Sonntag, 28. Oktober 2012

Die Prophezeiung Kapitel 34 ( Der Tod des Tyrannen)

Urgandel im Hunderteinundviertzigsten Mondzyklus nach der Besetzung: Das Ende der Tyrannei.

Die Söldner am Tor wurden überrannt. In der Stadtmitte entbrannte ein wilder Kampf zwischen den Nachtalben und den Schattenelben. Die Zwerge und Menschen drängten die Söldner zurück. Tenebris war von ihrem Pferd ab gesprungen und focht mit zwei Schwertern, Rücken an Rücken mit Fortingas. „ Nimm einige Krieger mit dir und stürme die Burg!!" rief sie ihm zu und streckte einen Söldner nieder. Der Halbalbe sagte Wallungur was zu tun sei. Der Zwerg setzte ein Horn an die Lippen und blies ein Signal, sofort sammelten sich Menschen und Zwerge. 

Silèda, die das Signal ebenfalls vernommen hatte, rief die Heiler zu sich. „Wir nehmen die Burg ein!!" Sie bildete eine Eskorte aus Zwergen und Zwerginnen um die Heiler sicher in die Kerker zu bringen. Gegen den Willen ihres Gatten schloss Tyrella sich den Heilern an, sie hatte Klondieke versprochen sie zu beschützen und das würde sie auch tun.
 
Das Tor zum Burghof wurde stark verteidigt, doch hatten die Nachtalben nicht mit der Verwegenheit der Rebellen gerechnet. Während die Menschen mit Steinschleudern die Nachtalben zwangen ihre Köpfe besser zu decken, gruben sich die Zwerge wie Maulwürfe durch die Reihen der Gegner. Als die Nachtalben merkten dass sie den Rebellen nicht gewachsen waren, zogen sie sich in den Burghof zurück. Der Weg in die Burg war nun frei.

Silèda führte die Heiler direkt zu den Kerkern, die wegen des Angriffes unbewacht waren. Tyrella lief durch die feuchten Gänge in denen es nach Blut und Verwesung stank. „Klondieke, wo bist du Klondieke!!" rief die Zwergin immer wieder. Doch von überall kamen Hilferufe. Aus jeder Zelle wurden Verletzte und Gefolterte heraus getragen. Wieder rief die Zwergin, dann hörte sie leise eine vertraute Stimme. „ Ella, Mama Ella!!"
Tyrella lief zu einer schweren Eichentür und schlug mit den Fäusten dagegen. „Klondieke mein Kind. Hier ist Tyrella, ich werde dich da rausholen!!" Eine stämmige Jägerin schob Tyrella zur Seite. „Trete von der Tür weg, Mädchen!!" rief die Zwergin mit einer tiefen Stimme, die nicht ganz zu einer Frau passte. Mit einem Kriegshammer schlug die Jägerin gegen die Tür. Eine weitere Jägerin kam dazu und half mit ihrem Beil die Tür zu zertrümmern.

Bald klaffte ein Loch in der Kerkertür. Tyrella kletterte in den Kerker, in dem es stockdunkel war. „Klondieke?" kaum hatte sie den Namen ausgesprochen, da flog ihr jemand an den Hals und umarmte sie. Tyrella drückte das Mädchen fest an sich. „Ich bin hier mein Kind." flüsterte die Zwergin, dann brachte sie Klondieke nach draußen.

Fortingas und Wallungur hatten mit den Rebellen den Burgfried erreicht. Der Halbalbe und der Zwerg kämpften sich mit einigen Zwergen bis zum Treppenaufgang durch. Er gab den Zwergen den Befehl ihnen den Rücken frei zu halten. Fortingas stürmte die Treppe hinauf, gefolgt von dem Jäger. Plötzlich versperrte ihnen eine Frau den Weg. Es war Mürane. Ihre roten Augen funkelten hasserfüllt und die Hände umklammerten die beiden Kurzschwerter. 

„Ihr werdet nicht an mir vorbeikommen." sagte sie mit ruhiger, aber bedrohlicher Stimme. Genau in diesem Moment erklangen Hornsignale. „Hörst du das Mürane?" fragte Fortingas. „Urlandis ist gefallen. Nicht mehr lange und Burinda wird folgen, gib auf." Mürane lachte schrill. „Niemals, solange Calister lebt wird es Nachtalben geben. Doch du wirst nun sterben, dreckiges Halbblut!!" Mit irrem Funkeln in den Augen griff sie Fortingas und Wallungur an. 

Die Nachtalbin schien überall zu sein, sie blockte und wich den Angriffen aus. „Ihr seid mir nicht gewachsen, Schwächlinge!!" rief sie und machte einen Ausfall. Fortingas stieß einen Schmerzensschrei aus, auf seiner Wange zeigte sich ein langer Schnitt. Wieder lachte Mürane. „Ich habe eine Menge Spaß, ich hoffe ihr auch!!" 

Wallungur versuchte ihre Beine zu attackieren, doch immer wenn er glaubte es zu schaffen, sprang sie über ihn hinweg. „Nun reicht es mir aber!" fluchte der Zwerg und griff erneut an. Wieder setzte die Nachtalbin zum Sprung an. Diesmal ließ Wallungur seine Beile fallen und sprang ebenfalls. Der Zwerg bekam eines ihrer Beine zu fassen. 

Der Sprung der Nachtalbin wurde abrupt gebremst und sie fiel der Länge nach zu Boden. Sie landete auf dem Zwerg. Mürane hatte sich schnell gefasst. „Stirb, widerliche Missgeburt!! schrie sie und zielte mit ihrem Kurzschwert auf den Kopf des Zwerges. Wallungur zog den Kopf zur Seite, doch die Klinge zerschnitt ihm das Ohr. „Verdammtes Langohr!!" rief der Zwerg und schlug mit dem gepanzerten Handschuh zu. Blut spritzte aus ihrem Mund. Endlich war Fortingas heran gekommen, fasste die Nachtalbin an den Haaren, zog sie nach oben und schnitt ihr den Hals auf.

Mürane kippte von dem Zwerg herunter. Sie fasste sich an die Kehle, in ihren Augen spiegelte sich Unglaube. Es war, als würde sie sich weigern das Geschehene zu akzeptieren, zu akzeptieren dass sie nun Sterben würde. Die Nachtalbin wollte etwas sagen, doch es war nur ein Blubbern zu hören und rote Luftblasen zu sehen, die sich an ihrer offenen Kehle bildeten und platzten. Dann verloren die roten Augen ihren Glanz und ihr Körper erschlaffte.

Fortingas und Wallungur setzten ihren Weg fort. Als sie das Ende der Treppe erreicht hatten standen sie vor einer offenen Tür. In der Mitte des Raumes lag ein unförmiger Torso in einer riesigen Lache grünen Blutes, nicht weit davon lag der Schädel. „Verdammt, er ist weg." sagte Fortingas und trat durch die Tür. „Nicht!!" versuchte Wallungur Fortingas zu warnen, doch es war schon zu spät. Eine Lanze bohrte sich durch das Bein des Halbalben. Mit einem Schrei ging Fortingas zu Boden.

Wallungur stürmte in den Raum. Verborgen neben der Tür stand Calister Pouè pas, der oberste Nachtalb. Calister griff den Zwerg mit einem Zweihänder an. Wallungur wich den Schlägen aus, doch einen Gegenangriff konnte er nicht wagen. Der Versuch einen Hieb dieses mächtigen Schwertes zu blocken wäre Selbstmord gewesen. Calister trieb Wallungur durch den Raum und hatte ihn in eine Ecke gedrängt. Der Jäger hatte sich mit seinem Tod abgefunden als Calister aufschrie. In dem Oberschenkel des Nachtalben steckte eine Klinge. Fortingas hatte einen seiner Langdolche geworfen.

Wallungur nutzte die Gelegenheit und schlug mit beiden Beilen auf das Schwert ein. Mit einem lauten Bersten brach die Klinge. „Nun sind wir ebenbürtig!!" rief der Jäger zornig und griff an. Die beiden Kämpfer zeigten keine Gnade gegenüber dem anderen und Wallungur musste einige schwere Treffer einstecken, doch das Kettenhemd hielt stand.

Wallungur war im Rausch, er wusste dass nur der Tod des anderen diesen Kampf beenden würde. Beide standen nun an einer Brüstung und attackierten einander. Fortingas hatte sich den Speer aus dem Bein gezogen und versuchte Wallungur zu Hilfe zu eilen, doch der Blutverlust ließ ihn ohnmächtig werden. Wallungur blockte einen Schlag des Nachtalben, doch hatte er nicht mit der Heftigkeit des Angriffes gerechnet. Die Beile entglitten seinen Händen. „Nun ist es vorbei Zwerg!" schrie Calister und holte zum tödlichen Schlag aus. 

Wallungur sprang auf Calister zu, umklammerte seine Beine und stemmte ihn in die Höhe. Der Nachtalb verlor das Gleichgewicht und kippte über die Brüstung. In der Panik versucht er sich an dem Zwerg fest zu halten und zog ihn mit sich. Der Nachtalb schaffte es den Querbalken der Brüstung zu greifen, Wallungur umklammerte immer noch die Beine des Nachtalben. Calister versuchte den Zwerg ab zu schütteln, doch Wallungur kletterte an ihm hinauf und stieg über die Brüstung. Er schaute in das von Angst gezeichnete Gesicht von Calister." Nun wird es vorbei sein." sagte der Zwerg, zog sein Jagdmesser und stach in die Hände des Nachtalben. Calister fiel in die Tiefe. Zweimal schlug er gegen die Mauer des Burgfrieds und bis er dann auf dem Burghof aufschlug. 

Mit heftigen Ohrfeigen brachte der Zwerg den Halbalben zur Besinnung. Hörner und Trombonen signalisierten dass Pistrana kapituliert hatte. Der Jäger stützte Fortingas so gut er konnte, bis Heiler ihm den Verletzten ab nahmen. Dann begab er sich selbst in die Obhut eines Heilers. Mit Klondieke im Arm betrat Tyrella das Zelt. Als die Zwergin ihn erblickte rannten Klondieke und sie zu ihm und fielen ihm um den Hals. Wallungur küsste beide und Klondieke sagte das Wort, das er sich so sehr gewünscht hatte. „Papa"

Fünfzehn Jahre Später

Klondieke trat auf die Balustrade, gehüllt in einem weißen Gewand und kleinen Eisenringen in den silberweißen Haaren. An ihrer Seite standen Fortingas und Calseha mit ihrer Tochter Miranda. Wallungur und Tyrella wurden von ihrem Sohn Tylungur begleitet. Klondieke hob ihre Arme und sprach zu ihrem Volk. „Menschen, Zwerge und Schattenelben. Wir haben eine schwere Zeit hinter uns. Doch nun haben wir alles wieder aufgebaut und eine Zeit des Friedens soll uns den Weg in die Zukunft bahnen. Wir alle leben in verschiedenen Welten, beten zu verschiedenen Göttern. Ich habe das Privileg gehabt, alle drei Welten kennen zu lernen. Ich will ein Urgandel schaffen in dem für jeden Platz ist. Sollte wieder eine Bedrohung kommen, werden wir sie gemeinsam zerschlagen, als Brüder!!"
Die Menge jubelte, die Prophezeiung hatte sich erfüllt und die Freiheit war zurück gekehrt.
                                                            Ende
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge 
   




  

Sonntag, 21. Oktober 2012

Die Prophezeiung Kapitel 33 ( Das Tor fällt )

Urgandel im Hunderteinundviertzigsten Mondzyklus nach der Besetzung: Die Schlacht um Pistrana

Riesige Steine und Speere landeten hinter der Stadtmauer und richteten Verwüstung an. Mit großen Schilden, die auf Rädern vorwärts bewegt werden konnten, näherten sich die Zwerge der Stadt. Der Pfeilhagel und die Gegenwehr der Nachtalben waren dem der Zwerge ebenbürtig, doch hatten die Zwerge, Menschen und Schattenelben ein Ziel für das sie kämpften. Auf ein Zeichen hin, schickten die Schattenelben ihre Pfeile auf die Palisaden. Diesen Augenblick nutzten die Zwerge um mit tragbaren Brücken und Sturmleitern, den mit Wasser gefüllten Wehrgraben zu überwinden.

„Versucht die Zwerge nicht zu treffen!!" schrie Tenebris, um zu verhindern das die eigenen Mitstreiter verletzt wurden. Die Zwerge und Menschen an den Katapulten luden nach so schnell sie konnten und schickten die tödlichen Geschoße in die Stadtmitte. „ Vorsicht!!!" schrie einer Menschen. Ein prall gefüllter Ledersack kam auf sie zu geflogen, zerriss beim Aufschlag und benetzte sie mit einer Flüssigkeit. „Öl, das ist Öl!!!" rief jemand. Ehe einer begriff was geschehen war, hagelte es Brandpfeile. Zwerge und Menschen schrien um Hilfe und wälzten sich als lebende Fackeln am Boden. Andere kamen mit Decken und Wassereimern um das Feuer zu löschen.

Calister, der im Burgfried stand und durch eine Schiesscharte alles beobachtete, schickte nun auch seine persönliche Leibwache auf die Palisaden. „Niemand darf bis hier her durchdringen!!" schrie er sie an. Dann wandte er sich dem Monster zu, das sein Vorfahre war und bemerkte, dass dieser lachte. „Was ist daran so amüsant? Du wirst der erste sein, den sie abschlachten werden!" Aus dem Lachen wurde ein funkelnder Blick. „Ich lache weil uns das Schicksal letzten Endes doch eingeholt hat. Hast du denn wirklich geglaubt nur weil du vom Alter nicht eingeholt wirst dass du göttlich bist? Du und deine Kinder haben nur unsere Eigenschaften geerbt, doch das Göttliche habt ihr nicht erhalten und selbst das ist nicht ohne Makel." Die Kreatur ging zu dem Waffenständer und nahm eines der Schwerter. „Ich bin der letzte meiner Art. Ich werde beenden was schon vor deiner Geburt hätte geschehen sollen." Es legte sich das Schwert mit der Schneide auf den Nacken und zog mit aller Kraft. Die Klinge durchtrennte die Muskeln und Knochen, der Kopf fiel zu Boden gefolgt von dem Rumpf. Mit aufgerissenen Augen sah Calister zu wie der Torso sich auflöste, bis nur noch eine schwarze Flüssigkeit übrig war, die sich auf dem Boden verteilte.

Die Sonne ging unter und noch immer war die Schlacht im vollen Gange. Silèda gab das Zeichen um vor zu rücken. Fortingas und Wallungur machten sich bereit. Ein Schild, so breit wie vier ausgewachsene Männer, wurde auf das Stadttor zu gerollt. Dahinter waren zwanzig Zwerge und Zwerginnen, jeder hatte eine Axt bei sich. Als das Schild noch zwei Schritt vom Stadtgraben entfernt war stoppten sie.

Dann ging es los. Ein Zwerg sprang hinter der Deckung hervor, lief auf das Tor zu und schleuderte seine Axt. Das Beil drehte sich um die eigene Achse und blieb in dem hölzernen Tor  stecken. Der Zwerg hatte nicht gewartet um zu schauen ob sein Wurf geglückt war, er hatte sich gleich wieder hinter die Deckung geworfen. Ein weiterer Zwerg kam hervor und schleuderte sein Beil. Die Axt erreichte ihr Ziel, doch der Zwerg wurde von einem Pfeil niedergestreckt. Fünfzehn von zwanzig Zwergen schafften es ihre Axt in dem Tor zu versenken.

Nun waren die Teams an der Reihe. Fortingas und Wallungur gingen zuerst. Der Jäger hatte seine langstielige Axt gegen zwei kleine Beile eingetauscht, die er am Gürtel trug. Mit Wallungur auf dem Rücken nahm Fortingas Anlauf. Er lief so dicht an den Graben heran wie er konnte und sprang. Die Augen des Halbalben waren nur auf die Beile gerichtet, die in dem Tor steckten und schließlich bekam er eines zu packen.
Schnell suchte er Halt und kletterte an den Äxten das Tor empor. Die anderen folgten als sie sahen dass es sicher war. Fortingas hatte schnell die Palisaden erreicht. Er ließ Wallungur herunter und sie machten sich auf zum Torhaus. Der Zwerg wütete mit seinen Beilen, Fortingas ließ seine Langdolche sprechen und öffnete eine Kehle nach der anderen. Bald hatten alle Teams die Palisaden erreicht und brachten den Söldnern den Tod.

Tenebris, die an der Spitze des Heeres auf ihrem Pferd sass, schien die Zeit unendlich zu sein. Tyrella stand vor dem Zelt der Heiler und betete zu Ferrum, dem Gott der Schmiede, er möge Wallungur beschützen. Beide fürchteten sie um ihre Lieben. Die Mutter um den Sohn, die Gattin um ihren Mann.

Plötzlich gab es ein gewaltiges Krachen, das Stadttor war herunter geklappt, sie hatten es geschafft. „Zum Angriff!!!!" schrie Tenebris, zog ihr Schwert und gab ihrem Pferd die Sporen. Hörner und Trombonen erklangen, das Heer aus Zwergen, Menschen und Schattenelben stürmte in die Stadt. Nun begann die eigentliche Schlacht. 
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge  
   

Freitag, 19. Oktober 2012

Der Vogel



 Heute war ein seltsamer Tag. Wie immer bin und meine Kollegen unserer Arbeit nach gegangen. Das übliche schimpfen und stöhnen, weil die Anzahl der Schlachttiere so hoch war. Doch in den Büroräumen geschah etwas ganz anderes. Eine Krähe flog gegen eines der Fenster und verletzte sich. Sofort gingen die Sekretärinnen mit dem Vogel zu einem der Tierärzte. Leider sagte er dass der Vogel sich auch innere Verletzungen zugezogen hatte und bald sterben müsse. Doch ein Schlachthof ist keine Praxis und der Arzt war nicht in der Lage das Tier ein zu schläfern.

Die Frauen machten es sich einfach und kamen zu uns, mit dem Verletzten Vogel in der Hand. In einem früheren Post hatte ich schon gesagt dass ich nicht in der Lage bin Haustiere zu entsorgen. Nun, meine Kollegen auch nicht. Fünfundzwanzig Schlachter, die jeden Tag Blut an den Händen haben weigerten sich einer Krähe den Hals um zu drehen.

Zuletzt hat einer Arzte das Tier in der Mittagspause den Vogel mitgenommen und wie er später sagte, eingeschläfert. Viele werden nun sagen, „Weicheier, ihr seid doch Schlachter!!“
Das stimmt, doch ist das ein Unterschied. Der Vogel beruhigt mich wenn ich draußen bin und mich Entspanne. Die Kuh ist ein Lebensmittel. Warum wir diesen Vogel nicht Töten konnten? Vielleicht war es die Art und Weise wie wir es hätten tun müssen.
Raziael

Sonntag, 14. Oktober 2012

Die Prophezeiung Kapitel 32 ( Die Schlacht beginnt)

Urgandel im Hunderteinundviertzigsten Mondzyklus nach der Besetzung: Pistrana

Als Calister von der Armee erfuhr die auf die Stadt zu marschierte, begab er sich sofort auf die Palisaden. „Schließt das Tor. Die Bogenschützen und die Söldner auf die Stadtmauer. Alle Katapulte laden!!!" Die Nachtalben stürmten auf die Palisaden und richteten ihre Bogen aus. Einige Söldner zerrten Frauen und Kinder aus den Häusern, um sie zur Not als lebende Schilde zu benutzen.

Tenebris ließ den Tross stoppen. Inzwischen war es schon dunkel geworden und sie befahl die Zelte auf zu bauen. Wachen wurden postiert und die Katapulte und Speerschleudern in Position gebracht. Es wurde kaum geredet, nur die nötigsten Befehle wurden gerufen. Die Stadt lag in Dunkelheit, kein Feuer brannte auf den Mauern um so wenig wie möglich von den Verteidigungsplänen preis zu geben.

Tyrella hatte sich im Lazarettzelt nützlich gemacht. Sie weichte Kräuter in Wasser ein und half den Heilern beim Mixen von Tinkturen und Salben. Ihre Gedanken waren bei der bevorstehenden Schlacht. Sie hatte Angst um Wallungur. Als sie ihre Arbeit beendet hatte ging sie zu ihm. Wallungur stand zusammen mit Fortingas bei den anderen Schattenelben und Zwergen. Alle lauschten der Stimme von Tenebris: „Ihr werdet als erster in die Stadt eindringen. Euer Ziel ist es das Tor zu öffnen, haltet zusammen und passt aufeinander auf. Dann werden die meisten von euch lebend davon kommen."

Tyrella gingen die Worte durch Mark und Bein *Dann werden die meisten von euch lebend davon kommen.* Als Tenebris ihre Ansprache beendet hatte löste sich die Gruppe auf. Sie ging zu Wallungur. Er lächelte ihr zu und nahm sie vorsichtig in seine Arme. „Meine liebe Gattin." Nach diesen Worten küsste er sie sanft auf den Mund. Sie schaute ihn an und er erkannte die Sorgen in ihren Augen. „Was ist los?" fragte er sie.

„Ich habe Angst, Wallungur. Ich bitte dich bleibe heute Nacht bei mir." Er legte seinen Arm um Tyrella und zusammen gingen sie zu ihrem Zelt. Sie tranken Bier und erinnerten sich wie sie sich kennen gelernt hatten, sprachen über Klondieke und hofften dass es ihr gut gehe. Als Tyrella schläfrig wurde, legten sie sich hin. Wallungur lächelte ihr zu und streichelte ihren Bauch. „Hast du schon über einen Namen nachgedacht?" fragte er sie. Mit einem Gähnen sagte Tyrella: „Wenn es ein Junge wird, Tylangur und wenn es ein Mädchen wird, Walrella." 

Noch vor Sonnenaufgang war das Lager erwacht und alles wurde vorbereitet. Tenebris, Silèda und Vàngarl ritten umher und überwachten alles. Ein Alarmsignal ließ alle aufhorchen. Zwei Reiter hatten die Stadt verlassen und kamen auf das Lager zu, einer von ihnen trug eine weiße Fahne bei sich. Die Nachtalbin empfing die Reiter, einer begann sogleich zu sprechen: „Wir kommen auf Geheiß von Calister Pouè Pas, dem Obersten Nachtalb. Er macht dir folgendes Angebot: Löse die Streitmacht auf und übergebe ihm die Könige der Zwergenreiche. Dafür werden du und alle anderen Nachtalben, die sich des Verrats schuldig gemacht haben, begnadigt. Alle Schattenelben dürfen sich entscheiden, sich den Nachtalben zu unterwerfen oder sich einem schnellen Tod hin zu geben."

Tenebris begann zu lachen, Silèda und Vàngarl stimmten mit ein. Tenebris zog blitzschnell zwei Wurfmesser und schleuderte sie nach den Botschaftern. Tödlich getroffen fielen diese von ihren Pferden. Dann jagte sie die Tiere zurück zur Stadt und ließ den toten Nachtalben die Köpfe abschlagen. „Spannt ein Katapult!!" rief sie und legte die Schädel in die Schale. Sie ließ das Katapult entsichern, im hohen Bogen flogen die Köpfe der Botschafter in die Stadt. Tenebris stieg wieder auf ihr Pferd und zog ihr Schwert. „Er hat seine Antwort bekommen. Alle Katapulte und Speerschleudern los!!" Auf ihr Zeichen begannen die Zwerge die Stadt zu beschießen, der Angriff hatte begonnen.
Raziael/Überarbeitung: RinaSmaragdauge

Sonntag, 7. Oktober 2012

Die Prohpezeiung Kapitel 31 (Der Aufmarsch beginnt)

Urgandel im Hunderteinundviertzigsten Mondzyklus nach der Besetzung: Offenes Feld.

Langsam vertrieb die aufgehende Sonne die dunklen Wolken und der neue Tag brach an. Die ganze Nacht war der Tross von Zwergen, Menschen und Schattenelben marschiert. Die Krieger hatten während des Marsches gegessen und die Tiere getränkt.

Wallungur lief neben Tyrella und forderte sie immer wieder auf,  auf einem der Wagen mit zu fahren um das Baby zu schonen. Sie lachte nur und machte ihn darauf aufmerksam, dass es noch sechs Mondzyklen bis zur Geburt seines Kindes dauerte. Fortingas der zwischen Calseha und Ephaistra ritt, lächelte als er den besorgten Zwerg reden hörte. „Nun sieh sich einer den Jäger an." sagte er zu der Schattenelbin. „ Ich habe ihn als raubeinigen Krieger kennen gelernt und nun benimmt er sich wie ein Kätzchen." Calseha schaute zu den frisch Vermählten. „Ich dachte immer das Zwerge nichts anderes als Gold und Edelsteine im Sinn hätten, doch nun habe ich gelernt das es Wesen mit Gefühlen und Sorgen sind."

„Warum sind Menschen und Zwerge sich so fremd? Wo ihr doch ihm selben Land lebt?" fragte Ephaistra die junge Frau, doch Calseha hob nur ihre Schultern und meinte das sie es nicht wüsste. „Weil wir uns nicht den Gesetzen der Menschen beugen wollten!" kam es von Bredosch Kupferblut, dem König des Nördlichen Gebirges. „Einer der frühen Herrscher verlangte Abgaben von den Zwergen und forderte die Absetzung der Könige. Die Völker der Berge wehrten sich und es kam zu Ausschreitungen. Die Zwerge zogen sich zurück und dienten den Menschen nur noch gegen Bezahlung."

Calseha schaute zu dem Herrscher. „Ein gemeinsamer Feind hat uns geeint, alle sollten mitarbeiten das dieses Bündnis immer währt." Jeder der zugehört hatte stimmte zu.

Tenebris war auf eine Erhebung geritten um die Umgebung zu beobachten, begleitet wurde sie von Elmrok dem Anführer der Rebellen und Burkhas Bärenschlag dem König des Östlichen Gebirges. Ihr Blick fiel auf den Tross der sich wie eine riesige Schlange über das Land bewegte. Fünfzigtausend Zwerge, zwölftausend Menschen und Schattenelben, sechs fahrende Essen um Rüstungen und Waffen zu reparieren. Dazu kamen noch Wagen mit Proviant, Zelten und Material, und zum Schluss die Katapulte und Speerschleudern.
Ohne die Augen von diesem Anblick ab zu wenden sagte sie: „Hätten die Menschen und Zwerge von Anfang an zusammen gekämpft, wäre es den Nachtalben niemals gelungen Fuß zu fassen." Elmrok und Burkhas nickten zustimmend. Das Trio verließ die Erhebung und kehrte zum Tross zurück.

Am späten Nachmittag wurden Hörner und Trombonen geblasen. Der Tross teilte sich in drei Armeen auf. Ephaistra führte ihren Trupp nach Urlandis, Eurealè begab sich mit ihrem Trupp in Richtung Burinda. Tenebris zog gegen Pistrana, in ihrem Trupp waren auch Fortingas, Wallungur und Tyrella.

Die Nachtalbin führte den Trupp durch die Wälder, gegen Abend erreichten sie eine Wasserstelle, wo sie die Nacht über rasteten. Bei Sonnenaufgang zogen sie weiter im Schutz der Bäume. Als die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hatte, erschienen die Türme von Pistrana am Horizont. Die Stimmen und munteren Gespräche verstummten. Anspannung machte sich breit, jeder wusste das sie am Abend die Stadt erreichen würden und sich ihr Schicksal erfüllen würde.  
Raziael/Überarbeitung/ Rina Smaragdauge