Kapitel 7
Itaban wusste nicht was er sagen sollte.  Was hatte Wanda bewogen das zu tun? Hatte er sie je schlecht behandelt? Oder  verletzt? Er hatte keine Ahnung. Er ging aufgeregt im Zimmer auf und ab. Jemand  trachtete ihm nach dem Leben, hatte man Wanda die Information über die  Offensive entlockt und getötet? Und was war mit Nette? Sie hatte treue Krieger  bei sich.
Fragen und keine  Antworten. „Also gut, du bist Nette. Was tust du?" sagte er zu sich selbst.  Nette war keine Frau die sich einfach geschlagen gibt. Sie würde eine  Möglichkeit finden Hilfe zu rufen. „An wen würde Nette eine Nachricht senden?"  fragte er leise und dachte angestrengt nach. Dann schoss es ihm durch den Kopf.  „Lodrik!!" entfuhr es ihm laut. Doch wie sollte er das nachprüfen, einen Brief  mit dem Schiff zu schicken würde zu lange dauern, er schnippte mit den Fingern.  „Die Tenshodo!" rief er. Itaban nahm sein Katanaschwert und verließ den Palast.
Er ging nach  Al-Zahbi an den Hafen, dort hatten die Tenshodo einen Unterschlupf. Der  Tenshodoclan war ein eignes Volk im Staat. Sie taten alles was Geld einbrachte.  Im Grunde waren es Verbrecher, doch sie wurden vom toten Kaiser geduldet weil  sie immer bei der Verteidigung der Stadt beteiligt waren und es waren  hervorragende Krieger. 
Itaban betrat den  Keller, sofort stellte sich ihm jemand in den Weg: ein junger Mann von  vielleicht Achtzehn Sonnenzyklen. „Verschwinde Samurai, Hofhunde haben hier  nichts zu suchen!" knurrte er mit lauter Stimme und der Hand am Schwertgriff.  Itaban erwiderte nichts und schritt gleich zur Tat. Er legte Zeige und  Mittelfinger beider Hände übereinander und schlug zu. Er traf den Knaben oberhalb  der Schulterachseln mit den Fingerspitzen, der Junge zuckte zusammen und seine  Arme erschlafften. Dann kniff der Samurai seinem Gegner in die Halsschlagader  und drehte die Haut ruckartig. Das Gesicht des Jungen lief rot an und er sackte  zu Boden.
Itaban kniete  sich neben dem Knaben auf den Boden. „Ich habe deine Arme gelähmt und die  Blutzufuhr zu deinem Gehirn blockiert. Es bleiben fünfzehn Atemzüge bis dein  Schädel platzt, also mache ich meine Frage kurz: wo ist dein Anführer?" fragte  der Samurai in einer Art, als wenn man dem Nachbarn langweilige Neuigkeiten  erzählt.  Der Knabe begann zu zittern und  mit den Augen zu rollen. „Was ist los? Oh, entschuldige." sagte der Samurai und  drückte mit dem Daumen auf die rechte Schulterachsel. Der Junge, dessen Gesicht  nun dunkelrot war,  zeigte wild auf die  Tür hinter sich. „Ich danke vielmals." lächelte Itaban, drückte mit dem Daumen  auf den Hals des Jungen und ging in den Raum hinter sich.
Hinter einem  Tisch saß ein Elvaan mit zottigen schwarzen Haaren und einer Augenklappe. Der  Mann war so sehr in seine Papiere vertieft das er nicht bemerkt hatte das  Itaban eingetreten war. „Hallo Raphael!!" sagte Itaban laut. Als der Elvaan den  Samurai sah sprang er auf und griff nach einem Messer. „Bei Promathia, wer hat  den Irren hier rein gelassen!!" fluchte er und fuchtelte heftig mit dem Dolch.  Itaban hatte den Tenshodo einmal zu dicht beim Palast erwischt und schwer  verprügelt, wobei der Mann sein linkes Auge verloren hatte.
„Halt den Mund  und leg das Messer weg. Du wirst etwas für mich tun!" Raphael wusste das mit  dem Samurai nicht zu Spaßen war und ließ den Dolch sinken. „Und was soll ich  tun?" Itaban erklärte ihm das er eine Nachricht zu den Tenshodo in Bastok  schicken solle. Er gab Raphael ein Pergament, das dieser an das Bein eines  Falken band und den Vogel fliegen ließ. „In zwei Umläufen ist der Falke in  Bastok, schneller geht es nicht." knurrte der Elvaan. „Sehr gut und immer schön  sauber bleiben!" erwiderte der Samurai und zwinkerte dem Tenshodo zu, dann  verließ er den Keller.
Währenddessen  machten sich Bullwey und Saxon auf den Weg zum Quartier der Tenshodo in Jeuno.  Der Schwarzmagier hatte eine lange Diskussion mit seiner Frau gehabt. Doch  schließlich konnte er Morrigan davon überzeugen nicht mit ihnen zu gehen, mit der  Begründung dass jemand im Restaurant bleiben müsse. 
Der Galka und der  Tarutaru hatten gute Beziehungen zu den Tenshodo, weil sie für das Restaurant  immer Gewürze kauften und gute Preise zahlten. Sie betraten das Gebäude und  traten an einen Tisch heran hinter dem eine junge Frau saß. Die beiden Freunde  traten an sie heran. „Hallo, wir wollen mit dem Einarmigen reden." sagte  Bullwey leise.
Die Frau zog die  Brauen hoch."Es gibt keinen Einarmigen hier, sie müssen sich irren." Nun  ergriff Saxon das Wort."Geh nach hinten und sage: Die Magischen Köche sind hier  und wollen den Einarmigen oder sie suchen sich einen anderen Gewürzhändler!" 
Die Frau stand  auf und verschwand in einem Hinterzimmer. Sie kam zurück gefolgt von einem Mann  in einer Lederrüstung. Der betagte Krieger hatte eine Armprothese aus Holz, die  sich wie ein normales Körperglied bewegte. Der Grund dafür musste magischen  Ursprungs sein. Bullwey und Saxon hoben die Hände zum Gruß, der Mann tat es  ihnen gleich. „Was kann ich für euch tun? Seid ihr unzufrieden mit der letzten  Lieferung?" 
Bullwey hob  beschwichtigend die Hände."Nein es war alles in Ordnung. Aber wir brauchen  deine Hilfe. Wir müssen unbedingt nach Al-Zahbi. Kannst du uns schnell dorthin  bringen?" Der Krieger machte ein erstauntes Gesicht. „Al-Zahbi? Ihr wollt nach  Aht-Urgan?!" Der Tenshodo schüttelte den Kopf. „Habt ihr eine Ahnung was da los  ist? Der Kontinent ist nicht sicher!" Bullwey und Saxon sagten nichts, doch an  ihren Gesichtern konnte der Krieger sehen das sie es ernst meinten. „Na gut, es  läuft heute ein Schiff aus auf dem ihr mitreisen könnt."
Er führte die  beiden durch ein Kellergewölbe zu einem verborgenen Hafen. Bevor die beiden an  Bord gingen, gab er jedem ein Pergament. „Dieses Schreiben beweist das ihr in  unserem Namen reist. Man wird euch gut empfangen." Sie reichten einander die  Hände, dann gingen Bullwey und Saxon die Gangway hinauf. Das Schiff wurde mit  Rudern durch die Höhlen bewegt bis es ins Freie gelangt war, dann wurden die  Segel gesetzt. Sofort wurde der Wind in den Leinen gefangen und das Schiff nahm  an Fahrt zu. Bullwey und Saxon standen an der Reling und schauten auf Jeuno das  immer kleiner wurde. „Was ist aus dem Fisch geworden?" fragte Saxon. „Um den  hat sich Morrigan gekümmert." gab Bullwey zurück. Saxon vergrub das Gesicht in  den Händen und brummte: „Hoffentlich war das Derflandkraut alle." 
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge     
 

