich, seine Frau zu beruhigen. „Nun mal langsam: tief durchatmen und dann erzähle uns, was denn verschwunden ist." 

Doch so leicht konnte sich die Ärmste nicht beruhigen und schließlich fing sie sogar an zu weinen. Schluchzend erzählte sie, dass sie ihren Ehering nicht mehr am Finger hatte. „Ich muß ihn verloren haben." jammerte sie. Sie hatten sich vor 15 Jahren, zur Silberhochzeit, neue Eheringe gekauft, denn die alten waren aus dünnem Gold und schon sehr abgewetzt. Der Großvater hatte keine besseren Ringe auftreiben können, denn sie hatten während des 2. Weltkrieges geheiratet. Aber er hatte versprochen, dass sie irgendwann einmal bessere, schönere bekommen würden. Dieses Versprechen hatte er zur Silbernen Hochzeit wahr gemacht und seine Frau damit überrascht. Deshalb hing sie besonders an diesem Ring.

Es dämmerte schon, als sie suchend im Hof herum liefen und den Ring suchten. Das ganze Haus durchwühlten sie, aber von dem verlorenen Schmuckstück war keine Spur zu finden. So blieb nur der Garten, aber es war schon zu spät und zu dunkel um ihn dort suchen zu können. Die Großmutter war immer noch untröstlich und weinte still vor sich hin. Gleich am nächsten Morgen zogen die drei los und durchstöberten den Garten, doch der Ring blieb verschwunden.

Die Großmutter war tagelang traurig und hatte an ihrem Garten keine große Freude mehr. Immer wieder streiften ihre Augen suchend umher. Ihr Mann versuchte sie zu trösten und nahm sie immer wenn sie wieder den Tränen nahe war in die Arme. „Ach Mädchen. Der Ring ist doch nur ein Symbol, ein äußeres Zeichen unserer Liebe. Wir brauchen doch keine Eheringe um zu wissen, dass wir uns nach über 40 Jahren immer noch lieb haben." Er küsste ihre Tränen fort und scherzte: „Nun gut, er hält dir auch die vielen Verehrer vom Leib. Schließlich wäre jeder gern mit der schönsten und liebsten Frau der Welt verbandelt."

So vergingen erst Tage, Wochen, dann Monate und der Ring tauchte nicht wieder auf. Die Großmutter hatte sich damit abgefunden, dass sie ihn für immer verloren hatte. Bald schon fiel der erste Schnee und der Advent kam. Geschäftig wuselten alle im Haus herum und bereiteten sich auf das Weihnachtsfest vor. Plätzchen wurden gebacken, Lichterketten an die Fenster gehängt, Geschenke gebastelt oder beim Einkaufsbummel heimlich gekauft. Alle freuten sich auf das große Fest, bei dem die ganze Familie zusammen saß.

Der Großvater hatte sich besonders Mühe gegeben und im Geheimen für die Großmutter ein Geschenk ausgedacht. Neugierig wie sie nun mal war, bohrte sie tagelang nach, doch ihr Mann zuckte nur die Schultern und lächelte wissend. Obwohl sie nach ihrem Geschenk suchend im Haus herum lief und ihm Fangfragen stellte konnte sie nicht herausfinden, was er für sie vorbereitet hatte.

Nun war es endlich so weit und die Familie wartete vor der verschlossenen Wohnzimmertür auf das Läuten des Glöckchens, das sie wie jedes Jahr in die gute Stube rief. Leise klingelte es und die Kinder stürmten als erstes zum Weihnachtsbaum. Lachend und voller Vorfreude wurden die Päckchen verteilt und eilig aufgerissen. Freudenschreie und Jubel  hallten durch das Haus und langsam wurden die Geschenke unter dem Baum weniger und die Enttäuschung der Großmutter größer: sie hatte bemerkt, dass sie schon alle ihre Geschenke bekommen hatte, aber noch keines von ihrem Mann. Ungewohnt still saß sie in ihrem Lieblingssessel und schaute ihren Enkeln zu, wie sie die neuen Spielsachen ausprobierten.

„Opa, hast du denn kein Geschenk für Oma?" fragte die Enkelin, der als einzige aufgefallen war das ihre Großmutter tatsächlich noch keines bekommen hatte. „Natürlich hab ich ein Geschenk für deine Oma." erwiderte er lachend und zog ein kleines Kästchen aus der Hosentasche, dass in silbernem Glitzerpapier eingewickelt war. Strahlend nahm sie es ihm aus der Hand und mit zitternden Fingern packte sie es aus. Sie öffnete das Kästchen und beim Anblick des Geschenkes traten ihr Tränen in die Augen. „Ein Ring… Du hast einen neuen Ring für mich…." Sie fiel ihm um den Hals und bedankte sich weinend. „Hmmmm, Oma ist sprachlos. Kann sich jemand daran erinnern, wann sie das jemals war?" fragte ihr Sohn und alle lachten fröhlich.

Nach der Bescherung war es Zeit für das Festmahl. Gemeinsam hatten sie in der Küche gestanden und es zubereitet. Als die grünen Bohnen aufgetischt wurden rief die Großmutter: „ Genießt sie, dass sind die letzten." Herzhaft langten alle zu und aßen laut plappernd und lachend das Weihnachtsessen. „Autsch!" entfuhr es plötzlich dem Großvater. „Was um Himmels Willen ist das denn?!" Er verzog das Gesicht und spuckte den Bissen Bohnen, den er gerade im Mund hatte auf einen Löffel. „Da ist doch irgendwas in den Bohnen." Er sah genauer hin und begann, fürchterlich zu lachen. „Mädchen, ich habe deinen Ehering gefunden! Er diente uns heute als Beilage." Er zeigte den Ring seiner Frau und sie begann ebenfalls zu lachen. „Er muß mir beim Putzen der Bohnen vom Finger gerutscht sein und ich habe ihn mit in die Tiefkühltruhe gepackt. Ach, nun habe ich zwei, dann kann ich mir in Zukunft doppelt so viele Verehrer vom Hals halten." grinste sie verschmitzt. Von da an trug sie den verlorenen Ring am Finger und den geschenkten an einer Kette um den Hals.
von Rina Smaragdauge



Montag, 17. Dezember 2012

Dear Family von Martin Haferkorn

Dear Family Biller/Busse...


Seit einiger Zeit, wart Ich schon am grübeln,
als ich so manche,
misse tat erlebte...

Hin und hergerissen von Gefühlen,
die mich am meisten Beflügelten....
Eurer Tochter Antlitz, lies mich nichts anderes,
als den Himmel spüren...

So kamt Ihr zu Mir,
nicht zu Nieder, eher in einer Andacht, immer und immer wieder...

Ich tat es bei bestem Willen,
Nicht an euch, sondern an eurer Tochter dachte ich im stillen...

Stille kehrte ein, als ich sagte......(...)

Gefühlte 3 Monate wart ich allein, ohne Liebe und nicht mehr Daheim...
die Fronten Verhärteten sich insgeheim,
Gähnen und Strecken bei Hofe das machte sich nicht...

aber das Kratzen machte Ich Absichtlich....

Gemein....... ?

War nur eins.....

Geliebt zu sein...

zu werden...

von allen ….

aber es nicht jedem, recht zu machen

auf................................

ERDEN ! 


 Mit freundlichen Grüßen
 Martin Haferkorn

Samstag, 15. Dezember 2012

Das Söldnerimperium Kapitel 6

                                           Kapitel 6

Wanda Sakura hockte im Rumpf des Seglers der zum Kontinent Quon reiste. Ihre kostbare Robe hatte sie mit einem schwarzen Kapuzenmantel bedeckt. Um sie herum saßen die ‚blauen Geister'. Das war der Name der der Elite Ihrer Hoheit der Kaiserin. Die junge Frau, die fast noch ein Kind war, zog eine kleine Holzscheibe aus der Saumtasche ihres Mantels und schaute sie an. Auf der Scheibe war das Abbild ihres Herrn Itaban Yomada gemalt. Während sie liebevoll mit der Hand darüber strich, erinnerte sie sich, wie sie ihn kennen gelernt hatte.

Wanda war, als Mensch, in Armut geboren worden. Sie hauste mit ihren Eltern in einem verlassenen Kellergewölbe in der Stadt Al-Zahbi, zusammen mit anderen Bettlern und Ratten. Im fünften Zyklus ihres Lebens verlor sie ihren Vater, der bei einem Streit um Essen niedergestochen wurde. Sechs Zyklen später starb ihre Mutter an einer Seuche. Wanda musste schnell lernen für sich selbst zu Sorgen, doch hatte sie auch gemerkt das sie anders war als andere Kinder. Sie konnte die Eigenschaften und Fähigkeiten anderer erlernen. Als sie in einem Winter einen Fisch fing war es das erste Mal geschehen. Beim Töten des Fisches hatte sich in ihrem Inneren etwas getan, etwas war aufgegangen wie ein Keim. Sie war in der Lage ihre Körpertemperatur der Kälte anzupassen. Das gleiche tat sie mit einer Ratte. Sie fror nicht mehr und konnte durch jeden noch so engen Spalt schlüpfen um Essen zu stehlen.

Als sie sechzehn Sonnenzyklen alt gewesen war, wurde sie beim Stehlen erwischt. Ein hochgewachsener Elvaan mit schwarzen Haaren hielt sie fest am Arm. Seine braunen Augen schienen in sie hinein zu schauen. Er brachte sie auf das Schloss des Kaisers und übergab sie weiblichen Kriegern. „Wascht sie, taucht sie solange unter Wasser, bis ihr wisst welche Hautfarbe sie hat." Dieser Elvaan war Itaban Yomada gewesen, er hatte das Talent in ihr erkannt und sie zu einem Blaumagier ausbilden lassen. Sie lernte den Feinden die Fähigkeiten zu stehlen und selbst zu beherrschen. Doch war dies nicht ungefährlich. Mit ihrem Können übernahm man auch einen Teil ihrer Wildheit und Bosheit. Nur die Besten konnten dies beherrschen und nicht dem Wahnsinn erliegen.

Am Anfang sah sie in Itaban nur einen Vaterersatz, doch im Lauf der Zyklen spürte sie das sie ihn liebte. Wanda wusste dass er diese Liebe niemals erwidern würde. Einige Male hatte sie sich ihm angeboten, doch hatte er sie immer zurück gewiesen. Und nun war dieses Katzenweib aufgetaucht und hatte sich zwischen sie gestellt. Wie sie ihn umgarnt hatte und immer wollte sie mit ihm alleine sein. Wanda spuckte wütend auf den Boden bei dem Gedanken an die weiße Magierin. Kanzler Mafune, der Halbbruder der Kaiserin, hatte ihr alles erzählt. Wie sie Itaban mit ihren Katzenaugen verhext hatte, um ihn in ihre Gemächer zu locken und die widerlichen Geräusche, die der Kanzler dann auf dem Korridor gehört hatte. In der jungen Blaumagierin machte sich etwas breit das sie noch nie gefühlt hatte, Eifersucht vermischt mit Zorn. Sie stellte sich vor wie sie der Mithra das Fell abzog und ins Feuer warf.

Mafune hatte von Wanda verlangt die Reiseroute der Mithra preis zu geben. Obwohl sie ihrem Herrn geschworen hatte nichts zu verraten, tat sie es doch. Der Kanzler versicherte ihr, dass es nötig sei um Itaban zu retten. Auch hatte er ihr einen Namen genannt ‚Kafahlors filius Shadowgen'. „Er ist ein Vertrauter der Mithra. Mit diesem Mann werden andere kommen um euren Herrn zu töten. Dann ist die Kaiserin schutzlos und Aht-Urgan wird untergehen. Vernichtet diesen Mann und alle anderen um euren Herrn zu schützen."
Das Schiff legte an. Wanda gab ihren Leuten zu verstehen sich fertig zu machen. Sie zog ihren Mantel fester und zog die Kapuze tief ins Gesicht. Beim Verlassen des Schiffes wurde sie von einem Fremden angerempelt. „Pass doch auf du Trampel!!" hatte er ihr nach gerufen. Normal hätte sie ihn für diese Beleidigung getötet, doch sie und ihre Leute durften nicht auffallen.

An Land suchte sie die Taverne auf, spendierte einige Runden und erfuhr was sie wissen wollte. Kafahlors filius Shadowgen lebte in einer Siedlung inmitten der Merepotaud- Berge. Wanda kaufte Proviant und Chokobos, dann sprach sie zu ihren Leuten. „Lasst euch nicht in Kämpfe verwickeln, nur wenn es nicht anders geht. Wir müssen Kafahlors lebend haben, er kennt die Namen der anderen die unsere Heimat bedrohen." Sie stiegen auf ihre Reitvögel und verließen die Hafenstadt. 

Zur gleichen Zeit im Kaiserpalast.

Itaban ritt an den Palastwachen vorbei, gefolgt von zwei seiner Ritter. Wegen dem Mangel an Informationen und weil er immer noch nichts von Nette und dem Angriff gehört hatte, war er zum Weißen Tor zurück gekehrt. Die Kaiserin war in ihrem Versteck geblieben, bewacht von ihren treuesten Soldaten. In den kaiserlichen Ställen schaute er sich um und bemerkte das viele Chokobos fehlten, unter anderem die Reittiere der Ehren-Elite. Ohne sich aus zu ruhen ging er in den Audienzsaal. 

Kanzler Mafune stand am großen Tisch, gebeugt über einige Karten. „Ich grüße euch Kanzler Mafune." sagte Itaban. Der Mann schreckte hoch, anscheinend überrascht den Samurai zu sehen. „Itaban Yomada, welch eine Freude euch zu sehen. Ist unsere geliebte Kaiserin wieder in ihrem Heim?" sprach er mit gespielter Freundlichkeit und verstaute hastig die Karten in einer Lade. Itaban verneinte und trat auf den Mann zu, dessen Stirn plötzlich mit Schweiß bedeckt war. „Sagt mir: habt ihr etwas von Nette White gehört? Hat sie einen Kurier geschickt oder war sie persönlich hier?" Mafune spielte nervös mit seinen Fingern. „Nein, seit ihrer Abreise haben wir kein Lebenszeichen von der Magierin erhalten. Hat sie ihr Ziel nicht erreicht?"

Der Samurai  formte seine Augen zu schmalen Schlitzen. „Von welchem Ziel sprecht ihr, Kanzler?" Der Mann dachte kurz nach, dann sagte er: „Nun wenn jemand mit so vielen Soldaten aufbricht, dann will derjenige doch sicher irgendwohin." Itaban wollte etwas erwidern, als die Tür zum Audienzsaal geöffnet wurde. Eine Frau von menschlicher Rasse trat herein. Sie trug ein blaues Seidenkleid mit tiefem Dekolleté, das ihre schmalen Rundungen und ihre üppige Oberweite betonte. Es war Vanessa Sunkada, die Zofe der Kaiserin: ihre schwarzen Haare lose auf den freien Schultern und ihre Haltung war stolz und hochmütig. Itaban wusste das sie ein heimliches Verhältnis mit dem Kanzler hatte und hatte der jungen Kaiserin empfohlen sie nicht mit zu nehmen. Doch das war nicht der einzige Grund. Immer wenn er mit ihr sprach und ihre tiefblauen Augen in musterten, hatte er das Gefühl einen Assassinen vor sich zu haben. 

Sie verbeugte sich und ließ einen Blick in ihren Ausschnitt zu, dann sprach sie mit sanfter Stimme: „Ich grüße die hohen Herren. Bedarf die Kaiserin meiner Anwesenheit?" Noch bevor der Kanzler etwas sagen konnte, hatte Itaban gesprochen: „Nein, die junge Kaiserin ist nicht im Palast. Du kannst dich zurückziehen." Man konnte der Frau ansehen das sie erbost war über die unförmliche Anrede. Mit dem ‚du' hatte er sie gleichgesetzt mit einfachen Dienern. Der Kanzler und die Frau tauschten Blicke aus, dann verließ sie den Saal.   

Itaban wandte sich Mafune zu. „Bei meiner Ankunft habe ich gesehen dass die Chokobos der Kaiserlichen Elite fehlen. Die Blaumagier sollten als Schutz im Palast bleiben." Der Kanzler machte ein besorgtes Gesicht. „Es tut mir leid euch das sagen zu müssen, aber Wanda Sakura hat den Palast verlassen und die Blaumagier mitgenommen. Ich hatte euch gesagt es sei ein Fehler sie zum Offizier zu machen." Itaban zog die Stirn in Falten und fragte was geschehen sei. Mafune zog die Schultern hoch. „Nun ja, mir ist aufgefallen das Wanda sich in letzter Zeit seltsam benommen hatte. Einige Male habe ich gehört dass sie in das Gebiet der Trolle geritten war. Ich hatte mir nichts dabei gedacht, weil ich glaubte sie tue dies auf euren Befehl hin. Dann vor zwei Umläufen war sie samt der Elite verschwunden."

Itaban wusste nicht was er davon halten sollte. Wanda war ihm treu ergeben, niemals würde sie ihn verraten. „Ich begebe mich in meine Gemächer, es war ein langer Ritt und ich möchte mich ausruhen." Der Elvaan und der Mensch verneigten sich, dann verließ Itaban den Saal. Als Mafune allein war triumphierte er innerlich und lobte sich selbst für seine Schläue. Er hatte die Weißmagierin in die Hände der Trolle fallen lassen, das naive Mädchen würde die Verbündeten ausschalten, Itaban würde das Mädchen für ihren Verrat töten und wenn der Samurai dahinter kommt, das er eine Unschuldige gerichtet hatte, war er gezwungen diese Schande durch Selbstmord rein zu waschen. Es sei denn, Vanessa hatte seine Blicke verstanden. Dann wäre der Leibwächter seiner Halbschwester in wenigen Augenblicken tot. Der Kanzler schaute zu dem Gemälde des toten Kaisers. *Wie konntest du nur das Kind einer bürgerlichen Frau zu deinem Erben machen?  Mir steht der Thron zu und ich werde ihn in Kürze besteigen.* dachte er im Stillen und strafte das Bild seines Vaters mit hasserfüllten Blicken.

Itaban betrat sein Schlafgemach. Während seiner Abwesenheit hatten Diener den Raum gelüftet und seine Katze gefüttert. Er ging zum Waffenschrank in dem Rüstungen und Schwerter aufbewahrt wurden. Nur er und Wanda hatten einen Schlüssel um den Waffenschrein zu öffnen. Als er die Türflügel auseinander zog, fiel ihm eine Flasche Wein ins Auge. An dem Flaschenhals war ein Zettel gebunden, Itaban riss ihn ab und las die Nachricht:
 Auf eine sichere Heimkehr. Ich erkläre euch alles später, Wanda.  
*Ich kenne sie doch besser als der Kanzler glaubt.* 
 dachte Itaban und nahm die Flasche aus dem Schrank. Er zog den Korken ab und goss etwas in ein Glass, da sprang die Katze auf den Tisch, warf den Kelch um und der Wein verteilte sich auf der Tischplatte. „Dummes Vieh." lachte der Samurai und wollte nach einem Diener läuten, der das Unglück aufräumen sollte. Ein gequältes Miauen ließ ihn Inne halten. Die Katze lag tot in dem vergossenen Wein. Sofort roch der Samurai an dem Glass, der Wein war vergiftet. 
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge 

Samstag, 8. Dezember 2012

Das Söldnerimperium Kapitel 5


                                                                        Kapitel 5

Der junge Knappe ritt gemütlich in Jeuno ein. Erst einmal würde er sein Chokobo zu den Ställen bringen und sich etwas Ruhe gönnen, bevor er seinen Auftrag ausführen würde. Während er die Riemen des Sattels löste, bewunderte er die hohen Gebäude. 

Jeuno war einst nur ein einfaches Fischerdorf gewesen. Doch hatte es sich im Laufe der Zyklen entwickelt. Weil es mitten auf einer Insel im Meer lag, konnte es nur gen Himmel ausgebreitet werden: vier Stadtviertel die übereinander gebaut in den Himmel ragten. Nun war Jeuno eine Handelsstadt in der alle möglichen Waren verkauft und angeboten wurden. Doch war sie auch ein Sammelplatz für Ganoven und andere finstere Gestalten. Über alledem herrschte der Herzog von Jeuno. Ein seltsamer Mann, der sich nur ungern zeigte.
Als der Knappe sich mit einem Mitkabob und einem Becher Wasser gestärkt hatte, machte er sich auf den Weg nach Mittel-Jeuno. Sein Ziel war das Fischrestaurant ‚ Zum Blauschwanz'. Die Hauptstraße des Stadtviertels zog sich in die Länge und der junge Elvaan befürchtete, dass er es verpasst hatte, doch dann stand er direkt davor. Ein riesiges Schild auf dem ein Fisch gemalt war, der an einer Leine zappelte, hing über einer schweren Eichentür. Der Knappe streckte sich und trat ein.

Der mächtige Galka sprang in der Küche hin und her. Er rührte in den Töpfen, schnitt Zwiebeln und hackte Fische zu Portionen. *Wo bleibt diese laufende Kartoffel von einem Tarutaru wieder?!* dachte Bullwey leise während er auf den Stapel von Bestellungen schaute.

Der Galka dachte an Saxon Antonio Pinella, den beherzten Schwarzmagier. Bullwey und Saxon waren zusammen mit Shir und den anderen auf die Reise gegangen, um den Kristall zu heilen. Als das Abenteuer bestanden war, hatte Saxon sich mit Morrigan, der rothaarigen Tarutarudame, vermählt und sie hatten gemeinsam ein Restaurant eröffnet. Als der Eigentümer der Löwenquelle in San'Doria und Freund von Saxon, zu alt war um die Taverne weiter zu führen, hatte Saxon die Kellnerinnen, Mimi und Chuma eingestellt. 

Bullwey grämte es manchmal dass er die meiste Arbeit allein machen musste, doch letzten Endes verdankten sie ihren Erfolg Saxon. Der Magier kannte die besten Angelplätze und brachte immer die größten Fänge an Land. Darum sah Bullwey es ihm nach wenn der Tarutaru einen ganzen Vormittag fortblieb. Doch an diesem Tage war der Andrang ungewöhnlich hoch. 

Die Tür zum Schankraum wurde geöffnet und Mimi das Tarutarumädchen betrat die Küche mit noch mehr Bestellungen. „Bullwey, Herr. Meisterin Morrigan sagte, ich solle euch das geben." flüsterte sie mehr als das sie es sagte. Obwohl Mimi schon einige Zeit in dem Restaurant arbeitete, hatte sie immer noch etwas Furcht vor dem Galka. „Leg es zu den anderen Bestellungen und hör endlich auf mich Herr zu nennen!" brummte er, was ihm aber sogleich leid tat. „Verzeih Mimi, aber heute scheint niemand in Jeuno selbst Kochen zu wollen." Mimi nickte etwas eingeschüchtert und wollte wieder gehen, als Bullwey sie zurück rief: „Tu bitte etwas für mich. Gehe zum Hafen und sage Saxon er soll sofort herkommen. Sollte er sich weigern dann sage ihm, das Bullwey selbst kommt und ihn mit seiner Angel verdrischt."

„Wen willst du verdreschen!?" erklang die Stimme von Saxon, der durch die Hintertür gekommen war. Über der Schulter trug er einen Stock an dem Tintenfische, Seezungen und ein besonders großer Tigerbarsch hingen. „Schau dir das da an!" knurrte Bullwey und zeigte auf einen Teller auf dem sich die Bestellungen türmten. „Ist ja schon gut, beruhige dich wieder." sagte der Magier gelassen und band sich eine Schürze um. Mimi ging wieder in den Schankraum, um weiter die Gäste zu bedienen.

Morrigan stand hinter der Theke, schenkte Bier aus und nahm die Bestellungen entgegen. Dabei hatte sie immer ein Auge auf Mimi, dass Tarutarumädchen und Chuma, die junge Mithra. Denn immer wieder gab es Flegel, die glaubten die Kellnerinnen wären leichte Beute. Die rothaarige Tarutarufrau war gegen Gewalt und versuchte immer auf diplomatische Art die Gäste zu überzeugen sich friedlich zu verhalten. Doch war sie durchaus im Stande sich durch zu setzen und so mancher stämmige Galka hatte ihren Schockzauber zu spüren bekommen.

Sie füllte gerade zwei Humpen mit Bier als Chuma sie ansprach: „Meisterin Morrigan? Da ist ein Knappe, er verlangt euren Gemahl und Bullwey zu sehen." Morrigan blickte auf und erkannte das Wappen auf der Brust des Elvaan. Warum schickte Hades einen Knappen? War er krank? Oder in Schwierigkeiten?
Sie winkte den jungen Mann zu sich. „Ich bin die Gemahlin von Saxon Antonio Pinella. Was kann ich für dich tun mein Sohn?" Bei den letzten Worten zog der Knappe die Brauen hoch. „Verzeiht, aber mein Herr, Graf von Rosemundt befahl mir die Nachricht persönlich an Saxon und Bullwey zu übereichen." Sie wollte etwas sagen, als ein Tumult aus der Küche zu hören war. Sie wies den Knappen an sich zu gedulden, öffnete die Küchentür und verdrehte genervt die Augen.

„Lass los!!" schrie Bullwey, der den Tigerbarsch über einen Kessel hielt, mit samt Saxon der sich an dem Fisch geklammert hatte. „Niemals!! Ich werde nicht zulassen, dass du so etwas Seltenes mit Majoran verdirbst. Da kommt Ingwer dran!!" protestierte der Tarutaru. „Zum letzten Mal, lass los oder du wanderst mit in den Topf!!"

„Was ist denn hier los!!?" rief Morrigan und stützte die Hände in die Hüften. Die beiden Köche verstummten und schauten einander vorwurfsvoll an. „Da vorne im Schankraum ist ein Kurier von Hades mit einer Botschaft, die er nur euch aushändigen darf." Bullwey setzte Saxon wieder auf den Boden, dann legten sie die Schürzen ab und gingen in den Schankraum. Morrigan schaute sich den Fisch an und grinste: „Den würzt man mit Derflandkraut."

„Wann sind wir endlich da?" fragte Lodrik ungeduldig. Der Aeronaut zog genervt die Brauen zusammen und brummte: „Wir werden in Kürze landen." Lodrik ging zurück in den Passagierraum und machte sich bereit. Durch ein Bullauge konnte er den riesigen Baum sehen der über Windurst in die Höhe ragte. „Bitte festhalten!!!" rief jemand. Dann setzte das mächtige Luftschiff auf dem Wasser auf. Wasser schlug gegen die runden Fenster, dann schwankte das Schiff nur noch etwas. Lautes Rufen war zu hören, dann konnten die Reisenden den Rumpf verlassen. Lodrik schaute sich um, viel hatte sich verändert seit seinem letzten Besuch in der Tarutaru Stadt. Wo früher die schwimmenden Händler ihre Waren angeboten hatten, war eine Werft gebaut worden um Flugschiffe zu warten. 

Der Krieger machte sich auf in den bewässerten Teil der Stadt, der Windurst-Weiher hieß. Dort war die Magierschule in der Cevh Unterricht gab. Lodrik lief gemächlich und ließ die Umgebung auf sich einwirken. In der Schule angekommen, fragte er einen der Lehrkräfte nach Cevh Grabóvesquise. Der weißbärtige Tarutaru sagte ihm Stockwerk und die Nummer des Klassenraumes und ging weiter. Der Elvaan erklomm die Treppen und stand  vor einer Tür, hinter der laut geredet wurde. Lodrik öffnete den Raum und sah Cevh mit zerrauften Haaren.

„Stehen bleiben und nicht bewegen!!" rief der Rotmagier mit ausgestreckten Armen. „Ich gebe auf. Du kannst dir keine Formeln merken, sprichst die Betonung falsch aus und verfehlst deine Ziele. Um es deutlich zu sagen: Du kannst nicht Zaubern!!" Er stützte sich auf sein Pult. „Schau mal." sprach er weiter. „Ich kann nicht Fliegen, also bleibe ich allem was höher als zehn Fuß hoch ist fern!" Die Mithra verzog das Gesicht und begann zu weinen. „Bitte nicht, nein tu das…"

„Kann ich helfen?"  unterbrach Cevh eine Stimme. Der Rotmagier schaute sich um und erkannte den Krieger. Cevh ging auf seinen alten Kampfgefährten zu und sie kreuzten die Unterarme. Lodrik erklärte Cevh in kurzen Worten was geschehen war und schilderte Anliegen. „Nun dann lass uns keine Zeit verlieren, ich muss nur eben einige Sachen packen. Das Amt des Mentors ist mir zu gefährlich."
Cevh nahm seinen Dreispitz und seinen Degen, dann sagte er zu der jungen Mithra: „Übe noch mal die Feuerpeitsche." Das Mädchen nickte und nahm ihren Stab zur Hand. Cevh schob Lodrik zur Tür hinaus und sie verließen die Schule. Sie waren gerade auf der Straße, als Scheiben brachen und eine grelle Stichflamme aus einem Fenster der Lehrräume schoss.

Während Cevh seinen Rucksack packte, erzählte er dem Krieger dass seit einiger Zeit Leute verschwanden. Junge Männer und alleinstehende Frauen wurden mit großzügigen Arbeitsangeboten nach Jeuno gelockt. Kurze Zeit später bekamen die Angehörigen keine Antwort mehr auf ihre Briefe. Ein Vater war aus Sorge nach Jeuno gereist, doch man sagte ihm dass man seinen Sohn nicht kennen würde. „Solche Gerüchte habe ich auch aus San'Doria gehört und in Bastok scheint es genauso zu sein." sagte Lodrik und verschränkte die Arme. „Lass uns erst Nette suchen, dann werden wir versuchen heraus zu finden was es mit den Vermissten auf sich hat." erwiderte Cevh und schulterte seinen Ranzen. Sie gingen zum Chokobostall, mieteten sich Reitvögel und verließen die Stadt.

Die beiden Recken ritten über die sandigen Ebenen des Saruta-Baruta Landes, durchquerten die Tharongie-Schlucht und erreichten in der Nacht die Hafenstadt Mhaura. Im Stall gaben sie ihre Chokobos ab und spazierten zum Pier, um zu sehen wann das nächste Schiff nach Aht-Urgan auslief. Sie schauten auf das Informationsschild, als Cevh einen Schlag auf die Schulter bekam.  Lodrik wollte seine Axt ziehen, hielt aber inne als er sah wer hinter ihnen Stand. „Shir!!" sagte er, froh den Dunkelritter zu sehen. „Hallo Shir." brummte Cevh und rieb sich seine Schulter. Sie kreuzten die Unterarme und erzählten einander wie es jedem seit ihrem Abenteuer ergangen war.

Ein Schiff legte an, Leute verließen den Rumpf und Ladung wurde gelöscht. Jemand sagte dass dies ein Schiff nach Aht-Urgan sei. Die drei Freunde kauften sich Schiffspassagen und gingen an Bord. Eine in schwarz gekleidete Person rempelte Shir an und ging ohne ein Zeichen der Entschuldigung weiter. „Kannst du nicht Aufpassen, du Trampel!" schimpfte Shir dem Fremden hinterher.

Als die Mannschaft fertig war die Ladung zu verstauen, legte das Schiff ab. Shir stand mit Lodrik und Cevh an der Reling. Er schaute zu den Sternen und sagte: „Auf nach Aht-Urgan." 
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge