Sonntag, 16. Oktober 2011

Chroniken von Vana'Diel Kapitel 34 ( Auf hoher See)

Die Sonne brannte heiß auf den Kai. Nette, Doreen und Shir hatten alles besorgt was sie für die Überfahrt nötig hatten, feste Kleidung, Stiefel und Mütze.  Das Schiff war Riesig, es hatte einen steilen Bug und verfügte über fünf Masten.  Die Mannschaft bestand aus Elvaan und Galka. Doreen war eingeschüchtert, so viele Galka um sich zu haben war sie nicht gewohnt, außer es waren Sklaven.

Itaban empfing die drei „ Geht und meldet euch bei dem Kapitän, er wird euch sagen was eure Aufgabe ist" sagte er und zeigte auf einen großen Galka. Der Galka stand an die Reling gelehnt und gab hin und wieder Befehle, er war gekleidet in eine rote Robe, braunen Hosen und kniehohen Lederstiefel, an seinem breiten Gürtel hing ein Krummsäbel. 

Shir und die beiden Frauen gingen zu dem  Kapitän und Stellten sich vor. Der Galka musterte das Trio kritisch „ Ihr seid also die drei neuen" sagte er mit brummiger stimme  „Meister Yomada hat mich darüber informiert" er verschränkte die Arme „Ihr werdet für die Überfahrt arbeiten"  sagte er, dann schaute er Doreen an „ und niemand wird bevorzugt weil er oder sie denkt etwas besseres zu sein, ihr seid nur hier weil es der Wunsch von Meister Yomada ist uns solange ihr auf meinem Schiff seid, Sprecht ihr mich mit Kapitän Wolf an" alle drei nickten.

Kapitän Wolf rief einen Elvaan zu sich „ Leutnant, das ist Shir, sag ihm was er zu tun hat, wenn wir auf See sind soll er dem Steuermann helfen" Shir nickte Nette und Doreen zu, dann folgte er dem Elvaan. Der Kapitän schaute sich um und sagte zu Nette und Doreen „Ihr beiden geht in die Kombüse und helft dem Koch, doch sollte es nötig sein werdet ihr auch hier auf dem Oberdeck mit anfassen, also bereitet euch darauf vor das eure zarten Händchen schmutzig werden" bei dem letzten Satz schaute er Doreen an. Die beiden Frauen nickten und gingen unter Deck.

In der Kombüse roch es Stark nach Gewürzen und Kräutern, an den Holzwänden hingen Töpfe und Schöpfkellen, in dem gusseisernen Ofen brannte ein kleines Feuer. Nette hing ihren Seesack an einen Hacken an der Wand und schaute sich um „ Hallo? Jemand da?" rief sie. Aus einem Nebenraum kam ein Tarutaru, er hatte eine Schürze um und trug einen Kessel mit Wasser in den Händen. 

Er stellte den schweren kessel auf das Feuer und schaute zu den Frauen hinauf „ihr seid für die nächsten Tage meine Gehilfen? Ich bin Frickly „ er verbeugte sich kurz, dann fragte er: „ und wie soll ich euch ansprechen?"  Nette stellte sich und Doreen vor. Frickly gab jedem eine Schürze, zeigte den Frauen wo sich alles befand und beauftragte sie mit dem schälen der Kartoffeln.

Doreen zeigte sich am Anfang sehr ungeschickt mit dem Küchenmesser, doch mit einigen freundlichen Tipps  von Frickly, schaffte sie es die Erdknollen von der Schale zu befreien. Als Der Koch für einen Moment die Kombüse verließ sagte Doreen zu Nette:" Ich glaube der Kapitän mag mich nicht, sicher weil ich ein Mensch bin" Nette zuckte mit den Schultern und sagte: „ ach er meint es sicher nicht so, er muss eine strenge Haltung zeigen damit ihn jeder respektiert" gab Nette zurück. Nach einer zeit fragte Nette: „Die Galka die mit dir zusammen auf dem Schiff waren, warum waren sie Zwangsarbeiter"  Doreen legte die geschälte Kartoffel in das Wasser und begann zu erzählen „ Galka lebten einst in einem Land das durch ein Gebirge von Bastok getrennt war. Eine Naturkatastrophe, Ich weiß nicht was für eine,  Verwandelte Alteppa, so hieß das Land, in eine Wüste ohne Wasser. Die überlebenden Galka fragten um Asyl in Bastok, doch für das Asyl mussten sie hart arbeiten, in den Mienen. Andere Galka haben sich als Krieger bewiesen und sich ihre Freiheit erkämpft oder schlicht ihr Volk verraten.


Die Galka, die auf meinem Schiff waren, gehörten dem Konsul von Bastok  der in Windurst lebt. Mein Vater denkt das es nicht Recht ist andere zu Versklaven, mit dieser Meinung hat er sich Feinde gemacht, darum hat meine Familie Bastok verlassen und ist nach Windurst gegangen"  Nette hatte schweigend zugehört und war nachdenklich geworden. Die Tür zur Kombüse wurde aufgerissen und Frickly unterbrach das Gespräch der beiden Frauen „Das sollte genügen für die verfressene Bande" sagte er und stellte den Topf mit den Geschälten Kartoffeln auf den Ofen.

Er schaute Nette und Doreen an „ Was macht ihr den für finstere Gesichter" lachte er. Er ging zu seiner Seemannskiste und holte einen Gegenstand heraus. Es glich einer Laterne aus Papier, nur das an beiden Seiten runde Holzscheiben waren, mit vielen Tasten und zwei Lederriemen. Frickly steckte seine Hände in die Schlaufen und drückte das Ding zusammen und zog es wieder auseinander. Ein Seltsamer Ton erklang, Nette und Doreen hatten so etwas noch nie gehört. Frickly spielte eine lustige Melodie, Nette und Doreen Klatschten im Takt in ihre Hände.

Shir hatte Schwierigkeiten mit den Seeleuten Schritt zu halten. Er zog zu früh an einem Seil oder fasste es zu spät. Einer der Galka sagte ihm er solle auf den Gesang der Matrosen hören, das sei der Rhythmus. Shir Schaffte es den Rhythmus zu finden, doch als er begann mit zu singen kamen alle durch einander und man empfahl ihm nur auf den Takt zu hören.
Als der Anker eingeholt war mussten alle in die Masten und die Segel losbinden. Shir kletterte die Leitern, die aus Stricken gemacht waren, hinauf. Einmal sah er nach unten und als er sah wie das Schiff unter ihm wankte musste er sich übergeben. Der Leutnant hatte kein nachsehen mit ihm und scheuchte ihn weiter hinauf. Als alle Seile entknotet waren, entfaltete sich das Leinentuch und der Wind fing sich darin. Langsam verließ das Schiff den Hafen und hielt auf das Offene Meer zu.

Nette und Doreen verließen die Kombüse, beladen mit Holzbechern und einem Wassertank aus Metall,  gingen sie an Deck um die Seeleute mit Trinkwasser zu versorgen.  Nette ging zu Shir, der zusammen mit einem Galka, das Ruder bediente.  Sie ließ Wasser aus dem Tank in einen Becher laufen und reichte es an Shir. Er war Kreidebleich und sah in keiner Weise gesund aus, doch sie sprach ihn nicht darauf an und schenkte dem Galka ebenfalls Wasser ein.  Itaban stand am Bug des Schiffes und schaute auf das Meer hinaus. Nette ging zu ihm und gab ihm einen Becher mit Wasser „Ich danke dir für deine Hilfe" sagte sie. Itaban leerte den Becher und sagte „Ich unterstütze euch in der Hoffnung das es auch meinem Land hilft" Nette runzelte die Stirn „ wie meinst du das? gibt es in deinem Land auch Beastman?" Itaban nickte „ wenn ihr erfolgreich seid, wird mein Land sicher auch befreit, zumindest ist das die Aussage unserer Kaiserin" Nette nahm den leeren Becher und machte sich wieder an die Arbeit. 

Die Tätigkeit an Bord war eintönig, gegen Mittag wurde die Mannschaft in Gruppen unter Deck geschickt um Essen zu fassen. Nette musste an die anderen denken. Bullwey, Saxon, Cevh und besonders an Lodrik. Wo sie wohl waren, ob es ihnen gut ging. Frickly bemerkte das Nette sich um etwas sorgte und sagte zu ihr: „mach nicht so ein Gesicht, wenn die Sonne untergegangen ist und wir auf die Sterne vertrauen, werde ich deine Sorgen vertreiben" Nette musste lächeln und zerzauste ihm die Haare.

Als die Nacht hereingebrochen war, befahl der Kapitän zwei Segel ein zu holen. Müde suchten einige Matrosen sich einen bequemen Platz um sich etwas auszuruhen. Frickly kam aus der Kombüse, in den Händen sein Musikinstrument, das er ein Schifferklavier nannte. Ein anderer Seemann, ein Elvaan, hatte eine Fidel unter sein Kinn geklemmt und ein Galka schlug eine Trommel. Sie spielten gemeinsam und sangen dazu,  einige Seemänner vergaßen ihre Müdigkeit und stimmten in den Gesang mit ein. Sie sangen von fernen Ländern, schönen Frauen, einem betrunkenen Matrosen und welche Strafen ihm auferlegt wurden. Frickly sang von einem Tarutaru Mädchen das er im Hafen von San'Doria zurück lassen musste. Nette die Fröhlich mit Klatschte ,musste schmunzeln und flüsterte Doreen zu:" Der kleine Gauner hat sicher mehr als nur ein Mädchen mit gebrochenem Herzen in San'Doria zurückgelassen" Doreen zwinkerte Nette zu und Lachte. Ein junger Galka fasste Doreen bei der Hand und Tanzte ausgelassen mit ihr. Alle genossen den Abend, außer Shir der an der Reling stand und sein Mittagessen hochwürgte.
Die Nacht verlief ruhig und ohne Störungen. 


Shir atmete erleichtert auf als er endlich, in seiner Hängematte lag und in den Schlaf gewiegt wurde. Nette hatte sich mit Frickly angefreundet, er brachte sie zum Lachen und mit seinen Liedern verjagte er die ihre Sorgen. Doreen ging es besser als sie merkte dass der Kapitän, jeden auf dem Schiff schlecht behandelte. Sie machte ihre Arbeit gut und erntete dafür den Respekt der Mannschaft, sogar den Respekt der Galka, so vergingen die Tage.

 An einem Morgen, sie passierten die Küste von Gustaberg, wurde Nette von dem läuten der Glocke und lauten Rufen geweckt „ Alle Mann an Deck" Frickly rüttelte Nette und Doreen wach. Er trug schweres Lederzeug und auf dem Kopf einen Südwester „Los, los hoch mit euch, ein Sturm kommt auf" rief er, dann verschwand er wieder an Deck. Nette und Doreen warfen sich die Ledermäntel über, stiegen in die Kniehohen Stiefel und zogen unter dem Kinn ihre Südwester fest.

Als die Frauen das Deck betraten, wurden sie von einer Sturmwelle gegen die Reling geschleudert. Der Wind fauchte zwischen den Seilen wie ein wildes Tier und die haus hohen Wellen schlugen auf sie ein als wären sie im Wettstreit wer zuerst einen Seemann, zu sich in das Meer holt. Shir musste sein ganzes Gewicht einsetzen um das Schiff auf Kurs zu halten. Der Kapitän gab Befehl, alles festzubinden. Itaban turnte mit einigen anderen in den Masten um die Segel einzuholen.

Der Wind wurde immer Stärker und die Wellen immer höher „Promathia hat es auf uns abgesehen" rief einer der Matrosen als erneut eine Welle auf das Schiff niederging.   

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