Urgandel im
Hundertundviertzigsten Mondzyklus nach der Besetzung: Festung der Schmiede.
Derwie und
Arwenie, die beiden Schwestern aus dem Südlichen Gebirge, durchstreiften die
Stollen auf der Suche nach Hinweisen. Doch die meisten Schmiede die sie fanden
fertigten Äxte und Werkzeuge. Auf die Frage ob sie für Menschen Waffen
herstellten, ernteten sie nur ein Nein. Als sie wieder an einer Schmiede vorbei
kamen, sahen sie einen Zwerg der an einem Schwert arbeitete, das fast so lang
war wie er selbst. Die Schwestern traten ein und sprachen den Zwerg an.
„Sei gegrüßt Schmied, für
wen ist denn das Schwert? Für einen Zwerg ist es doch viel zu groß.“ Der
Schmied stoppte mit seiner Arbeit. „Wer will das wissen?“ fragte er und füllte
einen Becher mit Wasser um sich ab zu kühlen. „Ich bin Derwie und das ist meine
Schwester Arwenie.“ gab eine der Zwerginnen zur Antwort. „Wir sind auf der
Durchreise und suchen einen Gemahl für unsere jüngere Schwester.“ log Derwie.
„Nun wenn sie so hübsch ist wie ihr beide! Ich bin noch frei. Ingwalt
Stahlbrecher ist mein Name, die Waffen sind für einen Käufer aus dem östlichen
Gebirge und der Verkauft sie an die Rebellen.“ Nun wurden die Schwestern
aufmerksam. „Wir haben Verwandte im östlichen Gebirge.“ log Derwie weiter. „Wie
ist sein Name?“ fragte Arwenie und machte dem Schmied schöne Augen. „Bringas
Grossohr!“ sagte der Schmied und wirkte wie hypnotisiert.
Die Schwestern bedankten
sich und gingen weiter. Als nächstes mussten sie den König finden und
herausfinden ob er auch darin verwickelt war. Es kostete den Schwestern viel
Überredungskunst um in den Thronsaal zu gelangen. Doch dann standen sie vor
Bredosch Kupferblut, dem König der Schmiede.
Derwie und ihre Schwester
verbeugten sich vor dem Herrscher. „König Bredosch, wir grüßen euch.“ sprach
Derwie. „Was wisst ihr über die Waffen die dein Reich verlassen?“ kam Derwie sofort ohne Umschweife auf den
Grund ihres Besuches zu sprechen. Der König strich sich über den Bart. „Nun
soweit ich darüber weiß, werden die Waffen an die Feinde der Nachtalben
verkauft und solange sie bezahlen soll mich das nicht weiter scheren.“
Arwenie ergriff das Wort:
„Und wenn durch diese Waffen Unschuldige
ihr Leben verlieren? Würde es dich dann auch weiterhin nicht scheren?“ Ihr Ton
machte deutlich das sie es ernst meinte. Der König richtete sich in seinem
Thron auf. „Was willst du damit sagen, Zwergin? Willst du damit sagen das
unsere Schmiedekunst missbraucht wird?“ Arwenie nickte. „Wir haben Söldner
gesehen die im Dienst der Nachtalben standen. Mit Schwertern die von
Zwergenhand geschmiedet waren, erschlugen sie wehrlose Männer, Frauen und
Kinder.“
Bredosch erhob sich von
seinem Platz und ging auf die Schwestern zu. „Das sind schwere Anschuldigungen,
könnt ihr diese auch beweisen?“ Derwie hielt dem Blick des Königs stand und
ließ sich nicht einschüchtern. „Nicht weit von dem Gebirge sind Söldner
postiert, schickt eine Patrouille aus die unsere Worte bestätigt.“ Der König
rief eine Wache zu sich und gab ihm einen Befehl, der Zwerg entfernte sich.
„Nun wollen wir warten und sehen ob ihr die Wahrheit gesprochen habt.“ Ein
Diener brachte Speisen, die Schwestern langten zu und ließen es sich schmecken.
Die Zwerginnen wussten
nicht wie viel Zeit vergangen war als die Wache in den Thronsaal zurückkehrte.
Mit rotem Kopf und außer Atem flüsterte er seinem Herrn etwas ins Ohr. Bredosch
schaute zu den Schwestern. „Ihr habt die Wahrheit gesagt, doch erklärt mir wer
ihr seid und wie ihr an den Söldner vorbei gekommen seid.“ Arwenie erzählte dem
König von dem ermordeten Gemüsehändler und dem Waffenschmuggler. Das sie auf
Geheiß ihres Königs ausgesandt worden waren um die Quelle der Waffen zu finden
und wie sie in die Hände der Söldner gefallen waren. „Doch um zu erklären wie
wir in dein Reich gekommen sind, muss ich dich bitten uns zu begleiten. Und
damit meine ich nur dich, Bredosch Kupferblut. Zeige das du ebenso mutig wie weise
bist.“
Diesen Angriff auf seine
Ehre ließ der Zwerg nicht auf sich beruhen. Alle Mahnungen seines Beraters in
den Wind schlagend folgte der König den Schwestern vor die Festung. Sie gingen
den Weg den die Zwerginnen gekommen waren, vorbei an der Nische wo sie ihre
Taschen versteckt hatten. Derwie rief leise nach Silèda und Vàngarl, wie aus
dem nichts standen die beiden Schattenelben vor den Zwergen. Bredosch fluchte
und zog seine Axt, Silèda hob die Arme und rief: „Wir sind keine Nachtalben und
unbewaffnet, wir dienen den Zwerginnen an eurer Seite.“
Nur zögerlich ließ
Bredosch sein Beil sinken. Die Schattenelbin erzählte dem Herrscher von dem
Plan ein Bündnis mit den Zwergen und Menschen zu schaffen um gegen die
Nachtalben zu ziehen. Bredosch schaute die Schattenelben und die Schwestern
kritisch an. „Wer sagt dass ihr die Wahrheit sprecht? Genauso gut könnte es
eine Falle sein um in die Festungen der Zwerge zu gelangen.“ Silêda sah den
Zwerg mit ihren blauen Augen durchdringend an. „Es gibt keine Garantie. Doch
die Nachtalben planen etwas und wenn sie Erfolg haben gibt es keine Rebellen
mehr die zwischen euch und den Nachtalben stehen.“
Bredosch dachte einen
Moment nach, dann sagte er: „Ich muss mich mit den Königen des Südlichen und
des Östlichen Gebirges beraten.“ Er zog zwei Ringe von seiner Hand und gab sie
den Schwestern. „ Überbringt ihnen meine Botschaft, die Ringe werden beweisen
dass ihr in meinem Auftrag handelt.“ Sie brachten Bredosch zurück zur Festung,
dann warfen sie sich die schwarzen Lederrüstungen über und machten sich zusammen
mit den Schattenelben auf den Weg.
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge
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