Freitag, 30. November 2012

Das Söldnerimperium Kapitel 4


                                                                  Kapitel 4

Hades begleitete Shir bis nach Selbina. „Verhaltet euch ruhig und fallt nicht unnötig auf." hatte er dem Dunkelritter geraten. Sicher würde Shir früher oder später in eine Schlägerei geraten, doch hoffte Hades dass der Dunkelritter sich nicht mit Palastwachen anlegte. 

Der Paladin schaute dem Schiff nach wie es in Richtung Mhaura davon fuhr. Er gab einem Knappen den Auftrag in der Schenke den Reiseproviant auf zu stocken, dann ging er zu den Ställen um einem der Kuriere einen Brief für seine Schwester Cissie mit zu geben. Als er die Ställe wieder verließ, war der Himmel mit dunklen Wolken bedeckt. Er beschloss die Nacht in Selbina zu bleiben, zu dem hatten sich die Knappen und Ritter eine Nacht in einem weichen Bett verdient.

Die ganze Nacht tobte ein Sturm, begleitet von schweren Regenschauern. Hades sandte ein Gebet zu Altana, damit die Schiffe ihr Ziel sicher erreichten. Am frühen Morgen setzte Hades mit seiner Gefolgschaft die Reise fort. Ihr Weg führte sie durch die Hügel des Konschat-Hochlandes, bis in die Merepotaud- Berge. Als der Abend näher kam ließ Hades einen Lagerplatz suchen. In den Bergen gab es genug überstehende Felsen und Höhlen um die Nacht sicher zu verbringen. Der junge Graf ließ sich einen Bogen und einen vollen Pfeilköcher geben, suchte drei Knappen aus und ging auf die Jagt.

Hades war nicht immer der raubeinige Recke gewesen. Als Kind hatte er die elterliche Burg nie verlassen und als einziger Sohn und Erbe des Titels, wurde er bevorzugt behandelt und verwöhnt. Schnell hatte er gelernt dass er als zukünftiger Graf von Rosemundt keine Regeln einhalten musste und wenn er doch eine brach, wurde eines der Kinder vom Dienstpersonal dafür gezüchtigt.

Erst im Alter von 15 Sonnenzyklen lernte er das es auch ein Leben außerhalb der Mauern gab. Sein Vater hatte ihn mitgenommen zu einer Audienz bei den Stadtherren von Bastok. Als die Leibwächter unachtsam waren schlich Hades sich davon und trieb sich auf dem Markt herum. Dort traf er einen Jungen der sich nicht von seinem Titel beeindrucken ließ und nicht bereit war sich herum schubsen zu lassen, Kafahlors filius Shadowgen. Nach einer heftigen Prügelei wurden sie Freunde und blieben in stetigen Kontakt, was die Eltern von Hades nicht gut hießen. Durch Kafahlors lernte Hades das es nicht nur Adlige und Diener gab, sondern das dazwischen das hungrige Volk lebte. 

Von diesem Tage an schmuggelte Hades wann immer er konnte Essen und Kleidung aus der Burg und verteilte es an die armen Kinder. Auch bestach er seinen Hauslehrer mit Münzen damit er keinen anderen für seine Missetaten schlug. Als Hades nach dem Tod seines Vaters zum Grafen von Rosemundt ernannt wurde ließ er die Steuern senken, baute Häuser für seine Leibeignen und ermöglichte seinem Freund Kafahlors die Ausbildung zum Dragoon.

Die Nacht hatte bereits ihren dunklen Mantel ausgebreitet als Hades mit seinen Knappen zum Lager zurück kehrte. An einem Stab baumelten ein dutzend Hasen und ein Knappe trug zwei prall gefüllte Lederbeutel mit wilden Erdbeeren. Bald garten die Hasen über dem Feuer und Hades zerstampfte die Waldfrüchte in einem Mörser für den Nachtisch, trotz der Ermahnung eines Ritters dass dies keine Arbeit für einen Grafen sei. Nachdem der letzte Hasenknochen verbrannte, wurden Wachen aufgestellt und die Schlaflager ausgerollt. Hades hatte sich vorgenommen seine Ländereien zu inspizieren bevor er Kafahlors aufsuchen würde. Er hatte ein Stück Land erworben, auf dem Erde und Feuerkristalle abgebaut wurden. Er schaute zu den Sternen und dachte an seine Freunde die nun auf dem Weg nach Aht-Urgan waren. *Altana beschütze sie.* dachte er leise, dann wurde er von Schlaf übermannt. 

Die Nacht verlief ohne Zwischenfälle. Zum Frühstück gab es starken Tee aus Windurst und Brot mit gestampften Erdbeeren. Das Lager wurde abgebrochen und alles wieder auf den Rücken der Reitvögel, den Chokobos, verstaut. In strenger Formation zogen sie weiter. Die Merepotaud-Berge waren immer noch von Yagudo, Vogel ähnliche Beastman, bewohnt und zuweilen kam es zu Überfällen.

Am frühen Nachmittag hatte Hades die Grenzen seines Landes überschritten und war auf dem Weg zu den Mienen als einer seiner Knappen ihn auf etwas hinwies. Der junge Graf hob die Hand über die Augen um besser sehen zu können. Er sah zwei schwarze Jagdhunde die etwas nachstellten, gefolgt von sechs Reitern auf Chokobos. Beim zweiten hinschauen erkannte er das der gejagte kein Tier war, sondern eine kleine Person, ein  Tarutaru. Hades faste die Zügel mit beiden Händen. „Los da mischen wir mit!" Mit diesen Worten schlug er die Fersen in die flanken seines Reitvogels und trabte los, seine Mannen folgten ihm.

Das Mädchen rannte was ihre kurzen Beine hergaben .Ihre Lungen brannten und die Erschöpfung machte sich bemerkbar. Sie hörte hinter sich das Kläffen der Hunde und das Johlen ihrer Verfolger. Sie wusste dass eine Flucht sinnlos war, doch zwang ihr Körper sie zum Weiterlaufen. Keuchend hielt auf eine Gruppe verdorrter Bäume zu. Vielleicht konnte sie einen davon erklimmen, doch würde das ihren Tot nur heraus zögern. Immer wieder wischte sie sich den Schweiß, der sich mit ihren Tränen vermischte, aus den Augen. Die Hunde holten auf und sie war sich sicher dass sie die Bäume nicht lebend erreichen würde. Plötzlich vernahm sie ein zischen, etwas war an ihrem Kopf vorbei geflogen, dann hörte sie das gequälte Aufheulen eines der Jagdhunde. Dann wieder ein zischen und das gepeinigte Jaulen des anderen Hundes war zu hören. Einer ihrer Verfolger fluchte laut, doch sie schaute sich nicht um, das Tarutaru Mädchen wollte nur eines: Leben. 

Die Bäume kamen näher, unter einem konnte sie einen großen Stein erkennen. Sie kletterte auf den Felsbrocken, dann ein Sprung und sie hing an einem der unteren Äste. Mit letzter Kraft zog sie sich daran hoch und flüchtete sich in die Baumkrone. Ihre Häscher hatten nun auch die Bäume erreicht und umkreisten sie. Ein Mensch, gekleidet in einem schäbigen Brustpanzer und Lederhosen schaute zornig zu ihr hinauf. „Was glaubst du was du da tust, dreckige Missgeburt? Erst bestiehlst du mich und nun sind meine besten Jagdhunde tot!!" schrie er und winkte seine Untergebenen, zwei Galkas und drei Menschen zu sich. „Wenn du nicht runter kommst, dann holen wir dich eben!" sagte er und gab einem der Galkas ein Zeichen. „Los fälle den Baum!" Der Galka zog eine kurzstielige Streitaxt und holte zum Schlag aus. 

„Halt!!" befahl eine Stimme und alle schauten sich um. Das Mädchen, das sich krampfhaft an einen Ast klammerte, sah eine Gruppe Reiter sich nähern, angeführt von einem Ritter in einer strahlend weißen Rüstung. Der Galka ließ die Axt sinken und schaute unschlüssig zu seinem Herrn. Der wiederum richtete sich in seinem Sattel auf. „Haltet euch da heraus und zieht eurer Wege, es geht euch nichts an!" Hades musterte den Mann, der anscheinend glaubte jeder sei ihm Untertan und glaubte ihn schon einmal gesehen zu haben. „Falsch!!" sagte Hades unbeeindruckt. „Das ist mein Land und nur Ich bestimme wer gerichtet wird." Ein Schatten legte sich auf das Gesicht des Mannes. „Dann seid ihr dieser Rosemundt? Der Graf der mich bei dem Kauf der Mienen überboten hat?" fragte er und spuckte vor Hades aus.

„So ist es und für euch bin ich Graf von Rosemundt oder wird dem Mitteladel keine Manieren mehr gelehrt?" sagte der Elvaan mit einem spöttischen Unterton und schaute zu dem Mädchen. „Was hat die junge Frau verbrochen das es einen Mord rechtfertigt?" fragte Hades und erkannte nun den Mann. Es war Fabilinus von Bastok, der Recke der von Shir besiegt wurde. Der Graf von Bastok wurde wütend. „Sie hat mich bestohlen!!" brüllte er. Hades fragte das Mädchen ob das wahr sei. „Ich habe ein Stück Kuchen genommen weil ich hungrig war." gestand sie. Hades und seine Leute brachen in lautes Gelächter aus. „Ihr wollt sie Hängen wegen einem Brocken Gebäck?" kicherte Hades. „Das geht euch nichts an. Das Balg ist mein Eigentum und damit mache ich was ich will!!" schrie Fabilinus und bebte vor Zorn. 

„Wieder Falsch!" sagte Hades, nun sehr viel ernster. „Das ist mein Land und mein Baum, und was sich darauf befindet gehört ebenfalls mir. Was euch angeht, verlasst meinen Grund und Boden!" Der Geruch von Gewalt lag in der Luft, Hades schnallte seinen Schild vom Sattel ab und schob seinen Arm in die Lederschlaufen. Fabilinus gab vor sein Chokobo zu wenden um näher an den Paladin heran zu kommen. Er zog sein Schwert und griff an. Hades wehrte den Schlag mit seinem Schild ab, stieß sich von seinem Sattel ab und zog Fabilinus mit sich zu Boden. Was dann geschah verlief blitzschnell. Das Schaben von Schwertern die aus ihren Scheiden gezogen wurden, vermischte sich mit lauten Flüchen. Stahl traf auf Stahl und Blut floss.

Hades hatte ebenfalls sein Schwert gezogen und kämpfte mit Fabilinus, der wild auf den Paladin eindrosch. Hades fing einen Schlag mit dem Schwert ab und gab nach. Fabilinus der sein ganzes Gewicht in den Hieb gelegt hatte, verlor das Gleichgewicht und bekam den Schwertknauf des Paladin zu spüren. Hades zauderte nicht und setzte nach, er rammte Fabilinus den Schild gegen den Kopf und verpasste ihm einen Knie stoß in die Weichteile. Fabilinus ließ sein Schwert fallen und fasste sich in die Leisten. Hades hielt ihm sein Schwert an die Kehle. „Ergibst du dich? Oder muss ich beenden was der Dunkelritter begonnen hat?" 

Fabilinus schaute sich um. Zwei seiner Leute, ein Galka und ein Mensch, lagen tot auf dem Boden. Die anderen drei waren von den Rittern des Paladins überwältigt worden. Fabilinus wusste das er besiegt war. „Ich gebe auf!" keuchte er. „Ich nehme meine Leute und meine Leibeigene, dann verlasse ich euer Land." Hades, dessen zorniger Blick auf Fabilinus haftete, schüttelte langsam den Kopf. „Wie ich schon sagte: Mein Land, mein Baum und alles was sich darauf befindet gehört ebenfalls mir!" Nach diesen Worten nahm Hades sein Schwert von der Kehle des Besiegten. „Geht und solltet ihr wieder mein Land betreten, werde ich aus diesen Stämmen euren Richtblock schnitzen lassen."

Fabilinus und seine Leute zogen von dannen, doch nicht ohne wilde Flüche und Verwünschungen über Hades aus zu sprechen. Der Paladin achtete nicht darauf, er schaute in den Baum auf dessen Ast immer noch das Tarutaru Mädchen hockte. „Wenn du schon in meinem Baum sitzt möchte ich gern wissen wer du bist, oder hast du keinen Namen?" Bevor sie antwortete ließ sie ihren Blick über die Fremden wandern. Der Paladin wirkte sehr freundlich, doch seine Ritter und Knappen hätte man leicht mit Räubern verwechseln können mit ihren Narben und Augenklappen. „Clova-Panpa!!" sagte sie mit zitternder Stimme. „Clova?" wiederholte Hades und schaute zu seinen Leuten. „Das ist eine Art Klee." sagte eine Mithra, die den Harnisch eines Knappen trug. 

 Hades zog die Brauen hoch, fragte aber nicht weiter nach. „Komm runter Mädchen. Es wird dir niemand etwas tun." Das Mädchen sprang vom Baum und schaute den Paladin mit großen Augen an. Hades hob sie auf sein Chokobo und setzte sich hinter sie. „Ich werde dich zu einem Freund bringen, er wird dich gut behandeln, dir Arbeit geben und dich dafür entlohnen." Er trieb seinen Reitvogel an und legte den Arm um Clova-Panpa. Für das Mädchen war es eine neue Erfahrung, eine gute. Ein starker Arm der sie schützte und nicht schlagen wollte. 
Raziel/Überarbeitung: Rina Smaragdauge 

Samstag, 24. November 2012

Das Söldnerimperium Kapitel 3


                                          Kapitel 3


Kämpfer auf die Tribüne!!" rief eine Stimme. Ein Elvaan und ein Tarutaru bestiegen die Holztreppen hinauf auf die Kampffläche. 

Es war das Fest der langen Schwerter, ein Wettstreit aller Kategorien. Alle vier Sonnenzyklen wurde es in einer anderen Nation ausgetragen und diesmal war San'Doria Austragungsort. Früher durften nur Adlige daran Teilnehmen, doch seit dem Untergang des dunklen Gottes waren auch Abenteurer zugelassen. Die Regeln waren einfach: am Anfang kämpfte jeder nur in der eignen Kategorie Schwarzmagier, Rotmagier, Weißmagier, Krieger oder Paladin. Die besten Drei aus jeder Gruppe wurden dann zusammen gelegt und um es gerechter zu machen wurden Handycaps auferlegt.  Der Verlierer schied  aus und der Gewinner durfte sich etwas aus dem Eigentum des Verlierers aussuchen: ein Chokobo, die Waffe oder einen der Diener. Dem Sieger des Festes winkte eine Belohnung von Hundert Goldmünzen. Dafür riskierten einige gerne Ihr Leben.

Der Elvaan zog einen Zweihänder aus seiner Rückenhalterung, der Tarutaru hielt einen Stab in der Hand. Der Schiedsrichter stellte die Kämpfer vor, was nur in den Finalkämpfen gemacht wurde. „Halgier von Derfland!" dabei zeigte er auf den Elvaan. „Bolli-Tolli aus Mhaura!" sagte er und wies zu dem Tarutaru. Die Kontrahenten verneigten sich voreinander, dann warf der Schiedsrichter einige Würfel um das Handicap zu bestimmen. Nach genauem Hinsehen verkündete er: „ Krieger gegen Schwarzmagier. Keine Zweitwaffe, keine Schadensmagie. Keine Powerschläge, keine Wasser und Erdzauber. Drei Runden!!" Der Sprecher verließ die Kampffläche und rief: „Kämpft!!" 

Der Elvaan hob sein Schwert und griff den Magier an. Der Tarutaru wich aus und ließ eine Flamme aus seiner Hand wachsen, die er wie eine Peitsche benutzte. Bald war die erste Runde vorbei und die Kämpfer gingen auf ihre Plätze. Der Krieger trank kaltes Wasser und der Magier ruhte um seine Mana regenerieren.

Am Rand der Kampftribüne stand eine finstere Gestalt und beobachtete den Kampf. Sie war gehüllt in einen schwarzen Kapuzenumhang und in der Rückenhalterung trug sie eine Waffe wie man bei sie keinem Krieger oder Magier erwarten würde. Die zweite Runde wurde angekündigt und die beiden Kontrahenten gingen erneut auf einander los. Es war der Streit um den zweiten Platz, war dieser entschieden würde das Finale beginnen. Die dunkle Gestalt ging einige Schritte und es wurde nun deutlich dass es sich um einen Mann handelte. Er wollte seinen Gegner ansehen mit dem er den Finalkampf bestreiten würde.

Der zweite Finalist war ein Paladin, ein Ritter aus adligem Geschlecht. Der Rasse nach musste er aus Bastok stammen, denn er war ein Mensch. Es waren viele Diener bei ihm und das war offensichtlich, nicht freiwillig. Der Ritter scheuchte seine Leute herum und beschimpfte sie fortgehend. Plötzlich begannen die Zuschauer zu jubeln und zu Applaudieren, der Kampf war Vorbei. „Sieger in der zweiten Runde: Bolli-Tolli aus Mhaura!!" rief der Ansager. Der besiegte Elvaan wurde von der Tribüne getragen und die Kampffläche gereinigt.
Als alle Arbeiten fertig waren trat der Ansager erneut die Tribüne. „Nun wird der Kampf um den Champion ausgetragen!!!" sagte er und das anwesende Volk begann zu Klatschen.

 Der Sprecher hob die Arme und es wurde still, dann winkte er die Kämpfer auf die Tribüne. Der Paladin und die dunkle Gestalt gingen die Treppen hinauf und standen sich gegenüber. „Der Kampf wird bestritten zwischen den Besten der Besten!!" rief er und machte mit einem Schweigen das ganze etwas spannender, dann stellte er die Kämpfer mit Namen vor. „Zu meiner Rechten: Fabilinus von Bastok!!" wieder begannen die Leute zu Klatschen. Wieder hob er die Hände und stellte den Mann in dem Kapuzenmantel vor, doch bevor er etwas sagte schaute er lange auf das Pergament, als wolle er den Namen auswendig lernen. Dann endlich rief er: „Zu meiner Linken: Shir de Foucon!!!" Niemand klatschte, niemand jubelte. Das Volk schaute nur ungläubig. Shir de Foucon, jeder in San'Doria und den anderen Nationen kannte diesen Namen. Shir de Foucon, der Elvaan der den dunklen Gott Promathia niedergestreckt hatte. Nach einer kurzen Stille brach ein wahrer Sturm los. „ Shir, Shir, Shir!!!" schrien und jubelten die Zuschauer im Chor.

Der Herold schüttelte die Faust, warf die Würfel und verkündete das Handicap. „Keine Stärkung und Heilmagie!! Keine Elementar und Schadensmagie!! Erlaubt sind Tränke und Schwächungsmagie!!" Der Ansager trat zurück und gebar den Kämpfern sich bereit zu machen. Shir zog seine Waffe, eine Sense, aus der Rückenhalterung und warf den Mantel ab. Seine schwarze Rüstung funkelte bedrohlich im Schein der Sonne. 

Der Paladin winkte seinen Dienern zu. Ein Junge, nicht älter als elf Sonnenzyklen, kam die Treppe hinauf. Dabei zog er sein linkes Bein hinterher, das anscheinend verkrüppelt war. Der junge Mensch brachte die Waffen seines Herrn, ein Schild und ein Schwert. Der Ritter riss dem Knaben die Waffen aus den Händen und gab ihm einen Tritt. Shir, der das mit ansehen musste, ballte die Fäuste. Seine Abneigung gegen den Paladin war soeben ins unermessliche gestiegen. Der Junge rieb sich schluchzend den Rücken und  humpelte die Treppe hinunter. 

Wieder erhob der Sprecher die Stimme. „Der letzte Kampf. Paladin gegen Dunkelritter!" Er hielt kurz inne, dann schlug er die Fäuste zusammen. „Kämpft!!!" Der Paladin stürmte auf Shir los, Stahl traf auf Stahl und Funken stoben umher. Fabilinus trieb Shir von einem Ende der Tribüne zum anderen und wieder zurück. Irgendwann erklang ein Hornsignal, die erste Runde war vorüber und die Kämpfer senkten die Waffen. „Das ist etwas anderes als mit einer Armee im Rücken!!" spottete der Paladin außer Atem, doch Shir reagierte nicht darauf. Auch in der zweiten Runde schien der Paladin im Vorteil zu sein und wurde beendet ohne dass einer der Kämpfer zu Boden ging. 

„Dritte und letzte Runde!!" rief der Herold und gab das Zeichen zum Angriff.  Mit erhobenem Schwert ging der Paladin auf Shir los. Der Dunkelritter hob die Hand und flüsterte etwas. Für einen Lidschlag blitzte ein leuchtendes Band auf, das Mensch und Elvaan miteinander verband. Der Paladin stockte im Angriff, sein Schild war ihm aus der Hand gefallen und auch das Schwert sank nach unten. Es schien als wäre die Waffe um einiges schwerer geworden. 

Fabilinus fasste das Schwert mit beiden Händen was ihn Kraft zu kosten schien und ging weiter auf Shir zu. Wieder sprach der Dunkelritter eine Formel und der Paladin stolperte über seine eigenen Füße. Er versuchte sich wieder auf zu rappeln, jedoch versagten die Beine. Shir verstaute die Sense in der Rückenhalterung und ging mit langsamen Schritten auf seinen Gegner zu, entriss ihm das Schwert und bedrohte ihn mit der eigenen Waffe. „Gnade, Gnade, Ich gebe auf." flehte der Ritter. 

Als der Herold Shir zum Champion ernannte Jubelten die Zuschauer. Er reichte ihm einen prallgefüllten Beutel mit Münzen und sagte: „Ihr seid der Sieger, nun wählt einen Tribut des Verlierers." Shir schaute sich um und zeigte auf den verkrüppelten Jungen. Jemand drückte dem Knaben eine Pergamentrolle in die Hände und schickte ihn auf die Tribüne.

Unter Tränen humpelte der Junge auf den Dunkelritter zu. Er war von Fabilinus misshandelt worden und malte sich aus was dieser finstere Recke ihm antun würde. Mit zitternden Händen übereichte er das Schriftstück. Shir entrollte es und überflog die Zeilen, es war die Besitzurkunde für den Knaben. Der Elvaan schaute den Jungen an in dessen Augen sich die Angst spiegelte und warf ihm den Geldbeutel zu, dann zerriss er das Pergament. „Geh, du bist frei."

Der Knabe schien seinen Ohren nicht zu trauen und starrte den Dunkelritter sprachlos an. „Nun geh schon, du bist frei." sagte Shir erneut. Der Junge warf sich dem Elvaan zu Füssen und wollte ihm die Stiefel küssen, doch Shir zog ihn wieder auf die Beine. „Knie nie wieder, hörst du? Nie wieder. Nun geh." So schnell es das lahme Bein erlaubte lief der Knabe fort. Wieder lobpreisten die Zuschauer den Dunkelritter. „Shir der Gerechte." und. „Shir der Barmherzige." riefen sie. Der Paladin allerdings funkelte den Elvaan finster an. Das er ihm einen seiner Diener genommen hatte und diesem auch noch die Freiheit geschenkt hatte schien ihn tiefer beleidigt zu haben als die Niederlage im Kampf.

Shir verließ die Tribüne und wollte sich einen Humpen Bier holen, als er eine vertraute Stimme hörte. „Shir der Barmherzige. Die scheinen dich nie in Aktion gesehen zu haben!" Der Dunkelritter schaute sich um und ein Lächeln formte sich auf seinem Gesicht. „Hades von Rosemundt. Der einzige Elvaan dem nie echte Ohren gewachsen sind!" erwiderte Shir den Spott, dann begrüßten sich die Freunde. Hades erklärte Shir warum er ihn aufgesucht hatte. Ohne lang zu überlegen stimmte der Dunkelritter zu mit auf die Reise zu gehen. „Gehe nach Selbina und nimm das Schiff nach Mhaura, von dort aus kommst du nach Aht-Urgan. Mit etwas Glück triffst du dort auf Cevh und Lodrik. Ich gehe in die Merepotaud- Berge und suche Kafahlors." Shir lachte. "Kafahlors? Hat er immer noch seine fliegende Töle? Das Biest hat mich immer so hungrig angeglotzt." Nun lachten beide und kreuzten die Unterarme. „Wir sehen uns." sagte Hades und machte sich wieder auf den Weg. Shir ging nach Hause und machte alles für die Reise bereit.
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge

Sonntag, 18. November 2012

Das Söldnerimperium Kapitel 2


                                                                                       Kapitel 2

Es war dunkel und feucht in dem Verließ. Von den grob behauenen Wänden flossen kleine Rinnsale herab und sammelten sich als Pfützen auf dem Boden. Immer wieder waren Geräusche der anderen Gefangenen zu hören. Irgendwo musste sich Jemand übergeben, ein anderer stöhnte schmerzvoll auf. 

Nette hatte sich auf einem Haufen stinkendem Stroh zusammen gekauert. Die Mithra hatte den Versuch aus zu brechen aufgegeben, denn ohne ihre Magie war das nicht möglich. Die Trolle hatten ihr einen übel riechenden Trank eingeflößt, der ihre Stimme blockierte. Wenn sie keinen Zauber aussprechen konnte half ihr die ganze Magie nichts. Ihre rot-weiße Robe war schmutzig, das Fell verfilzt und die roten Haare hingen strähnig über die Schultern. Schon lange hatte sie sich nicht Waschen können. Immer wieder zermarterte sie sich den Kopf wie das alles geschehen konnte. Sie und Itaban hatten alles im Geheimen geplant. Nur sie und der Samurai wussten welche Route die Magierin und ihr Trupp nehmen würden. Aber eines war sicher, es gab einen Verräter in ihren Reihen. Doch wer war er?

Nette spürte ein Kribbeln an ihrem Kehlkopf, ein Zeichen das die Wirkung des Trankes nachließ. Sie hoffte dass die Wärter dies einmal vergaßen, dann würde sie fliehen, mit einer Armee zurück kehren und alles dem Erdboden gleich machen. Doch ihre Hoffnung erfüllte sich nicht, schon erklangen Schritte auf dem Gang und das Rasseln von Waffen war zu hören.

Mit einem lautem Knarren wurde der Riegel umgelegt und sechs fettleibige Trolle betraten das Verließ.  Die gelben Augen, die tief in den von Warzen entstellten Gesichtern steckten, musterten sie feindselig. Zwei der Trolle zogen sie von ihrem Lager und hoben sie auf die Beine. Einer der beiden hielt ihr einen rostigen Dolch an die Kehle. Die Trolle sprachen in ihrer eignen Sprache. Nette versuchte etwas zu verstehen, doch für sie waren es nur Grunz laute. Ein weiterer Troll betrat die Zelle. Er war grösser als die anderen und trug ein Schwert bei sich. An seinem Gürtel hingen die verwesenden Köpfe erschlagener Gegner. Er trat vor Nette. „Armee wo? Kaiserin wo? Du sprechen und frei. Wo Armee und Kaiserin?" knurrte der Troll und benetzte das Gesicht der Mithra mit stinkendem Speichel. Erst war Nette überrascht darüber dass der Troll ihre Sprache beherrschte, doch zugleich wurde ihr Verdacht von einem Verrat bestätigt. „Reden und du gehen." sagte der Troll erneut. Nette wusste das er log, sobald er hatte was er wollte, würde er ihr den Kopf von den Schultern schlagen. Auch wenn sie ihm etwas vor flunkern würde, wäre ihr Tod gewiss. 

Die Mithra spürte das Kribbeln in ihrem Hals immer stärker und sie wagte einen Versuch. "Lux Sexcentarum Soles." flüsterte sie mehr als das sie es sagte. Aus ihrem Mund ergoss sich ein Lichtstrahl und lautes Brüllen war zu hören, dann fühlte sie einen Schmerz. Einer der Wärter hatte ihr einen Schlag gegen den Kopf versetzt und sie verlor die Konzentration, das Licht erlosch. Auf dem Boden der Zelle lagen zwei verkohlte Leichen, der große Troll taumelte geblendet umher und gab klagende Laute von sich. Einer der Trolle die sie fest hielten, zog eine Tonflasche aus dem Gürtel, zog den Korken und setzte Nette die Flasche an den Mund. Die Magierin versuchte den Trank aus zu spucken, doch die Trolle zwangen sie zu trinken. Der große Troll schlug ihr in den Magen, sie stöhnte laut, dann spürte Nette wie der Trank in ihre Kehle glitt und ihr Kehlkopf gefühllos wurde. 

Als die erste Benommenheit nachließ hob sie den Kopf und schaute in ein verbranntes Gesicht. „Du noch sagen was wollen ich hören!!" brüllte der Troll und schlug sie wieder in den Bauch. Nette schnappte nach Luft, dann hob sie den Kopf und spuckte dem Troll in die entstellte Fratze. Die Wärter warfen die Mithra zu Boden und versetzten ihr harte Fußtritte. Als ihre Peiniger mit ihr fertig waren verließen sie die Zelle, die verbrannten Leichen ließen sie einfach liegen. Nette kroch zu dem fauligen Strohhaufen, rollte sich zusammen und begann zu weinen. *Lodrik, bitte verzeih mir. Ich hätte nicht gehen sollen, bitte verzeih mir.* dachte sie leise. Dann plötzlich fühlte sie eine beruhigende Wärme, als wenn jemand sie Umarmen würde. Es erinnerte sie an die Momente wenn Lodrik sie tröstend in den Arm genommen hatte und sie wusste, dass sie nicht allein war, sie würde niemals allein sein.
Raziael/Überarbeitung:Rina Smaragdauge


Mittwoch, 14. November 2012

Das Söldnerimperium Kapitel 1 ( Eine schlimme Nachricht)

                                                                            Kapitel 1

Die aufgehende Sonne vertrieb die Nacht und zierte die Stadt Bastok in mit ihrem goldenen Licht. Aus den Schloten der Eisenwerke, in denen nun Tag und Nacht gearbeitet wurde, quoll schwarzer Rauch. Seit dem Untergang des dunklen Gottes gab es nur noch wenige Angriffe der Beastman. Dadurch konnte in den Stollen rund um die Uhr Eisenerz, Kupfer, Gold und Silber abgebaut werden.

Doch nicht für jeden war die neue Freiheit ein Segen. Um die Stollen ausbauen zu können wurde Holz benötigt und musste von anderen Nationen gekauft werden, denn Bastok lag in mitten einer Felsenregion. Um das tun zu können wurde die Steuer erhöht. Nur Stadtherren und Adlige waren von den Abgaben befreit, wer vom gemeinen Volk die Steuer nicht zahlen konnte, wurde Zwangsarbeiter in den Stollen oder Leibeigner. Eltern versuchten ihre Kinder reich zu verheiraten oder als Soldat ausbilden zu lassen, glückte dies nicht wartete ein Leben in den Slums auf sie.

Ein Hornsignal zerriss die Stille auf dem Kasernenhof, kurz darauf waren laute Schritte zu hören. Marodeure, Pikeniere und Armbrustschützen eilten auf den Exerzierplatz für den Morgenappell. „Kompanie, still gestanden!!!" schrie der Gruppenführer. Wieder war lautes Poltern zu hören als die mit Eisen beschlagenen Stiefel auf den Boden schlugen. Dann war es wieder still, die Soldaten standen kerzengrade, die Füße schulterbreit voneinander entfernt und die Waffe hielten sie fest in beiden Händen. 

Langsam öffnete sich die Unterkunft des Hauptmannes und aus der Tür trat ein Mann, gekleidet in eine Eisenrüstung und bewaffnet mit einer langstieligen Zwillingsaxt, die er auf dem Rücken trug. Das Gesicht des hochrangigen Kriegers wirkte wie gemeißelt und machte jedem deutlich, das mit ihm nicht zu spaßen war. Die Gruppenführer und einfachen Soldaten wagten kaum zu atmen wenn der Hauptmann an ihnen vorbei ging. Oft hatten sie ihn verflucht und ihm die Hautfäule gewünscht wenn sie nach einem Training ausgelaugt in ihren Kojen lagen. Doch kamen sie auch nicht umhin, ihn zu bewundern, denn er war nicht irgendein Soldat der durch die Gunst eines Stadtherrn zum Hauptmann ernannt worden war. Nein, er war einer der Helden die Promathia die Stirn geboten hatten. Es war Lodrik de Bourgogne. 

Nach dem Appell folgte ein hartes Lauftraining in voller Rüstung und Bewaffnung durch die Hügel von Nord-Gustaberg. Dann kamen Nahkampfübungen an die Reihe. Die Soldaten und Rekruten waren am Ende und  nur wenige konnten noch Aufrecht in die Unterkünfte gehen. Lodrik begab sich in seine eigne Unterkunft und tauschte die schwere Rüstung gegen Lederhosen und ein Leinenhemd mit kurzen Ärmeln. Er verließ die Kaserne und spazierte in Richtung des Marktplatzes, wo er mit seiner Familie eines der Herrenhäuser bewohnte. 

Lodrik betrat das Haus und gab zu erkennen dass er daheim war. Sofort hörte er tapsige Schritte die sich schnell näherten. Dann sprang ihn ein kleines Mädchen an. „Papa, Papa" Es war seine Tochter Naticki. Das lebhafte Kind hatte zum größten Teil das katzenhafte Äußerliche ihrer Mutter geerbt, doch war sie nicht begeistert wenn es um das Lernen ging. Sie hatte das Temperament ihres Vaters bekommen, genau wie Lodrik war sie immer bereit sich für andere ein zu setzen. 

„Wie war dein Tag, mein Schatz?" fragte er seine Tochter. „Sie hat sich wieder geschlagen!" sagte eine Stimme. Es war Freyja, die Amme. Eine Tarutaru Frau die selbst schon Großmutter war. Lodrik schaute seine Tochter ernst an. „Was war los?" wollte er wissen. Mit gesenktem Kopf erzählte Naticki: „Einer der Jungen aus dem Marktviertel hat einem Mädchen aus den Mienen das Brot weggenommen und in den Schmutz geworfen. Eigentlich hat er angefangen und du sagst doch immer, man soll den Schwachen helfen."
Lodrik nahm seine Tochter in den Arm. „Ja, da hast du schon recht. Aber dann musst du nicht gleich Hauen." „Hauen?" betonte die Amme. „Dem Jungen fehlen drei Zähne!!" Lodrik versuchte ein Lachen zu unterdrücken, was ihm aber nicht ganz gelang. Ein Klopfen an der Haustür bewahrte ihn davor sich vor der Freyja  und seiner Tochter laut los zu lachen. Er öffnete die Tür selbst und schaute in das vertraute Gesicht eines Elvaan.

Es war Hades von Rosemundt, ein Adliger der sich auf die Seite des einfachen Volkes gestellt hatte. Wann immer der Paladin eine Möglichkeit sah, junge Zwangsarbeiter oder Leibeigene frei zu kaufen, tat er es. Hades gab ihnen Arbeit auf seinen Ländereien oder brachte sie als Bedienstete bei anständigen Familien unter. Hades hatte Lodrik und seine Freunde beim Kampf gegen Promathia unterstützt, doch hatte er sich nie dafür ehren lassen. Für diesen Ritter war es Lohn genug, wenn er sah dass die Bewohner auf seinen Ländereien zufrieden und glücklich waren.

Die Waffengefährten reichten sich die Hand, dann kreuzten sie die Unterarme voreinander. Als Lodrik den Schatten auf dem Gesicht seines Freundes bemerkte, wusste er dass Hades nicht für einen Schwatz gekommen war. „Was ist los, mein Freund? Du siehst so besorgt aus." Hades bat Lodrik mit ihm zu kommen. Sie durchquerten den Vorgarten, gingen durch das Tor und gelangten auf den Marktplatz, wo die Ritter und Knappen des Paladins sich ausruhten. „Wegen ihm bin ich gekommen." sagte Hades und zeigte zum Brunnen. „Er hat gesagt, dass er dich sehen und sprechen müsse. Den Grund dafür hat er mir nicht gesagt, auch hat er jede Nahrung verweigert. Er scheint niemandem zu vertrauen." 

Auf dem Rand des Brunnens saß ein Galka. Mit der Statur eines Bären und einem dichten Fell am ganzen Körper, verfügten sie über gewaltige Muskelkraft. Galkas waren ein verlorenes Volk, das sich nicht wie andere Rassen fortpflanzte sondern durch Reinkarnation wiedergeboren wurde. Als ihre Heimat durch eine Naturkatastrophe in eine Wüstenlandschaft verwandelt wurde flüchteten sie nach Bastok, wo sie die Sklaverei erwartet hatte.

Lodrik ging zu dem Galka und musterte ihn. Er trug eine verschlissene Lederrüstung und das linke Auge wurde von einer Augenklappe bedeckt. Auf der Brust prangte das Wappen mit der zweiköpfigen Schlange von Aht-Urgan. Er musste einer der Söldner sein die sich Freiwillig gemeldet hatten. Doch was wollte er nun hier? Und was wollte er von Lodrik?

„Der Paladin sagte du willst mich sehen?" fragte Lodrik den Fremden. Der Galka schaute Lodrik aus seinem verbliebenen Auge an, dann begann er zu sprechen: „Mein Name ist Hulgar. Doch bevor ich euch meine Botschaft überbringen kann, muss ich euch eine Frage stellen um sicher zu sein das ihr wirklich Lodrik de Bourgogne seid. Um was habt ihr Nette White gebeten als ihr sie zum ersten Mal gesehen habt?" Lodrik war wie gelähmt, doch er fing sich schnell wieder. Was hatte dieser zerlumpte Söldner mit Nette zu schaffen? Hatten er und seine Kumpane sie entführt und wollten nun Lösegeld erpressen?

Lodrik Kreuzte die Arme, die Muskeln an seinen Oberarmen schwollen an und jede Narbe, die er sich im Kampf zugezogen hatte, trat durch die Tattoos hervor. „Ich bat sie darum auf meinen Wetzstein zu spucken!" sagte er mit kühler Stimme. Lodrik konnte sich so gut daran erinnern, weil Nette ihn immer wieder damit aufgezogen hatte. Die ernste Miene des Galka entspannte sich. „Ich soll euch das geben, als Beweis dass ich in ihrem Auftrag komme." Der Söldner zog eine silberne Medaille aus seiner Tasche und reichte sie Lodrik.  „Was ist mit Nette? Wo ist sie?" fragte er den Galka und in ihm breitete sich Furcht aus. „Rede verdammt, oder ich nehme dir dein verbliebenes Auge auch noch!!" herrschte er Hulgar an.

„Ich und fünf andere wurden der Magierin als Leibwache zugeteilt." begann der Galka zu erzählen. „Viele Versuche die Trolle zu überraschen schlugen fehl. Die Biester wussten immer wo wir zuschlagen würden. Im Palast wurden Anschläge auf die Kaiserin und meine Herrin verübt. Einen der Attentäter konnten wir fangen, doch bevor wir ihn verhören konnten beging er Selbstmord. Er nutzte dazu eine Technik, die nur geübten Assassinen bekannt ist. Meine Herrin riet der Kaiserin den Palast zu verlassen und sich zu verstecken. Während die Herrscherin alles für ihre Abreise vorbereitete, plante meine Herrin eine neue Offensive. Sie wurde dabei von einem erfahrenen Krieger unterstützt, sein Name ist Itaban Yomada. Drei Armeen wurden zu einem Treffpunkt gesandt, wo sie auf den Kommandostab warten sollten. Nur meine Herrin und Itaban Yomada wussten, wo sich der ausgangsort für die Offensive befand. Zusammen begaben wir uns auf die Reise. Itaban begleitete die Kaiserin in ihr Versteck. Die Magierin, ihre Leibwache, einige Offiziere und Söldner zogen in den Dschungel um mit den Armeen zusammen zu stoßen. Doch es kam anders: die Trolle hatten uns aufgelauert. Sie wussten genau wo sie uns finden würden. Wir kämpften so gut wir konnten, doch sie waren uns zahlenmäßig überlegen. Meine Herrin gab mir die Medaille und sandte mich zu euch. Doch bevor sie mir alles anvertrauen konnte wurden wir getrennt. Jedoch glaube ich, dass sie noch am Leben ist. Nur meine Herrin und Itaban Yomada wissen wo die Armeen lagern und wo sich die Kaiserin versteckt. Man wird sie gefangen halten."

Lodrik und Hades hatten dem Galka schweigend zugehört. Der Paladin hielt den Krieger am Arm fest, den er befürchtete Lodrik könne jeden Moment über den Galka herfallen, um ihn für alles verantwortlich zu machen. „Wie lange ist das nun her?" fragte Hades. „Achtundzwanzig Umläufe." erwiderte der Galka. Lodrik war wie betäubt, er konnte kein Wort heraus bringen. Er schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte. Hades legte ihm die Hand auf die Schulter. "Hab Vertrauen. Nette ist eine kluge Mithra. Sie wird wissen dass ihre Geheimnisse sie am Leben halten. Wir werden sie retten."

Lodrik wischte sich die Tränen aus den Augen. „Und Naticki? Ich kann sie doch nicht ganz alleine lassen." Hades lächelte. „Ich werde deine Tochter und ihre Amme auf meine Burg bringen lassen. Meine Schwester Cissie wird sich um sie kümmern. Wir trommeln die alte Gruppe zusammen und dann holen wir Nette wieder nach Hause." Lodrik umarmte seinen Freund und dankte ihm.

Die Amme verstand kein Wort, folgte aber den Anweisungen. Sie packte das Nötigste ein und machte Naticki reisefertig. Hades hatte eine Elvaanfrau beauftragt Naticki und ihre Amme sicher in die Burg seiner Familie zu bringen. Als Eskorte gab er ihr eine Handvoll Knappen mit. Dann machte sich Hades ebenfalls auf den Weg. „Ich werde nach San'Doria reiten und Shir suchen. Einer meine Ritter wird nach Jeuno gehen um Saxon und Bullwey zu informieren. Mit etwas Glück erreichen wir auch den Drachenkrieger. Wir treffen uns dann in der Kaiserstadt." Sie reichten sich die Hände, Dann verließ der Paladin mit seinem Gefolge die Stadt.
Lodrik packte seine Tasche, legte seine Rüstung an und ging zur Kaserne, um dem General zu berichten was geschehen war. Er bat ihn um Erlaubnis die Garde zeitweilig zu verlassen. Der General war nicht sehr erfreut als er dies hörte. „Das ist unmöglich!!"  bekam Lodrik als Antwort zu hören. „Wir können keinen Mann entbehren!!" Lodrik traute seinen Ohren nicht. „Hast du nicht begriffen was los ist?" fragte er den General. Der fettleibige Mann lehnte sich zurück und sagte gelassen: „Sicher habe ich verstanden. Aber ich kann und werde es dir nicht erlauben. Willst du deine Laufbahn riskieren nur für eine Mithra?" 

Nun explodierte es in Lodrik. Er langte über den Tisch, griff dem General an der Kehle und zog ihn zu sich. „Ich tue das nicht für irgendeine Mithra, sondern für die Mutter meines Kindes!!" Er riss sich das Abzeichen der Bastoker Garde von der Rüstung und stopfte es dem General in den Mund. „Ich quittiere den Dienst!!" Mit diesen Worten ließ er den Mann los und verließ die Kaserne. Lodrik ging zum Luftschiffhafen, mit dem nächsten Schiff würde er nach Windurst reisen, dort Cevh aufsuchen und zusammen mit dem Rotmagier in Mhaura eine Passage nach Aht-Urgan kaufen. Lodrik sandte ein Gebet zu Altana. Er würde nicht eher aufgeben bis er Nette gefunden hatte.  
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge         

Sonntag, 11. November 2012

Das Söldnerimperium

                                         

                                                  Prolog

 Zehn Jahre waren vergangen seit Promathia geschlagen wurde. Der dunkle Gott und Altana, die Herrin des Lichtes, waren die Götter die über Vana'Diel geherrscht hatten. Beide Götter waren aus einem gebrochenen Kristall geboren. Die Versuche Promathias Altana zu vernichten waren gescheitert. Sechs tapfere Abenteuer hatten sich auf die Reise begeben um den Kristall wieder zu heilen. Nach unzähligen Prüfungen die sie zu bestehen hatten, glückte es den sechs Helden Promathia zu besiegen.

Den Bewohnern des Kontinentes Quon waren nun keine Grenzen mehr gesetzt. Ohne Gefahr zu laufen von dem dunklen Gott gepeinigt zu werden konnten sie die Meere befahren, weiter als je zuvor. Der Kontinent  Aht Urgan wurde erforscht und eine Handelsroute wurde geschaffen. Viele Adlige und  Händler kamen zu Wohlstand, wodurch sich Korruption und Dekadenz ausbereiteten. Wieder riefen die Schwachen und Verzweifelten um Gerechtigkeit, doch das Klingeln von Goldmünzen machte die Ohren der Obrigkeit taub und das Flehen wurde nicht vernommen. 

Auch Aht Urgan hatte seine Sorgen. Trolle überfielen die Städte und Dörfer. Die junge Kaiserin, die fast noch ein Kind war, schaffte es nicht der Lage Herr zu werden, denn der Feind lauerte auch in ihrem Palast. Immer wieder wurden der Herrscherin Steine in den Weg gelegt und nach ihrem Leben getrachtet. Ohne ihren Kanzler zu informieren erflehte die Kaiserin beim König von San'Doria Hilfe. Der Herrscher erhörte die Bitte der jungen Frau und ließ für sie eine Söldnerarmee aufstellen. Auch sandte er einen loyalen Berater zu ihr. Nette White, eine Mithra, ausgebildet in der Kunst der Weissmagie war nicht erfreut über die bitte des Königs. Die Unruhen im eignen Land forderten ebenfalls ihre Aufmerksamkeit. Zum anderen hatten sie und ihr Gemahl Lodrik eine gemeinsame Tochter, Naticki, die noch sehr klein war. Nette folgte dennoch der Bitte und reiste nach Aht Urgan um der unerfahrenen Kaiserin bei zu stehen.

Die Nachricht über die Lage in Aht Urgan und das Anwerben von Söldnern verbreitete sich über den ganzen Kontinent Quon. Zu Hunderten strömten die Abenteurer zum weißen Tor, die Hauptstadt und Kaisersitz von Aht Urgan. Paladine, Rotmagier, abtrünnige Mönche und andere waren aufgebrochen um in der neuen Welt Ruhm und Reichtum zu erlangen. Doch die meisten der Krieger und Magier die sich um das Banner der zweiköpfigen Schlange geschart hatten, kehrten nicht aus den Kämpfen Heim. 

Raziael/Überarbeitung: Rina smaragdauge

Samstag, 10. November 2012

Das Söldnerimperium

Morgen beginnt eine neue Geschichte über Liebe, Kameradschaft und Ehre. Ich hoffe alle sind wieder dabei. Nun da alle Internet Probleme beseitigt sind kann es weiter gehen.
Gr. Raziael